Bagger machen ehemalige Schule "platt"
Autor: Helmut Will
Maroldsweisach, Dienstag, 27. Februar 2018
Für die ehemalige Schule in Pfaffendorf hat die letzte Stunde geschlagen. Der Abriss hat begonnen. An dieser Stelle soll ein größerer Spielplatz entstehen.
Der Wald der Gemeinde Maroldsweisach kann sich sehen lassen. Er steht gut da und bringt Ertrag. Demnächst wird es ein Verbissgutachten geben. Forstamtsrat Wolfgang Meiners vom Amt Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt und der Forstanwärter Steffen Dirmeier, der derzeit bei Meiners im Praktikum im Forstrevier Maroldsweisach ist, informierten bei der Gemeinderatsitzung am Montagabend über den Forstwirtschaftsplan 2018 und über das Prozedere des Verbissgutachtens.
Aus der Oberpfalz kommt Steffen Dirmeier, Forstanwärter an der Forstschule Lohr am Main. Er ist gegenwärtig unter den "Fittichen" von Wolfgang Meiners im Forstrevier Maroldsweisach. Der angehende Forstbeamte sagte, dass ein Verbissgutachten für ganz Bayern erstellt werde, um Verbiss durch Rehwild im Wald feststellen zu können. Empfehlungen aus diesem Gutachten gingen an die Unteren Jagdbehörden bei den Landratsämtern, die für die Hegegemeinschaften die Abschusszahlen festlegten. "Das kann auch für Waldbesitzer hilfreich sein, denn sie erfahren, wie es um ihre jungen Kulturen hinsichtlich Wildverbiss aussieht", sagte Dirmeier.
"Wald vor Wild"
Im Maroldsweisacher Wald würden für das Gutachten 86 Aufnahmepunkte gesetzt. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten werde ein forstliches Gutachten für die Hegegemeinschaften erstellen. Die Verbiss-Situationen werden nach den Worten Dirmeiers in vier Stufen eingeteilt und in einem bayernweiten Raster erfasst. "Mit den Außenaufnahmen wird in ein bis zwei Wochen begonnen, und es besteht die Möglichkeit, sich auch vor Ort zu informieren", sagte Steffen Dirmeier."Was passiert, wenn sich die Jagdpächter nicht an die Abschussvorgaben halten?", fragte Gemeinderat Rupert Fichtner (CSU), selbst Förster in einem gräflichen Wald. Dazu sagte Dirmeier, dass eine vom Landratsamt angeordnete Ersatzvorname ein letztes Mittel sein könne, um den Abschuss zu erfüllen, was aber eher unwahrscheinlich sei. Wolfgang Meiners sagte dazu, dass sich die Jäger an die eigene Nase fassen müssten, und gab zu bedenken, dass der Ausspruch "Wald vor Wild" seine Berechtigung habe: "Wenn es keinen Wald mehr gibt, wird es auch kein Wild mehr geben", erklärte Meiners.
Bei der Erstellung des Gutachtens würden die Wald- und Feldflächen mit ins Auge gefasst, sagte er weiter auf Frage von Zweitem Bürgermeister Harald Deringer (CSU). Wie viele Tiere sich im Wald aufhalten, könne man nicht sagen, antwortete Meiners auf eine entsprechende Frage von Gemeinderat Nikolaus Schober (FW).
Ziele definiert
Auf den Forstwirtschaftsplan für 2018 einschwenkend, sagte der Forstmann Wolfgang Meiners: "Wir haben hier ausgereifte Wälder, für die sich Studenten von Hochschulen interessieren, die mit ihren Professoren unsere Wälder interessant finden. Auch würden Wanderungen mit Schulklassen vorgenommen, um Kinder frühzeitig an den Wald und die Natur heranzuführen. Holz, das im hiesigen Wald geschlagen wird, versuche man an heimische Sägewerke zu verkaufen. Sein Ziel sei es, dass in den Kommunalwäldern pro Holzbodenhektar im Jahr 100 Euro übrig bleiben, und ein weiteres Ziel sei, einen "Dauerwald" zu bekommen und zu pflegen. "Da sind wir in Maroldsweisach auf einem guten Weg", meinte der Förster.Auf das Jahr 2017 zurück blickend, erläuterte Wolfgang Meiners, dass in der Endnutzung 90 Festmeter Holz geholt wurden, in der Vornutzung bei der Altdurchforstung 580 Festmeter auf einer Fläche von 16 Hektar. Bei der Jungdurchforstung waren es 351 Festmeter und bei der Jungpflege 117. Es sei ein Jahr gewesen, in dem man mit Feuchtigkeit im Wald habe kämpfen müssen, was die Holzbewirtschaftung insgesamt erschwert hätte. "Aber wir haben es geschafft", resümierte der Förster.
Für 2018 sind in der Endnutzung wiederum 90 Festmeter angesetzt, 630 bei der Altdurchforstung, 270 bei der Jungdurchforstung und 140 bei der Jungholzpflege. Mit welchen Einnahmen rechnet Meiners in diesem Jahr? "Laut meiner Planung werden wir Einnahmen von 76 300 Euro erzielen. Dem stehen Ausgaben von 47 940 Euro gegenüber, so dass wir mit einem Ertrag von 28 360 Euro rechnen können."
Einnahmen generieren sich nicht nur aus dem Holzverkauf, sondern auch aus Zuschüssen, die es für verschiedene Maßnahmen gibt. Die Ausgaben kommen durch waldbauliche Maßnahmen zustande, für Waldschutz, Jugendpflege und Löhne für die Betriebsführung.
"Wie sieht es im Gemeindewald mit Sturmschäden aus?", wollte Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) wissen. Da sei man relativ gut weg gekommen. Es lägen etwa 100 Festmeter, weit verteilt über die Waldbestände.
Gemeinderat Stefan Böhm (JCU) schlug vor, mehr in die Verjüngung zu investieren. Das sei nicht unbedingt nötig, da man hier "am Ball" sei, sagte Meiners. Zum Schluss der Ausführungen der beiden Forstleute sagte Wolfram Thein: "Wir haben einen ausgewogenen Jahresbetriebsplan mit solider Forstwirtschaft gehört und sind froh darüber, dass die staatliche Beförsterung bei uns durchgeführt wird." Der Forstbetriebsplan wurde in der vorliegenden Form vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.
Angepasst wurde die Erschließungsbeitragssatzung an die aktuelle Gesetzeslage. Dazu erläuterte der Leiter der Gemeindeverwaltung, Renè Schäd, dass es sich nur um formale Änderungen handele.
Unterschriftenliste gegen Stromtrasse
Die geplante Stromtrasse stand noch zur Diskussion. Diesbezüglich war der Gemeinde vorgehalten worden, dass sie sich zu wenig darum kümmere, dass diese verhindert wird. Dies kam vor allem von Stefan Böhm und Heidi Müller-Gärtner (beide CSU). Dazu sagten der Bürgermeister und sein Verwaltungsleiter, dass die Gemeinde nicht gegen Pläne der Bundesregierung vorgehen könne. Das müsse von Einzelpersonen, Parteien oder Initiativen kommen. Eine solche gibt es in Hafenpreppach, wie Gemeinderat Helmut Berwind (SPD) sagte.Da die Unterschriftenliste gegen die Stromtrasse noch "sehr jungfräulich" sei, wie Zweiter Bürgermeister Harald Deringer feststellte, erklärten sich Gemeinderäte bereit, in ihren Ortschaften eine solche auszulegen und ihre Mitbürger zu Unterschriften gegen die Trasse zu animieren.
Bürgermeister Wolfram Thein gab noch bekannt, dass in der kommenden Woche die Dorferneuerung in Birkenfeld beginne und mit dem Abriss der ehemaligen Schule in Pfaffendorf begonnen worden sei.