Bald geht Post in Eyrichshof ab
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Donnerstag, 22. August 2019
Die Postverteilung in Ebern wird in Zukunft vom Gewerbegebiet im Stadtteil aus geschehen. Das alte Amtsgebäude in der Bahnhofstraße hat dann nach mehr als 90 Jahren endgültig als Poststandort ausgedient.
Wieder mal geht sie ab, die Post in Ebern. Gemeint ist nicht die Postagentur, die nach wie vor in den Räumen der Firma Mandrops in der Bahnhofstraße zu finden ist. Für die Kundschaft wird sich also nichts ändern, wohl aber für die Zusteller, für die bis heute der Hof des einstigen Postamtes in einem Anwesen schräg gegenüber Anlaufstation ist. 2003 war das Postamt Ebern aufgelöst, die Brief-, Paket- und sonstigen Dienstleistungen zunächst in eine Agentur im Tegut-Markt, nach dessen Schließung bei Mandrops angesiedelt worden.
Nun soll offenbar auch das Postverteilzentrum dort aufgelöst und gegen einen Neubau im "eingeschränkten Gewerbegebiet" Eyrichshof ersetzt werden, einem Areal, in dem laut Bebauungsplan riegelartige Bauwerke in Form von Garagen oder Lagerhallen erlaubt sind.
Bei der Post setzt man auf Stillhalten, bis alle Verhandlungen unter Dach und Fach sind. Allerdings bestätigt Alexander Böhm, als Pressesprecher zuständig für Ober- und Unterfranken, "dass der Standort zu klein und zu eng " geworden ist. Wie andernorts auch, gehe in Ebern die Zahl der Briefe zurück, während die Paketpost stark zunimmt, "und dann wird es noch enger". Unterschrieben sei noch nichts, so der Postsprecher aus Frankfurt, und demnach auch ein Termin für den Umzug nicht absehbar.
Ein entsprechender Bauantrag der BTB Generalbau GmbH, die Bauvorhaben im Auftrag der Deutschen Post umsetzt, hat indes bereits die Zustimmung des Bauausschusses erhalten. Demnach soll auf einem Grundstück, das der Familie Rotenhan gehört, am Hang oberhalb der Elektrofirma Fertsch und in unmittelbarer Nachbarschaft des Unternehmens Uniwell eine Lagerhalle mit 42,70 Metern Länge, 17,20 Metern Breite und flachgeneigtem Dach mit maximaler Höhe von 5,38 Metern haben.
Der Neubau wird ähnlich aussehen wie das Postverteilzentrum im Gewerbepark Breitengüßbach, erklärte Bürgermeister Jürgen Hennemann dem Bauausschuss. Das Gremium hat bei seiner jüngsten Sitzung - bei einer Gegenstimme - grünes Licht für die Pläne der gelben Post gegeben. Dabei nahm der Ausschuss billigend in Kauf, dass die Festsetzungen des Bebauungsplans nicht komplett eingehalten werden. So ragt die Planung um 28 Quadratmeter über die geplanten Bebauungsgrenzen heraus. Dies soll den Angaben zufolge eine spätere mögliche Erweiterung und das Anlegen einer Stellplatzreihe mit Fahrspur in Richtung Siegelfelder Straße ermöglichen. Der Bebauungsplan hatte dort eine Randbepflanzung vorgesehen. Die vorgeschriebene Hecke und ein Hochstamm sollen nun an anderer Stelle nordöstlich des Baufeldes platziert werden.
Laut Mitteilung aus der Bauverwaltung sollen in dem Zustellstützpunkt voraussichtlich 39 Mitarbeiter beschäftigt werden, davon 22 Zusteller. Gemäß Betriebsbeschreibung wird die Anlieferung der Brief- und Paketpost "gegen 5 Uhr morgens mittels ein bis zwei Lkws" erfolgen. Die Sendungen werden dann ab 7.15 Uhr von den Zustellern in Postsprinter geladen und verteilt. Alexander Böhm bestätigt, dass man auf Elektrofahrzeuge, die von der Post selbst produzierten Streetscooter, umsteigen werde.
"Als Stadt sind wir froh, wenn sich in ausgewiesenen Gewerbegebieten etwas tut und Arbeitsplätze bei uns in Ebern gesichert werden und neue entstehen", erklärt Bürgermeister Hennemann. "Die Stadt habe die Investoren auf Nachfrage auf die vorhandenen Gewerbegebiete verwiesen, auch auf die in Privatbesitz", sagt Hennemann. "Durch Abweichungen vom festgesetzten Bebauungsplan haben wir die Vermarktung ermöglicht. Das versuchen wir bei allen angefragten Vorhaben, um den Firmen zu helfen, soweit es in unserer Macht steht."