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Badeplatz statt wildes Baden


Autor: red

Zeil am Main, Freitag, 26. Sept. 2014

Allerdings standen in München auf der Vormerkliste bereits über 100 Vorhaben. Schon in der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts förderten die damaligen Ämter in Haßfurt und Eltmann das ...
Der ehemals "abgesteckte Badeplatz" im Main bei Zeil erfreute sich ab 1851 großer Beliebtheit. Foto: Hallenbadverein


Allerdings standen in München auf der Vormerkliste bereits über 100 Vorhaben. Schon in der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts förderten die damaligen Ämter in Haßfurt und Eltmann das Baden im Main. Jede am Main liegende Gemeinde sollte eine passende Badestelle ermitteln und abstecken. 1851 grenzte die Stadt Zeil einen Badeplatz ab, um das wilde Baden im Main zu unterbinden. Am abgesteckten Badeplatz musste sich eine rüstige Mannsperson mit einem Kahn aufhalten, um bei einem Unglücksfall Hilfe leisten zu können.

"Beförderung der Gesundheit"

Die kgl. Regierung in Würzburg wies 1857 darauf hin, "dass öfteres Baden in fließendem Wasser zur Erhaltung und Beförderung der Gesundheit sehr viel beiträgt... und selbst auf die geistigen Funktionen belebend wirkt".
Einige Zeiler Honoratioren des Verschönerungsvereins, darunter der Apotheker Speth und

der Kaufmann und spätere Bürgermeister Oskar Winkler, gründeten 1906 eine Vereinigung, die eine Gelegenheit zum Baden im freien Main schuf und diese Badeeinrichtung der Stadt Zeil schenkte. Gefördert haben dieses Vorhaben auch einige hiesige Firmen. Im Rahmen des Schulhausneubaues wurde 1927 in der Volksschule ein "Volksbad" mit Duschen für die Bevölkerung eingerichtet.
Bis 1961 stellte die Stadt alljährlich oberhalb der Mainbrücke ein Flussbad auf, das wegen der Schifffahrt später nicht mehr eingesetzt werden durfte. In den sechziger Jahren diskutierte man im Stadtrat mit Blick auf Eltmann, das schon ein Freibad betrieb, ein Bad für Zeil zu bauen. Doch die Finanzen der Stadt gaben für so ein Projekt keine Mittel her.
Das Interessante daran war, dass man den Standort für ein "Sommerbad Brühl" links und rechts des Weges zur heutigen Tierklinik Rakow erwogen hatte. Nun wurde dieser Platz für ein Hallenbad erwogen. Es gab aber Bedenken wegen des Zeitverlustes für die Schüler und die Gefährdung auf der Straße. Als um 1960 durch die Ansiedlung der Zuckerfabrik höhere Steuereinnahmen in den Stadtsäckel flossen, war die Diskussion um ein Zeiler Bad wieder im Gange. Vor allem Heiner Schneier legte sich ins Zeug und empfahl, nicht ein Sommerbad, sondern ein Hallenbad zu bauen. Allmählich setzte sich die Auffassung durch, dass man Dreiviertel des Jahres nicht im Freien baden könne.

Hallenbadverein gegründet

1960 wurde verstärkt der Bau eines Hallenbades diskutiert. An der Südwestecke der Volksschule sollte eine Schulturnhalle mit Lehrschwimmbecken entstehen. Im Stadtrat regte 1966 der damalige Dritte Bürgermeister Franz Hofmann den Bau eines Hallenbades an. 1967 rückte das Hallenbadprojekt bei einem Politischen Frühschoppen mit Heiner Schneier in den Vordergrund. Es wurde ein Aktionsausschuss ins Leben gerufen und ein Jahr später der Hallenbadverein gegründet, der heute noch besteht. Er zählte zu diesem Zeitpunkt 170 Mitglieder. Ihm gehörten anfangs unter anderen Landrat Walter Keller und Amtsgerichtsdirektor Rudolf Brennfleck aus Haßfurt an. Angestrebt wurden 500 Mitglieder aus dem gesamten damaligen Landkreis Haßfurt.
Vorsitzender Heiner Schneier erläuterte damals das Projekt einer Kleinschwimmhalle, die auch man auch für Sportveranstaltungen verwendet konnte. Stadtrat Beßler sprach sich gegen ein bloßes Lehrschwimmbecken aus. Ferner dachte man daran, einen Massageraum und eine Sauna anzugliedern. Die Initiatoren erwarteten für das 1,2 Millionen-DM-Projekt mindestens 50 Prozent staatliche Beihilfen.
Bürgermeister Rudolf Winkler ließ im neuen Haushalt bereits eine Rücklage einstellen. Von Anfang an sollte das künftige Hallenbad auch auswärtige Bewohner anziehen. Schließlich konnte im Schulbereich neben einer Schulturnhalle auch ein Hallenschwimmbad errichtet und 1974 eingeweiht werden.