"Aufgeben gibt es nicht"
Autor: Sabine Weinbeer
Zeil am Main, Donnerstag, 07. Mai 2015
Die Selbsthilfegruppe "Frauen nach Krebs" besteht seit 20 Jahren in Zeil. Die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig, um das schwere Schicksal tragen zu können. Die Koordinierungsstelle für Selbsthilfe im Landkreisamt wirkt mit.
"Wir reden hier nicht nur über Krankheit, es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen und Kraft zu geben." Das erklärte Erika Weyrauther, Leiterin der Selbsthilfegruppe "Frauen nach Krebs", die sich seit 20 Jahren in Zeil trifft. Zu ihrer Jubiläumsfeier gratulierten Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) und Monika Strätz-Stopfer von der Koordinierungsstelle Selbsthilfe am Landratsamt Haßberge.
1995 gründete Rita Leisentritt die Selbsthilfegruppe. Weitere Leiterinnen waren Roswitha Seufert und Bärbel Tully. Im Januar 2007 übernahm Erika Weyrauther "eigentlich übergangsweise, damit die Gruppe bestehen bleibt", das Ruder.
Viele Angebote
Dass sie ihre Sache gut macht, bestätigten ihr einige Mitglieder der Gruppe.
Sie dankten für die zahlreichen informativen Vorträge und Ausflugsfahrten, so dass sich in der Selbsthilfegruppe themenbezogene Veranstaltungen und Geselligkeit gut die Waage halten. "Jeder kann sich bei uns einbringen, Themen ansprechen", erklärt Erika Weyrauther im Gespräch mit unserer Zeitung. Ausflüge führen in Reha-Kliniken ebenso wie zu touristischen Zielen, das Sommerfest, die Weihnachtsfeier gehören ebenso dazu wie Besuche bei kranken Gruppen-Mitgliedern.
Die Krankheit nicht wegdrücken, sondern bearbeiten, bewältigen, das ist das Ziel aller Frauen, die sich jeden ersten Mittwoch im Monat im "Plauderstübla" des Seniorenheims der Arbeiterwohlfahrt in Zeil treffen. Nur während des Neubaus stand der Raum nicht zur Verfügung; Bürgermeister Stadelmann sorgte für Ersatz innerhalb der Stadt.
Er betonte bei der Gratulation, wie wichtig es ist, Schicksalsschläge wie Krebs-Erkrankungen zu bewältigen. Manche versuchten das alleine für sich, vielen sei es aber eine Hilfe, sich mit ebenfalls Betroffenen auszutauschen, sagte er.
Viele Frauen aus vielen Orten von Breitbrunn bis Hainert nehmen dieses Angebot gerne wahr. Junge Frauen allerdings kommen oftmals nur wenige Male, so Erika Weyrauther, die die Gruppe gerne verjüngen würde.
Das Motto
Als das beste Beispiel, dass man den Kopf nicht hängen lassen darf, bezeichnete Monika Strätz-Stopfer die Selbsthilfegruppe und vor allem Erika Weyrauther. Selbsthilfe und das Ehrenamt allgemein seien dem Landratsamt ein großes Anliegen; deshalb biete die Kontaktstelle auch regelmäßig Fortbildungen für die Leiter an. Bezuschusst würden die Gruppen von den Krankenkassen und vom Zentrum für Familie und Soziales. Da aber auch diese Fördermittel mit bürokratischem Aufwand verbunden sind, helfe die Kontaktstelle.
Dass bei einer Krebs-Selbsthilfegruppe immer Krankheit und Sterben dazu gehören, zeigte sich im Totengedenken. Die Gruppe hat derzeit 18 aktive Mitglieder. Sie dachten zurück an über 20 Verstorbene im Lauf der zwei Jahrzehnte. Auch wenn die Krankheit bei jeder der betroffenen Frauen und ihren Angehörigen immer unterschwellig in den Gedanken ist, gilt für alle das Motto von Erika Weyrauther: "Aufgeben gibt es nicht."