Druckartikel: Auch Geistliche wurden nicht verschont

Auch Geistliche wurden nicht verschont


Autor: Günther Geiling

Ebelsbach, Dienstag, 30. Januar 2018

Die tollen Tage sollen der Kirche im Mittelalter ein Dorn im Auge gewesen sein. Davon war beim Pfarrfasching in Ebelsbach nichts mehr zu spüren.
Malerin Nicole aus Paris (Marga Hoch) nannte ihr Bild mit Dorothee Bär "ein überspanntes Frauenzimmer".Günther Geiling


Beim Pfarrfasching feierten die beiden Pfarrer in ökumenischer Verbundenheit mit dem Hinweis "Zwei Pfarrer und eine Frau". Statt dem Sechserrat war die "Dreifaltigkeit" aktiv und eine "kleine Kirchenmaus" packte so manche Geschichten aus, die immer wieder in den gemeinsam gesungenen Ohrwurm "Wir kommen alle, alle in den Himmel" gipfelten.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Florian Mayer meinte in seinem Grußwort: "Überall ist Karneval, warum nicht auch bei uns im Pfarrsaal?" Das ließ sich Pfarrer Volkmar Gregori nicht zweimal sagen und traf mit seinem humoristischen Grußwort in die Vollen. In lustiger Manier zeigten die Ministranten dann das Märchen "Aschenputtel", und die Tanzgruppe bewies unter der Leitung von Eva-Maria Hochmuth ihr Können.
"Wer hier Dreck am Stecken hat, wird wieder saubergemacht." Mit diesen Worten kündigte sich die Müttergruppe als "Die Putzfrauen" an. Sie nahmen sich gleich die Gemeinderäte vor: "Beim Festefeiern sind sie alla da, sonst musst sa such des ganza Jahr."


Der "Watschelmann mit Tasche"

Als Weinprinzessin "Appolonia XVII." trat Martin Wasser ins Rampenlicht und meinte, viele würden den Fasching auch als Zauberer erleben: "Mit'n Aff'n gehst nein Bett und mit am Kater stehst wieder auf."
Einen besonderen Genuss mit ihrer Büttenrede bot "Kirchenmaus" Claudia Reinwand, die ein paar Geschichten auspackte, die vom Pfarrsaal bis zur Kirche reichten.
Diakon Joachim Stapf, mit Warnweste und Helm, nannte sie einen Faschingsschelm. Dekanatskantor Johannes Eirich dagegen habe eine ganz andere Masche, "der Watschelmann mit seiner Tasche".
Die Maus hatte sogar miterlebt, wie es einem Küster einmal gehen kann. "Der saß nämlich auf der Schüssel und hatte keinen eigenen Schlüssel. Er hat es also aus eigener Kraft nicht mehr aus der Kirch' geschafft."


"Da fällt auch mal 'ne Messe aus"

Bei Pfarrer Rusin sei der Kalender so voll, dass er nur noch durch die Gegend jette. "Und früh, da kommt er nicht mehr raus. Da fällt auch mal 'ne Messe aus. Er schiebt's auf seinen alten Wecker, er hat noch einen ohne Stecker."
Wenn eine Steigerung überhaupt noch möglich war, dann konnte diese nur noch durch die "Feuerwehrkapelle" der Familie Reinwand geschehen. Auch der anwesende Bürgermeister bekam von ihr sein Fett ab, "denn in des Bürgermeisters Zimmer, brennt spät nachts das Licht wie immer. Er meint, wenn er das Licht anhätte, glaubt das Volk, dass er was täte", reimte die respektlose Kapelle.
Eine tolle Nummer mit viel Reim- und Bewegungskunst boten der Pfarrgemeinderat mit "Stars auf der Bühne" und der Magdalenenchor mit "Bruder Konrad", der vor dem Pfarrsaal viel beobachtete und auch wusste, dass in Ebelsbach die Kirche zu spät beginnt, "weil der Pfarrer und der Organist zu spät dran sind.". Am Schluss wurde es dann auch noch einmal fetzig, als die Jugendtanzgruppe unter der Leitung von Sarah Schütz die Bühne rockte.