"Bei die Würschd hörd der Schbass auf!"
Autor: Simon Albrecht
Ermershausen, Montag, 25. Februar 2019
Die Büttensitzung der Ermetzia in Ermershausen brachte zahlreiche Höhepunkte auf die Bühne.
"Schulz, spiel auf!" Akkordeonspieler Alfred "Schulz" Kirchner ließ es sich nicht zweimal sagen und zusammen mit 65 Künstlern auf der Bühne spielte und sang er lange nach Mitternacht die Ermershäuser Hymne "Solang die Ermetz Wasser hat". Die Gäste im Saal machten aus voller Kehle bei der Büttensitzung der Ermetzia mit.
Über fünf Stunden lang hatten zuvor die Akteure ein buntes Faschingsprogramm abgeliefert, das es in sich hatte: von vielen Büttenreden und Showtänzen über Sketche mit Musik und Lokalkolorit, "Tatort"-Video bis zum Männerballett. Faschingsmäßig war die Adolf-Höhn-Halle dekoriert, auf der großen Bühne hatte der Elferrat im Hintergrund Platz genommen. Dessen Präsident Michael Albert moderierte den Abend mit seiner sonoren Stimme. Und wenn es schon vor dem offiziellen Programm losgeht, dann mit Stefan "Lü" Lüdecke - diesmal mit Dominik Zimmermann, die als Putzehepaar für Ordnung und Sauberkeit in der Halle sorgten. Schon der erste Kracher.
Wie sie alle ihre Männer "um die Kurve" gekriegt haben, verrieten die "Ermetz-Divas" Melanie Vey, Manuela Pötsch, Kristina Bernstein, Alexandera Eiring und Eva Wunderlich, begleitet von Uli Bernstein (Gitarre). Von ihrem Ausflug ins befreundet Unterammergau mit vielen Internas berichteten Mathias Richter, Julian Pötsch und Patrick Rädlein. Dazu spielte die "Musikbox", Mitglieder des Ermershäuser Posaunenchores, Schunkel- und Faschingslieder und heizte die Stimmung an.
Wie leicht eine Sitzung des Kirchenvorstands ausufern kann, führte Lisa Welz als Pfarrerin mit den Beiräten Theresa Hofmann, Mirijam Pratsch und Ann-Katrin Beiersdorfer vor. Ging es zunächst um elementare Themen, wie man mehr Leute in die Kirche bekommt, überlegten sie auf einmal, wo die Bratwürste zum nächsten Fest eingekauft werden - in "Maro" beim Meier oder in Ebern beim Hümmer? Weil "Bei die Würschd hörd der Schbass auf!" Auflösung am kommenden Samstag, wenn die Ermetzia-Sitzung zum zweiten Mal stattfindet.
Mit der Schreibmaschine von Peter Höhn konnte Computerspezialist Johannes Schobig ebenso wenig anfangen wie Marie Fassl mit ihrer imaginären Bauchredner-Puppe Sophia Bayersdorfer. Und völlig verliebt in sich war Marianne Bohl als böse Stiefmutter, frei nach dem Märchen Schneewittchen. Nur, dass ihr der "Spiegel" Nicole Albert geharnischtere Worte zurückgab als weiland im Märchen.
Die Wirkung des Federweißen schilderte Eva Wunderlich in der Bütt detailreich. Ihr Bruder Andreas Engmann trieb die Stimmung hoch mit seiner Asien-Reise: "Und zum Frühstück, da geht's rund - da gibt's meist immer Hund." Über Fußball in Ermershausen und über Intimrasur sinnierten Uli Bernstein und Sebastian Vey, während Michael Albert, Christian Hofmann und Julian Pötsch als Babies zum Babysitter-Boogie von Ralf Bendix herumalberten.
Im glitzernden Outfit des Starlight-Express vor 35 Jahren (ohne die Kult-Rollschuhe, dafür in Inlinern) wühlten Melanie Vey und Eva Wunderlich in den Annalen der Ermetzia. Einen "Ermershäuser Tatort" gab es auch: Ein Video rund um das Projekt Mitnahmebank der VG Hofheim entlarvte am Ende einen Selbstmord, als ein Gast zu lange auf eine Mitnahmemöglichkeit gewartet hatte. Zum Schluss gab es mitreißende Akrobatik mit dem Männerballett, das die 1950er, 1970er und 2010er Jahre mit der passenden Kleidung und Musik aufleben ließ.