Aus dem Kreis Haßberge kommt Hilfe für Kenia
Autor: Sabine Weinbeer
Oberschwappach, Freitag, 26. Dezember 2014
Hilfsprojekt Die Zahnärztin Christine Bitsch reist seit vielen Jahren nach Kenia, um dort den Menschen mit ihrem Fachwissen zu helfen. Diesmal begleitete sie auch ihr Lebensgefährte Peter Klug - der Schreinermeister baute dort unter anderem eine Kinderschaukel.
von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
Oberschwappach — "Man denkt doch anders über gewisse Dinge, ob man die wirklich haben muss, um glücklich zu sein" - Christine Bitsch erfährt regelmäßig in Kenia, wie wenig es eigentlich braucht, um zufrieden zu sein, und wie wenig es auch braucht, um zu helfen. Die Zahnärztin ist Mitglied von "Dentists for Africa" und Organisatorin des Patenschaftsprojekts des Vereins.
Erstmals wurde sie bei ihrem Kenia-Besuch in diesem Jahr auch von ihrem Lebensgefährten Peter Klug begleitet - und auch für den Schreinermeister haben sich ganz neue Sichtweisen eröffnet. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichteten die beiden darüber.
Gründung Ende der 90er
Ende der 90er Jahre wurde der Verein "Dentists for Africa" in Sömmerda in Thüringen gegründet, Christine Bitsch trat 2001 ein und war
Die "Dentists for Africa" sind nicht konfessionell gebunden, arbeiten aber mit den Franziskanerinnen in Kenia zusammen, Schwester Serafina ist die Koordiatorin vor Ort. Damit ist es möglich, dass sich die Zahnärzte während ihres meist zwei- bis dreiwöchigen Aufenthalts auf die direkte Hilfeleistung konzentrieren können.
Schwester Serafina, eine vor Herzlichkeit und Tatkraft sprühende Ordensfrau, kümmert sich auch mit Christine Bitsch um das Patenschaftsprojekt. Mit den Patenschaften wird Kindern und Jugendlichen der Schulbesuch und eine Ausbildung ermöglicht. Neben dem Zahnarztstudium gibt es in Kenia eine dreijährige Ausbildung, die einen Teil der zahnmedizinischen Versorgung abdeckt. 650 Patenschaften laufen derzeit.
Teufelskreis unterbrechen
Neuestes Projekt ist das "Witwendorf", das den Witwen von Aidstoten ein unabhängiges Leben ermöglichen soll. In Kenia werden Witwen meist von einem nahen Verwandten des verstorbenen Mannes als Zweit- oder Drittfrau aufgenommen. Die Witwen sind meist ebenfalls infiziert und tragen so das Virus in die nächste Familie hinein, außerdem wandern sie von einer Abhängigkeit in die nächste. Das Witwendorf will helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und die ersten Erfahrungen sind sehr positiv. Die Frauen sind außerordentlich engagiert, bereit Verantwortung zu übernehmen und sich selbst zu organisieren.
Hier im Witwendorf wurde auch Peter Klug freudig erwartet, denn er sollte hier einige Tische bauen. Klug packte ein kleines Werkzeug-Sortiment zusammen, doch viel mehr als Akkuschrauber und Stichsäge war nicht möglich - viel Handarbeit war angesagt. Die acht Tische waren nur der Einstieg. Zwei der Tische wurden gleich so groß gefertigt, dass sie auch als Tischtennisplatten genutzt werden können. Im Garten steht jetzt eine große Kinderschaukel, ein Schrank wurde saniert.
Wissen weiter geben
Auch an einer beruflichen Schule gab Peter Klug sein Wissen weiter - und als vielseitiger Handwerker verlegte er in einer der Dental-Stationen die elektrischen Leitungen neu. "Man muss viel improvisieren, aber es kommt auch viel Dankbarkeit zurück und die Gastfreundschaft ist überwältigend", erklärt Klug. Nähere Informationen gibt es unter www.dentists-for-africa.org