Auf Fernwegen zu den Feldern
Autor: Sabine Weinbeer
Rauhenebrach, Mittwoch, 02. Dezember 2015
Rauhenebrach will sich mit zunächst zwei Verbindungen am neuen Förderprogramm beteiligen. Die Flurwege sollen deutlich ausgebaut werden.
Die Gemeinde Rauhenebrach steigt in die Umsetzung des sogenannten Fernwegenetzes ein. Ziel dieses Förderprogramms ist es, ein Netz von Flurwegen zu schaffen, das gemeindeübergreifend den landwirtschaftlichen Verkehr aufnimmt und so Ortsdurchfahrten und Straßen entlastet. Diese Wege sollen auch auf moderne, große landwirtschaftliche Fahrzeuge ausgelegt sein mit einer Breite von 3,50 Metern plus Randstreifen und einem entsprechenden Unterbau.
Laut dem Landwirtschaftsamt in Hofheim gibt es in Oberaurach und Rauhenebrach noch 136 Landwirte, zumindest haben so viele entsprechende Förderanträge beim Amt gestellt. Landwirte im Vollerwerb gibt es laut Behördenauskunft noch fünf in Oberaurach und 15 in Rauhenebrach.
Das Fernwegenetz ist deswegen wichtig, weil die großen Bauern nicht mehr nur Felder in ihrem näheren Umkreis bewirtschaften, sondern zupachten und dann dorthin zur Ernte auch mit großen Gerät gelangen müssen.
Bürgermeister Matthias Bäuerlein schlug dem Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag vor, zunächst zwei Wege zur Förderung einzureichen, nämlich die Verbindung von Theinheim nach Koppenwind und die Strecke von Untersteinbach bis Prölsdorf, die die Orte Theinheim und Falsbrunn umgehen würde. Auf beiden Strecken gibt es bereits Flurwege, die jedoch sehr unterschiedlich ausgebaut und für schwere landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht durchgängig befahrbar sind.
Zwei Finanzierungsmodelle
Mit den ersten beiden Wegen kommen auch die unterschiedlichen Finanzierungsmodelle zum Tragen.
Der Weg Theinheim-Koppenwind wird über das so genannte Gemeindemodell umgesetzt. Das geht verhältnismäßig schnell, ist aber mit einem geringeren Fördersatz verbunden. 60 Prozent der Netto-Baukosten gibt es dafür, Planungs- und Nebenkosten sind nicht förderfähig. Träger der Maßnahme ist die Gemeinde.Wege, die größere Grenzverschiebungen und Verhandlungen mit Eigentümern nötig machen, können nach dem Bodenordnungsmodell gefördert werden. Das bedeutet, die ganze Maßnahme wird vom Amt für ländliche Entwicklung getragen und mit 75 Prozent gefördert. Dazu gibt es noch einen Bonus im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) von zehn Prozent. "Allerdings müssen wir warten, bis das Amt Geld zur Verfügung hat", warnte der Bürgermeister vor übertriebenen Erwartungen.
Grundsätzlich sei das Projekt Kernwege jedoch ein Prozess, der auf 25 Jahre angelegt ist. Weitere Wege stehen für diese Zeit auf der Prioritätenliste der Gemeinde, die eng mit den Landwirten abgestimmt wurde.
Die üblichen zehn Prozent Zuschuss erhält auch die Kirchenstiftung Wustviel, die die defekte Orgel reparieren lassen muss. Knapp 11 000 Euro wird es kosten, die Windladen überarbeiten zu lassen.
43 500 Euro für Schulbergplatz
In Fürnbach soll die Dorferneuerung mit dem Ausbau des Schulbergplatzes fortgeführt werden. Nun lag dem Gemeinderat die Kostenvereinbarung mit der Teilnehmergemeinschaft (TG) vor.
Die Maßnahme wird nach den Berechnungen gut 62 000 Euro kosten, 70 Prozent davon - der Anteil der Gemeinde- also rund 43 500 Euro. Der Gemeinderat stimmte der Kostenvereinbarung mit der TG zu.Abschließend informierte Bürgermeister Bäuerlein über den fast abgeschlossenen DSL-Ausbau des gesamten Vorwahlbereiches 09554. Die Gemeindeteile Falsbrunn und Obersteinbach profitierten ebenfalls vom Ausbau, auch wenn sie keine eigenen Kabelverzweiger erhalten, so Bäuerlein. Unter anderem gebe es eine Hybrid-Lösung, um in schlechter versorgten Gebieten größere Bandbreiten zu erreichen.
Zudem sei in Zusammenarbeit mit Oberaurach ein zweiter Ausbauschritt geplant, in dem auch Obersteinbach und Falsbrunn direkt versorgt werden könnten. Allerdings koste ein Ausbau dieser beiden Gemeindeteile zwischen 85 000 und 95 000 Euro, betonte der Bürgermeister.
Freies W-Lan überall in Bayern bis 2020 hatte die Staatsregierung dieser Tage angekündigt, und so fragte Ludwig Popp nach, ob man damit auch in Rauhenebrach rechnen könne. Dazu erklärte der Bürgermeister, dass es sich bisher um eine reine Absichtserklärung handle, ein Programm der Staatsregierung gebe es noch nicht.