Auf die Siebener kann man bauen
Autor: Helmut Will
Ebern, Sonntag, 07. Mai 2017
Die Bedeutung der Feldgeschworenen für das Vermessungswesen hat sich über die Jahrhunderte nicht verloren. In Ebern standen die Siebener im Mittelpunkt.
Traditionen fanden am Wochenende in Ebern zusammen. Die Freiwillige Feuerwehr, die ihr 150. Jubiläum feierte, hatte sich bereiterklärt, im Rahmen ihrer Jubiläumsfeierlichkeiten auch die Bewirtung und Ausrichtung des Kreissiebenertages zu übernehmen. Dies würdigte Landrat und Schirmherr Wilhelm Schneider (CSU) am Samstag bei der Festveranstaltung der Feldgeschworenen. An diesem Tag wurden langjährige Akteure geehrt und neue in ihr Amt eingeführt.
Der "Tag der Siebener" wurde gebührend und dem Anlass angemessen gefeiert, sind doch Siebener oder Feldgeschworene Personen, auf die sich der Landkreis und die Ämter verlassen können, denen Respekt und Vertrauen entgegengebracht wird, welches sie durch ihre Verschwiegenheit und zuverlässige Arbeit rechtfertigen müssen.
Begonnen hat der Kreissiebenertag mit einer Kirchenparade mit der Jugendblaskapelle Unterpreppach, die vom Grauturm zur Stadtpfarrkirche führte, wo Pfarrer Bernd Grosser und Diakon Uwe Holzschuh einen ökumenischen Gottesdienst leiteten. Bis zum letzten Platz war die Kirche gefüllt und stimmgewaltig klangen die Lieder aus den Kehlen der Siebener.
"Meine engen Grenzen"
Die beiden Kirchenmänner gestalteten einen Gottesdienst "zum Anpacken", indem sie im gegenseitigen Dialog diesen unter das Thema "Meine engen Grenzen" stellten. Auf die derzeitige Situation des Weltgeschehens mit Krieg, Flucht und Mauerbau eingehend, errichteten sie symbolisch eine Mauer. Grosser und Holzschuh machten deutlich, dass man hinter Mauern Schutz finden und sich verstecken, dahinter aber auch ausgegrenzt werden könne. In guter Nachbarschaft brauche es keine Mauern und auch Mauern in den Köpfen von wem auch immer, sollten abgerissen werden, was sie durch den "Abriss" einer kurz zuvor mit Ziegelsteinen erstellten Mauer verdeutlichten.
"Immaterialelles Kulturerbe"
Nach dem Gottesdienst marschierten die Siebener von der Kirche zur Festhalle in der Nähe des Bauhofes Ebern, wo Kreissiebenerobmann Adolf Müller sie willkommen hieß. Dieser freute sich, seinen ersten Kreissiebenertag als Obmann leiten zu können. "Die gute Beteiligung heute zeigt die Bedeutung des Kreissiebenertages", freute sich der Obmann. Adolf Müller erinnerte in einem Rückblick, dass der letzte Kreissiebenertag im Juni 2016 in Untersteinbach noch unter Leitung von Wendelin Jooß stattfand, wobei auch der Vorstand neu gewählt wurde. Er erinnerte an zahlreiche Termine, die wahrzunehmen waren. Besonders hob er hervor, dass das Siebenerwesen in Franken und Bayern von der Unesco als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt wurde.
Von einem "besonderen Tag erstmals unter Leitung des Kreisobmannes Adolf Müller", sprach Landrat Wilhelm Schneider, der auch dessen Vorgänger, Wendelin Jooß, würdigte. Dieser habe 16 Jahre für die Siebener als Obmann Verantwortung getragen. Die Arbeit der Siebener sei ein unverzichtbares Ehrenamt, so der Landrat. Seit April 1973 bestehe die Kreisvereinigung der Feldgeschworenen.
Wichtig im Vermessungswesen
Diese leisteten für Vermessungsämter eine wichtige Aufgabe beim Abmarken der Grundstücke. Ortskenntnis und das Vertrauen der Bevölkerung sei für dieses Amt nötig. "Sie sind Ausdruck gelebter Geschichte", sagte Wilhelm Schneider. Dass die Siebener als "immaterielles Kulturerbe" anerkannt wurden, zeige nicht nur die Wertschätzung, die man ihrer Arbeit entgegenbringt, sondern auch die Bedeutung, die diesem alten Amt zumindest in Bayern noch zugemessen wird.Diese Tradition müsse gepflegt werden, weshalb sich Schneider freute, 18 neue Siebener vereidigen zu können. "Unsere Gesellschaft ist auf Menschen wie sie angewiesen. Als Hüter der Grenzen sind sie wichtige Pfeiler in unseren Gemeinden und Dörfern", schloss der Landrat.
Grußworte folgten durch MdL Steffen Vogel, Gerhard Hartmann, Leiter des Amtes für Breitband, Digitalisierung und Vermessung, Baudirektor Doneis von der Direktion für Ländliche Entwicklung, Kreisobmann Klaus Merkel vom Bayerischen Bauernverband und Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD). Sie alle hoben die Wichtigkeit der Arbeit der Siebener hervor und bezeichneten sie als verlässliche Partner für die Behörden. Nach der Ehrung der altverdienten Siebener nahm der Landrat den 18 neuen Kräften die Eidesformel ab, bevor die Bayernhymne und die Nationalhymne, begleitet von der Jugendblaskapelle Unterpreppach, gesungen wurde.
Die verdienten Alten und die "Neuen"
An 32 Feldgeschworene überreichte der Landrat Ehrenurkunden für 25, 40 und 50 Jahre Feldgeschworenentätigkeit. 25 Jahre üben dieses Amt Fritz Oeckler, Oskar Weinfurter, Burgpreppach, Gottfried Bayer, Dampfach, Edgar Streng, Junkersdorf, Udo Stache, Kreuzthal, Manfred Kettler, Rabelsdorf, Richard Schäder, Manfred Winter, Wonfurt, Johann Albert, Tretzendorf, Hubert Hierling, Haßfurt und Bruno Eirich, Knetzgau.
40 Jahre Siebener sind Elmar Neubauer, Erwin Reuter, Ernst Suhl, Neuses, Hans-Dieter Eltschka, Schönbach, Ludwig Rosenberger, Sendelbach, Hubert Götz, Siegfried Schlegelmilch, Zell a. Ebersberg und Wolfgang Zimmermann, Ziegelanger.
Bereits seit 50 Jahren üben dieses Amt aus: Karl-Heinz Hückmann, Dippach a.M., Christian Steinert, Hafenpreppach, Ludwig Schwemmlein, Knetzgau, Alfons Kirchner, Kirchlauter, Franz Schmitt, Leuzendorf, Karl Martin, Rentweinsdorf, Alfred Platsch, Helmut Schneider, Treinfeld und August Keller, Wasmuthhausen.
60 Jahre dabei sind Alfred Streng, Eichelberg, Johann Schwinn, Roßstadt, Hans Schneider, Sechsthal und Alois Albert, Trossenfurt.