Bekommt Haßfurt einen Wasserstoff-Bus?
Autor: Jutta Rudel
Haßfurt, Dienstag, 05. November 2019
Eine Buslinie in der Kreisstadt- und dann noch mit Wasserstoffantrieb? Zwar ist das noch "Zukunftsmusik", wie Haßfurts Bürgermeister Günther Werner sagt, doch erste Schritte in Richtung Zukunft sind bereits gemacht.
Andere Städte in ganz Deutschland machen es vor: In Darmstadt wird ein wasserstoffbetriebener Bus im öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt, in Frankfurt sollen im Sommer auch Brennstoffzellenbusse fahren und "der Landkreis München schafft sich gerade einen auf Wasserstoff betriebenen Omnibus für den öffentlichen Nahverkehr an", weiß Thomas Hümmer aus dem Landkreis Haßberge. Er hat im vergangenen Jahr das erste wasserstoffbetriebene Auto im Landkreis angemeldet und ist begeistert von der Technik. Umso mehr freuen ihn die Worte des Haßfurter Bürgermeisters Günther Werner, als er in einer Bürgerversammlung im September verkündete: "Wir machen uns bereits Gedanken über Buslinien mit wasserstoffangetriebenen Fahrzeugen."
Konzept bereits eingereicht
Auf Nachfrage unserer Zeitung räumte der Bürgermeister ein, dass dies allerdings noch "reine Zukunftsmusik" sei. Dennoch werden bereits erste Schritte gemacht. Wie Werner mitteilt, habe sich die Stadt mit einem Konzept für eine wasserstoffbetriebene Buslinie beim so genannten Hy-Expert-Programm der Bundesregierung beworben. Das Konzept sehe einen kleineren 20-Personen-Bus zur Umsetzung vor.
In einem Wettbewerb werden die Gewinnerregionen mit ihren eingereichten (Grob-)Konzepten ermittelt. Als Preisgeld erhalten diese Mittel zur Erstellung und Berechnung konkreter Projektideen für Wasserstoffkonzepte. Erst im Sommer hat das Stadtwerk Haßfurt die bestehende Power-to-Gas-Anlage erweitert. Durch das neue Blockheizkraftwerk ist ein Betrieb mit reinem Wasserstoff ohne fossile Brennstoffanteile möglich. Ob diese Erweiterung ausschlaggebend für die Überlegungen der Stadt waren, darüber kann spekuliert werden.
Keine Kooperation
Genaue Details zum Konzept sind nicht bekannt. Einzig die Tatsache, dass die Stadt das Konzept eigenständig, ohne Kooperation mit dem Stadtwerk Haßfurt, erstellt und eingereicht habe, wie Geschäftsführer Norbert Zösch über einen Sprecher verlauten lässt.
"Den Wasserstoff erzeugen wir in Haßfurt bereits selbst, die Technik ist soweit verfügbar", hatte Norbert Zösch vergangenes Jahr in Bezug auf ein Tankstellennetz für Wasserstoff im Landkreis schon einmal eingeräumt. "Irgendwann wird an jeder Tankstelle der Wasserstoff den jetzigen Sprit ersetzten." Allerdings wäre es finanziell für kleine Konzerne nicht möglich, so Zösch damals, den Wasserstoff in 500-Bar-Druck für die Betankung zu bekommen. Das rentiere sich wirtschaftlich für so wenige Fahrzeuge nicht.