Besucher schmieden in Kirchlauter selbst
Autor: Günther Geiling
Kirchlauter, Freitag, 20. Mai 2016
In der alten Schmiede von Kirchlauter lebt das uralte Handwerk fort. Das Museum besteht inzwischen ist 20 Jahren.
Am Sonntag findet unter dem Motto "Museen in der Kulturlandschaft" in ganz Deutschland der Museumstag statt. Aus diesem Anlass ist auch das "Schmiedemuseum" in Kirchlauter von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Während dieser Zeit führen zwei Handwerker das Schmieden bei offenem Feuer vor und unter Anleitung dürfen auch geschickte Besucher Hand anlegen und das Eisen oder "ihr Glück" schmieden.
Seit 1996, also genau 20 Jahre besitzt Kirchlauter dieses Schmiedemuseums inzwischen. Es befindet sich am Ort der ehemaligen Schmiede "Kirchner" in der Kirchenstraße. Der "Hochs-Peter" (1897-1970) hatte diese alte Schmiede im Jahr 1923 eingerichtet und hier bis 1966 betrieben. Sie stellt ein typisches Beispiel einer nach überkommener Technik arbeitenden Schmiede dar, die nach dem Zweiten Weltkrieg den Anschluss an die fortschreitende Technik verlor.
Blick ins Mittelalter
Viele Menschen denken bei dem Wort "Schmied" auch an das Mittelalter, als hart arbeitende Menschen mit einem Hammer auf glühende Eisen einschlugen. Wenn es in dieser Zeit zu Kriegen oder Feldzügen kam, war der Schmied erste Anlaufstation bei der Vorbereitung.Helme, Schwerter, Schilder und Pferdehufe, egal was gebraucht wurde, der Schmied stellte er her. Unter größten Anstrengungen wurden mit Hilfe einer Esse, eines Blasebalgs, eines Hammers, eines Ambosses und Zangen die Gegenstände geschmiedet.
Die Technik
Beim Schmieden ging und geht es darum, dass man bestehende Metalle durch Hitze und Druck umformt.
Mit Hilfe von glühender Kohle innerhalb der Esse und durch die Luftzufuhr des Blasebalgs wurden schnell hohe Temperaturen erreicht. Das Material, das beim Schmieden umgeformt werden sollte, wurde mit Zangen in das rund 1800 Grad heiße Feuer gehalten und schmolz dabei. Als nächstes wurde das geschmolzene Material zum Amboss transportiert und dort mit dem Hammer bearbeitet. Sobald die gewünschte Form erreicht war, konnte der Schmied das neu gewonnene Schwert, Schild, o.ä. in kaltes Wasser halten. Durch den drastischen Temperaturunterschied wurde der Gegenstand gekühlt und gleichzeitig gehärtet. Die Arbeit des traditionellen Schmiedes war an dieser Stelle getan.
Dies alles können die Besucher am Sonntag im Kirchlauterer Schmiedemuseum "live" miterleben.
Orte des Dialogs
Unter dem Motto "Museen in der Kulturlandschaft" sollen die Museen an diesem Tag als Orte des Dialogs auch eine Brücke zwischen den Generationen schlagen und den Austausch zwischen Jung und Alt fördern. Viele ältere Bürger können sich auf der einen Seite noch an die Schmiede oder die Hufschmiede im Ort erinnern. Der Jugend kommt dies sicherlich vor wie ein "Film aus alten Zeiten", den es lohnt, sich anzuschauen.Das kleine Schmiedegebäude steht mitten im Ort und im Umfeld sind auch noch viele andere Dinge zu bestaunen. Vor der Schmiede befindet sich ein kleiner Platz, auf dem ein Schleifstein sowie ein Sandsteintrog stehen und auch einige alte landwirtschaftliche Geräte sind zu sehen.
In der Schmiede gibt es natürlich auch die Werkbank und zahlreiche Werkzeuge zu bewundern. Im Nebenraum können sich die Besucher zu Werkzeugen und Arbeitstechniken mittels Schautafeln und Bildmaterial umfassend informieren. Ein Besuch des Schmiedemuseums in Kirchlauter ist also allemal einen Besuch wert! gg