In der letzten Sitzung zerbrachen sich die Mitglieder des Bauausschusses wegen eines entsprechenden Bauantrages noch die Köpfe über das neue Design der gewünschten Werbeanlagen. Es gab sogar Nachfragen. Vergebene Liebesmüh'. Jetzt müssen die Stadtratsmitglieder eher darüber nachdenken, ob die Carl-Benz-Straße ihren Namen behält, denn die Filiale des Bamberger Nobel-Autohauses Mercedes Scholz, das die Straßenbenennung bei der Ansiedelung gewünscht hatte, wird zum 1. März geschlossen.

Den Abschied aus Ebern, wo 1996 der Zweigbetrieb in einen Neubau einzog, bestätigte Geschäftsführer Michael Eidenmüller. Der Diplom-Betriebswirt verweist dabei auf Vorgaben aus der Konzernzentrale, die umfassende Investitionen und eine Aufstockung des Personals notwendig gemacht hätten. "Das rechnet sich aber für so einen Kleinstbetrieb nicht."

Daher die Schließung nach 20 Jahren, von der fünf Mitarbeiter, drei Monteure, ein Meister und eine Abwicklungskraft betroffen sind. "Da sie in Ebern nicht weiter beschäftigt werden, haben wir allen gekündigt, aber in persönlichen Gesprächen auch neue Angebote unterbreitet." 80 Prozent der Mitarbeiter würden somit weiterbeschäftigt.

Über 100 Jahre Tradition

Die Arbeiten, die bislang in Ebern erledigt wurden, werden an den Stammsitz nach Bamberg verlagert. Von diesen Entscheidungen unberührt bleiben die weiteren Standorte der Firmengruppe in Bayreuth, Forchheim, Höchstadt, Kulmbach und Pegnitz. Zwischenzeitlich verfügte der Betrieb mit über 100-jähriger Familientradition über noch viel mehr Filialen in Franken und den neuen Bundesländern, von denen man sich aber im Verlauf der Jahre auch wieder getrennt hat (siehe auch:www.auto-scholz.de/das-unternehmen/tradition.html).

Zur Schließung der Eberner Dependance führte Eidenmüller aus, das seitens der Daimler AG neue Vorgaben für das Aussehen aller Autohäuser in Deutschland gelten, weswegen man auch für Ebern noch neue Werbeanlagen beantragt hatte. Schlagwort: Corporate identity.

Einheitliches Bild

Ein neuer Dachstern und ein neuer Pylon sollten an der Einmündung der Carl-Benz-Straße zur B 279 montiert werden. "Allein für den Dachstern wäre eine neue Statik notwendig gewesen." Eichenmüller rechnet mit einem Aufwand von bis zu 300 000 Euro, um den Forderungen gerecht zu werden, die für einen Bestand des Servicevertrages definiert wurden.

Werkstatt bis 22 Uhr öffnen

Darüber hinaus hätte auch das Personal auf bis zu elf Mitarbeiter aufgestockt werden müssen, da eine weitere Forderung des Herstellers lautet, dass die Werkstatt bis 22 Uhr geöffnet sein muss. "Dafür haben wir im Raum Ebern aber gar nicht die notwendigen Geschäftsvolumina."

Schon deswegen seien in der Vergangenheit auch Aufträge aus Bamberg nach Ebern verlagert und abgewickelt worden.

Noch ein Problem warfen die Vorgaben der Daimler AG auf, wonach eine klare Trennung zwischen Pkw-Geschäft und Nutzfahrzeugen zu erfolgen habe. "Ebern war aber stets ein Mischbetrieb gewesen."

Weitere Investitionen wären auch bei der technischen Ausstattung notwendig geworden, da die Elektronik aufgerüstet werden muss, wenn "die Daten schon während der Fahrt in die Werkstatt gefunkt werden".
Für den Standort mit vergleichsweise günstiger Lage direkt an der B 279, der nun zum 29. Februar aufgegeben wird, gibt es nach Aussage von Geschäftsführer Michael Eidenmüller schon mehrere Kaufinteressenten. "Aus der Automobil- wie auch anderen Branchen. Es ist alles möglich, auch ein Markt." Mehr verrät er aber mit Hinweis auf die erst anlaufenden Gespräche nicht.

Bürgermeister sucht Kontakt

Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) will in der Angelegenheit noch am heutigen Montag mit dem Scholz-Geschäftsführer in Bamberg Kontakt aufnehmen. "Wir haben ein Interesse an der Nachnutzung durch einen Gewerbebetrieb. Entsprechendes haben wir Mercedes mitgeteilt. Über einen Straßennamen zu reden, ist nicht die Zeit. Es geht um Wichtigeres: Arbeitsplätze in Ebern."

Wegen neuer Straßennamen gab es übers Wochenende schon erste Vorschläge: Rewe-Road. Ebern-Achse usw.