"Begehbare Facharbeit" ist in Haßfurt zu sehen
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Dienstag, 19. November 2013
Selten ist das Ergebnis schulischer Arbeit so sichtbar wie derzeit im Untergeschoss des Bibliotheks- und Informationszentrums (Biz) am Marktplatz in Haßfurt. Hier findet der Besucher bis 28. November eine "begehbare Facharbeit".
Eine solche Facharbeit erstellt jeder angehende Abiturient in seinem W(Wissenschaft)-Seminar. Die Ergebnisse des W-Seminars "Plastisches Gestalten" am Regiomontanus-Gymnasium sind seit Freitagabend zu sehen.
Die Vernissage offenbarte, wie intensiv sich die Abiturienten mit ihren Themen auseinandersetzten - und wie kreativ die Ergebnisse waren. Aus einer enormen Vielfalt an Materialien entstanden Skulpturen, Möbel, Mode oder Dekorations-Gegenstände, die nicht nur in ihrer Form, sondern vor allem in ihren Materialien vielfach überraschen.
Da steht ein Innenarchitektur-Modell gleich neben einem raffiniert-einfachen Wohnzimmertisch, eine Reihe von Taschen zeigt den Weg der Designerin vom Alltagsgegenstand zum Kunstobjekt, filigrane Blüten aus Draht und Glas faszinieren ebenso wie ein poppiger Kopf aus Kronkorken oder der Comic-Stuhl mit Wurzel-Fuß. Quasi folgerichtig zwischen zwei Textil-Designerinnen steht eine Garderoben-Konstruktion aus Sandstein, Bäumen und Ochsen-Ketten.
Aufwändige Form der Facharbeit
Kim Davey ist begeistert von ihren Q12ern, die sich für diese sehr aufwändige und nachhaltige Form der Facharbeit entschieden haben. Wie umfangreich die Vorbereitungen und die Prozesse waren, davon zeugen die Skizzen- und Musterbücher.
Die Ausstellung ist gleichzeitig ein Gemeinschaftsprojekt, denn damit sich die Q12er auf ihre Kreativität konzentrieren konnten, gab es flankierend das P(Praxis)-Seminar "Organisieren und Durchführen einer Ausstellung" in der Q11. Jeder Elftklässler war quasi Persönlicher Referent eines Zwölftklässlers. Die P-Seminaristen organisierten Ausstellungspodeste, Dekomaterial, kümmerten sich um einen Ausstellungsraum, schrieben Einladungen, sorgten für die Bewirtung - und sie machten ihre Sache gut, wie die gelungene Vernissage am Freitag bewies.
Zugang zur Ästhetik
Rektor Max Bauer zeigte sich beeindruckt. Es sei wichtig, dass auch an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium wie dem Regiomontanus-Gymnasium den Schülern der Zugang zur Ästhetik vermittelt wird, sagte er, denn "Kunst spricht Geist und Seele an, öffnet Perspektiven". Wer in diesen Tagen in Haßfurt unterwegs ist, sollte sich ruhig ein bisschen Zeit nehmen und die Ausstellung der Gymnasiasten besuchen.