Bei Sido-Konzert in Ebern brachen die Handy-Netze zusammen
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Mittwoch, 09. April 2014
Nach dem Sido-Auftritt in Ebern rücken die Schulleiter der Stadt noch enger zusammen. Und dann kamen sie doch artig in Zweierreihen, händchenhaltend. Zumindest die Grundschüler. Ohne Komplikationen verlief das Sido-Gastspiel auf dem Parkplatz am Bahnhaltepunkt.
"Ein voller Erfolg!" So bewertet Philipp Arnold, Rektor der Mittelschule und selbst aktiver Musiker, der an vielen Wochenenden auf der Bühne steht, die Veranstaltung.
Was ihm neben dem Star-Auftritt besonders gefiel. "Der vertrauensvolle Umgang miteinander und die problemlosen Absprachen beweisen das gegenseitige Vertrauensverhältnis unter den Schulleitungen. Das hat es schon lange nicht mehr gegeben."
Der Ablauf des Konzert verlief nach Arnolds Beobachtung vorbildlich ruhig und stressfrei, was dazu geführt habe, dass "sich alle wohlgefühlt haben."
"Es ist super gelaufen, die Schüler haben sich anständig benommen und auch der Unterricht konnte danach zügig wieder aufgenommen werden", freute sich Luise Pannek, Konrektorin der Realschule.
Sie selbst fand das Konzert "wirklich toll" und die Texte "sehr angemessen und mit Aussagekraft, womit unsere Schüler auch etwas anfangen können".
Alles glatt verlaufen
Auch Klauspeter Schmidt, Direktor des Friedrich-Rückert-Gymnasiums, freute sich, dass "dass alles glatt gelaufen ist und es keinerlei Probleme gab".
Und die Pädagogen bekamen vom Künstler noch eine Steilvorlage: "Schule ist wichtig. Am Ende des Tages werdet Ihr sehen, dass das bisschen Mathe gar nichts ist gegen Hartz IV", lautete die einfache Formel des Berliners. "Das wollte ich unbedingt loswerden", sagte er danach im Interview.
Philipp Arnold dazu: "Die Angst vor Sido als Rüpelrapper hat sich in keinster Weise bewahrheitet, was beweist, dass das Zulassen von möglicher Provokation mit den Texten und die Beschäftigung mit dem Künstler wichtiger und gewinnbringender sind, als die
vorherige Angst vor Skandalen. Sido hat sich zusammengerissen und wusste, was er den Kindern präsentieren darf und was nicht. Kompliment!"
Liberaler Geist
Gefreut hat sich der Mittelschulrektor über den neuen Geist von Liberalität an den Schulen: "Dem Interesse der Kinder wurde voll Rechnung getragen, sie fühlten sich ernst genommen (voten während des Unterrichts per Handy war sogar möglich), die Lehrer haben die Kinder in ihrem Anliegen, das Konzert für die Realschule nach Ebern zu bringen, voll unterstützt. Das hat den Kindern gefallen und sie haben es geschätzt."
Was so eine Handy-Flut bewirken kann, zeigte sich auch während des Sido-Konzerts.
Bei 1500 Schülern auf einem Fleck waren die Funkmasten im Stadtgebiet völlig überfordert und die Netze sämtlicher Anbieter brachen zusammen.
Wenn es nach Arnold geht, darf sich das gerne wiederholen. Der künftige Stadtrat: "Das Konzert war für mich ein Ideengeber! Vielen Besuchern sollte klar geworden sein, dass der Festplatz für solche Veranstaltungen ideal ist. Konzerte bis 2000 Menschen sind auf dem Platz problemlos möglich."