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Barmherzigkeit leben im Landkreis Haßberge


Autor: Ronald Heck

LKR Haßberge, Donnerstag, 14. Januar 2016

Was bedeutet gläubigen Katholiken aus dem Kreis Haßberge das "Heilige Jahr der Barmherzigkeit"?
Erich Lösch lebt im Zeiler Altenheim und freut sich immer sehr auf die Besuche von Rudi Langer (links). Foto: Ronald Heck


Papst Franziskus hat für 2016 ein "Heiliges Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen. Welche Bedeutung hat das für die Gläubigen im Landkreis? Rudi Langer aus Ebelsbach ist als Leiter des Diözesanbüros Haßberge in Haßfurt ein kreisweit bekannter Katholik. Ganz persönlich nimmt er das Heilige Jahr zum Anlass, wie er sagt, sich weiter in der Hospizarbeit zu engagieren.

Im Diözesanbüro Haßberge gibt es Broschüren zum Heiligen Jahr, denn die Kirche möchte die Gläubigen ermutigen, die Werke der Barmherzigkeit zu leben. "So ein Heiliges Jahr ruft der Papst ja nur sehr selten aus", sagt Langer. Deshalb ist es ihm besonders wichtig, für bedürftige Menschen da zu sein. "Barmherzigkeit ist für mich Mitmenschlichkeit. Wir sollten auf unsere Mitmenschen und ihre Nöte achten." Er ist dem Aufruf gefolgt und hat das Heilige Jahr zum Anlass genommen, an einem Begegnungstag mit Flüchtlingen teilzunehmen. Ein weiteres Werk der Barmherzigkeit ist seine Arbeit als Hospizhelfer. Er besucht regelmäßig Erich Lösch im Seniorenheim in Zeil. Der 93-Jährige sitzt im Rollstuhl und freut sich immer sehr über den Besuch von Rudi Langer. Dann sitzen sie zusammen, unterhalten sich oder gehen raus an die frische Luft.

Die Geistlichen aus der Region begrüßen das Heilige Jahr. Pfarrer Stefan Eschenbacher aus Haßfurt plant keine besonderen Veranstaltungen, aber ihm gefällt die Tatsache, dass nun ein Akzent auf Barmherzigkeit gelegt wird. "Es bestätigt meinen Glauben, dass Barmherzigkeit ein besonders wichtiger Kern der Botschaft Jesus Christus ist. Dadurch fühle ich mich auch bestärkt in meiner Arbeit als Seelsorger!" Sein Kollege, Pfarrer Ottmar Pottler aus Limbach, möchte mehr Gemeindemitglieder für die Beichte begeistern, um so das Bußsakrament zu stärken. Die Fastenzeit, die wieder bewusst macht, dass es auf der ganzen Welt Hunger und Durst gibt, passt für ihn auch gut in das Heilige Jahr. Pottler will in seinen Predigten die Gläubigen öfter auffordern, barmherzig zu anderen zu sein.


Das "Heilige Jahr der Barmherzigkeit"

Jahresaktion Das Heilige Jahr unter dem Motto "Barmherzig wie der Vater" hat Papst Franziskus zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Vatikanischen Konzils ausgerufen. Es dauert bis 20. November 2016. Der Papst möchte die Barmherzigkeit in das Bewusstsein der Gläubigen rücken und sagt: "Es gibt Augenblicke, in denen wir aufgerufen sind, in ganz besonderer Weise den Blick auf die Barmherzigkeit zu richten." Das Jahr soll ein "echter Moment der Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes" sein. Die Gläubigen sind auch aufgefordert, sich der Schwächeren und Bedürftigen zu "erbarmen".

Tugend In der römisch-katholischen Kirche ist Barmherzigkeit eine der größten Tugenden. Papst Franziskus regt an, die sogenannten Werke der Barmherzigkeit im Alltag zu verrichten. Es gibt sieben leibliche Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, die Toten begraben.

Geisteshaltung Gläubige sollen auch geistige Werke leisten: Zweifelnden recht raten, Unwissende lehren, Sünder zurechtweisen, Betrübte trösten, Beleidigern gern verzeihen, Lästige geduldig ertragen und für die Lebenden und Verstorbenen zu Gott beten.

Besonderheit Während des Heiligen Jahres kann der gläubige Katholik einen Ablass erhalten, indem er beim Pilgergang durch eine Heilige Pforte schreitet. Zur Erlangung des Ablasses gehört der Empfang der Beichte, die Feier der Eucharistie und eine Reflexion über Barmherzigkeit. Im Bistum Würzburg sind Heilige Pforten in Würzburg, Aschaffenburg und auf dem Kreuzberg.

Ablass Das bezeichnet in der römisch-katholischen Theologie einen Gnadenakt, um die zeitlichen Sündenstrafen erlassen zu bekommen. Ein Ablass bedeutet, dass es keiner Läuterung (Fegefeuer) mehr bedarf.

Vortrag Die Diözese Würzburg bietet im Matthias-Ehrenfried-Haus am Mittwoch, 20. Januar, den Vortrag "Barmherzigkeit" an. Domvikar Paul Weismantel referiert ab 19.30 Uhr. Anmeldung ist erbeten unter Telefon 0931/38668700.