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Aufatmen trotz höherer Schulden


Autor: Gerhard Schmidt

Maroldsweisach, Mittwoch, 06. März 2013

Die Haushaltssituation des Marktes Maroldsweisach hat sich entspannt. Der Gemeinderat will die Menschen stärker an ihre Heimat binden.
Im ehemaligen Zimmer des Geschäftsführers wurde schon einmal eine Wand mit heller Fläche hergestellt, um den Unterschied zu den dunklen Schränken aufzuzeigen. Ob Bürgermeister Wilhelm Schneider das Rathaus nach der Innensanierung noch genießen kann, wird sich nach der Kommunalwahl zeigen. Er will bekanntlich Landrat werden. Foto: Gerhard Schmidt


Gewaltige Unterschiede in der kommunalen Finanzausstattung stellte Bürgermeister Wilhelm Schneider (CSU) fest, als er in der Gemeinderatssitzung den neuen Gemeindehaushalt vorstellte. Er nannte dabei den höheren Faktor, der bei der Schlüsselzuweisung kreisfreien Kommunen zugute kommt, die Demographie und die Infrastruktur und zum Beispiel auch die Förderung beim DSL.

Als eine echte Herausforderung für Flächengemeinden wie Maroldsweisach sieht Bürgermeister Schneider die derzeitige Situation. Im Vergleich zu 2012 gestalte sich der Haushalt der Marktgemeinde Maroldsweisach insgesamt positiver. Für 2014 müsse jedoch wieder mit geringerer Schlüsselzuweisung und höherer Kreisumlage gerechnet werden, erklärte Schneider.

Bei der Gewerbesteuer werden heuer 90 000 Euro mehr erwartet, die Schlüsselzuweisung soll 130 000 Euro mehr bringen und die Kreisumlage um 238 000 Euro fallen.

Dadurch wird es gelingen, eine Zuführung von Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt von rund 780 000 Euro zu leisten.

Feste Einnahmeposten

Der Haushalt weist feste Einnahmequellen wie den Förderzins auf dem Zeilberg, für die Photovoltaik auf Rathaus und Schule aus, oder für die Verpachtung der Deponie auf dem Zeilberg und die Beteiligung an der Energiewende. Vor allem gegenüber dem schwierigen Haushalt 2011 habe sich die Situation entspannt. Die Gemeinde könne etwas aufatmen und auf eine stabile finanzielle Basis bauen.

Bürgermeister Schneider verwies auch auf die seit 40 Jahren unveränderten Sätze bei der Grund- und Gewerbesteuer. Erstmals gelang es der Gemeinde, Rücklagen zu bilden, damit auch in die Zukunft investiert werden könne. Wichtige Beiträge dazu, junge Leute hier zu halten und damit dem Bevölkerungsrückgang zu begegnen, sieht Bürgermeister Schneider in der Dorferneuerung und in "gelebter Nachbarschaft". Ziel müsse es sein, eine noch stärkere Bindung der Menschen an ihre Heimat zu erreichen. Deshalb habe die Gemeinde auch einige Förderprogramme aufgelegt.

Schneider erwähnte, dass man beim Wasser und Abwasser voll im Finanzierungsrahmen liege. Bis zur großen Kläranlagen- und Kanalbaumaßnahme sollen die Abwassergebühren konstant gehalten werden. Für die anstehende Sanierung der Kanalisation wurden heuer 100 000 Euro im Haushalt eingestellt.

Schulden umgebucht

Die Verschuldung stieg erheblich, denn durch die Überführung eines zunächst anderweitig finanzierten Darlehens von 1,97 Millionen Euro in den Haushalt stieg die Pro-Kopf-Verschuldung von 181 Euro auf 732 Euro. Ziel sei es nun, sagte Bürgermeister Schneider, eine ordentliche Tilgung zu gewährleisten, eine gute Rücklagenzuführung zu versuchen und den Schuldenstand unter den Landesdurchschnitt (706 Euro) zu drücken.

Kämmerer Arno Welz vervollständigte die Ausführungen von Bürgermeister Schneider mit Zahlenmaterial. Der Gesamthaushalt 2013 der Marktgemeinde Maroldsweisach beträgt 6,65 Millionen Euro (knapp eine halbe Million mehr als im Vorjahr). Eine Zuführung zum Vermögenshaushalt ist mit knapp 824 000 Euro vorgesehen. Bei den Investitionen wurden für die Innensanierung des Rathauses 80 000 Euro an Anschubfinanzierung eingestellt. Das Rathaus wurde vor über 30 Jahren neu gebaut und bedarf einer grundlegenden Innensanierung.

Für Kinderspielplätze in Wasmuthhausen, Maroldsweisach, Eckartshausen, Hafenpreppach und Pfaffendorf will die Gemeinde 56 000 Euro aufwenden. Das Gremium stimmte dem Haushaltsplan zu.

Bürgerversammlung

Am Dienstag, 2. April, findet um 19 Uhr in Eckartshausen eine Bürgerversammlung statt, wobei die Bürger über den neuen Funkturm auf dem Zeilberg informiert werden sollen.