Dass Menschen mit Behinderung dort arbeiten können, wo sie herkommen, dafür engagiert sich "Mensch inklusive" auch im Landkreis Haßberge.
Es gehört zum beruflichen Alltag von Geschäftsführern und Landräten, unzählige Male am Tag die eigene Unterschrift auf Dokumente zu pinseln. Am Montag stand solch ein Unterschriftentermin in den Räumen der Regionalstelle Haßberge der Lebenshilfe Schweinfurt, direkt vis-a-vis zum neuen Amtsgericht in
Haßfurt, an. Von diesem Büro gehen alle Aktivitäten von Peter Pratsch und seinem Team im Projekt "Mensch inklusive" aus.
Mit einer besonderen Unterschrift haben dort die Beteiligten ihre unbefristete Unterstützung besiegelt, damit auch Menschen mit Behinderung einen beruflichen Alltag erleben können. Und zwar dort, wo sie daheim sind und auch die anderen arbeiten: An einem sozialraum-orientierten Arbeitsplatz.
"Mensch inklusive" ist eine Initiative der Lebenshilfe Schweinfurt, die im Landkreis Haßberge offiziell im Oktober 2014 gestartet ist und sich mittlerweile in ganz Unterfranken ausgebreitet hat. Ziel ist es, für Menschen, die sich auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer tun und aus verschiedenen Gründen nicht in eine Werkstatt für behinderte Menschen passen, eine alternative Arbeitsstelle zu finden. Und zwar dort, "wo sie herkommen und auch hingehören", betont Peter Pratsch.
Die Berufswünsche der jungen Menschen, die entweder direkt von der Abschlussklasse der Schule der Lebenshilfe oder auch als Quereinsteiger zu "Mensch inklusive" kommen, sind vielfältig. "Der eine will nur mit Kühen arbeiten, der andere will Bestatter werden", erzählt Peter Pratsch aus seinem Alltag mit den jungen Menschen. "Solche Sachen können wir ihnen in einer Werkstatt nicht ermöglichen."
Drei Jahre ist das Projekt nun gelaufen und "angeschoben" worden: Finanziell vor allem von der "Aktion Mensch", ideell ganz besonders von Landrat Wilhelm Schneider, der Allianz "Fachkräfte für Mainfranken" sowie den beteiligten Lebenshilfen Haßberge und Schweinfurt. Nun gibt es kein Aus mehr für "Mensch inklusive", denn mit den am Montag getätigten Unterschriften des Landrates und der verantwortlichen Geschäftsführer wurde eine unbefristete Kooperationsvereinbarung geschlossen.
Erwartungen übertroffen
"Wir sind alle davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist", formuliert es Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt. "Wir brauchen Sie als Türöffner, als Multiplikatoren. Dass Sie uns ihre Beziehungen zur Verfügung stellen, ist sehr wichtig", betont Peter Pratsch und dankt den Unterstützern aus Wirtschaft und Politik.
Dass "Mensch inklusive" im Landkreis Haßberge tatsächlich erfolgreich verlaufen ist, zeigt der Vergleich der ursprünglichen Planungen mit dem derzeitigen Stand: "Zehn bis zwölf Teilnehmer pro Jahr wollten wir an einen sozialraum-orientierten Arbeitsplatz vermitteln. Jetzt gibt es uns drei Jahre und wir haben schon 50 Teilnehmer", sagt Peter Pratsch. Im Landkreis Haßberge sind es derzeit 16.
"Wir haben das Projekt zur richtigen Zeit angepackt, als die Wirtschaft sich wieder nach oben entwickelt hat", ist Landrat Schneider überzeugt.
"Wir freuen uns über die Zahlen und werden das Thema weiter unterstützen", sichert Max-Martin Deinhard, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt, zu. "Am besten ist wohl die Vermittlung an kleine Betriebe, die sozial auch in der Region verankert sind."
Eine Herausforderung im Projekt "Mensch inklusive" ist immer wieder, "den Betrieben klar zu machen, dass es für sie Vorteile hat", einen Teilnehmer in die Belegschaft aufzunehmen, informiert Peter Pratsch: "Unsere Leute konkurrieren nicht mit anderen Arbeitnehmern, sie nehmen niemandem die Arbeit weg, sie sind einfach zusätzlich da und entlasten die Belegschaft."
Deshalb sei "jeder, den man in Arbeit integrieren kann, ein kleines Wunder", freut sich Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die bei "Mensch inklusive" ins Spiel kommt, wenn es um die Formalien des Beschäftigungsverhältnisses geht. "Eine tolle Arbeit. Mein Respekt", würdigt er die Leistungen von Peter Pratsch und seinem Team.
Ehrlich gesagt: Ich verstehe nur Bahnhof. Um was geht es eigentlich und wer will was erreichen? Ich weiß nur, dass sich die Lebenshilfe aus Ebern verabschieden will. Hier passt doch gar nichts zusammen.