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Annika war das letzte Baby 2017, Jassan das erste 2018


Autor: Ralf Naumann

Haßfurt, Dienstag, 02. Januar 2018

Jassan erblickte um 23.35 Uhr am 1. Januar 2018 das Licht der Welt im Landkreis Haßberge. 420 Babys wurden im vergangenen Jahr in Haßfurt geboren.
Der kleine Jassan hatte verständlicherweise keine große Lust, für den Fotografen auch noch zu Lächeln und wollte nach den Strapazen der Nacht lieber schlafen. Er stand am Dienstag beim offiziellen Fototermin trotzdem im Mittelpunkt, denn um 23.35 Uhr erblickte er am 1. Januar als erstes Baby 2018  im Landkreis Haßberge das Licht der Welt. Darüber freuen sich neben den glücklichen Eltern, Mama Bakro Fatima Alzahraa und Papa Hussein Antaki, auch Hebamme Manuela Poeschl-Handwerker sowie Assistenzärztin Samah Benameur.Ralf Naumann


Mit Felix Leon, Lion und Danny machten bereits in den letzten drei Jahren Buben das Rennen. Daran hat sich auch 2018 nichts geändert. Der kleine Jassan darf sich nun mit dem Titel "Neujahrsbaby im Landkreis Haßberge" schmücken. Als erster neuer Erdenbürger des neuen Jahres erblickte er am 1. Januar das Licht der Welt - aber sprichwörtlich in letzter Stunde.


Der Kleine ist das dritte Geschwisterchen

Seine Mutter Bakro Fatima Alzahraa brachte den 52 Zentimeter kleinen und 3300 Gramm schweren Wonneproppen auf der Station Gynäkologie/Geburtshilfe im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken am Montag immerhin erst um 23.35 Uhr zur Welt. Tatkräftig unterstützt wurde sie von Hebamme Carola Lutsch, die bei der Geburt dabei war.

Die Freude darüber war auch bei Papa Hussein Antaki groß. Seit einem Jahr lebt der 32-jährige Syrer mit seiner fünf Jahre jüngeren Frau und den beiden Kindern Achmed (5) sowie Ratiba (3) in Rentweinsdorf, nachdem die Familie aufgrund des anhaltenden Bürgerkrieges in ihrer Heimat flüchtete. Erst ins benachbarte Jordanien, wo sie drei Jahre lebte.

Weil auch dort die Situation immer gefährlicher wurde, machte sich der Mechaniker Mitte 2015 schließlich über die gefährliche so genannte Balkanroute auf nach Deutschland. Zunächst alleine, wie Assistenzärztin Samah Benameur erklärte. Die Algerierin, die in Deutschland ihr Medizinstudium abschließen wollte und nun seit Mitte Dezember im Haßfurter Krankenhaus arbeitet, stellte sich als Dolmetscherin zur Verfügung.

Bevor Hussein Antaki nach Rentweinsdorf zog, war er kurzzeitig erst in München untergebracht, dann in Schweinfurt und schließlich mit anderen Flüchtlingen im Jugendhaus in Steinbach. Seine Frau Bakro Fatima Alzahraa und die Kinder kamen vor elf Monaten nach. "Uns gefällt es", freut sich Antaki über das neue Leben ohne Krieg. Doch vor allem über das wohl schönste Geschenk gleich zum Jahresanfang, Sohnemann Jassan.


Jahresbilanz 2017 in der Geburtshilfestation

"An sich ist es gut gelaufen", zeigte sich Hebamme Alix Jahn derweil mit der Jahresbilanz 2017 im Haßfurter Krankenhaus recht zufrieden. 420 Babys - 211 Mädchen und 209 Buben - wurden geboren. Das ist nur eines weniger als im Vorjahr. Die "Schallmauer" von 400 konnte also zum zweiten Mal hintereinander locker geknackt werden.

Besonders viel Arbeit hatte die Zeilerin sowie ihre Kolleginnen Birgitta Wohner-Finger (Teamleitung), Petra Schor, Carola Lutsch, Annette Storkan (schied zum 31. Dezember aus), Nicole Braunreuther, Melanie Grimm, Sonja Weikam, Manuela Poeschl-Handwerker sowie Chefarzt Dr. Raphael Kupietz, Oberarzt Harald Klossek, Oberarzt Dr. Matthäus Kupietz, Fachärztin Dr. Aman El Kudr und die beiden Assistenzärztinnen Serine Hovhannissyan und Samah Benameur zwei Mal: Sowohl am 11., als auch am 14. Februar, kamen jeweils sechs Babys zur Welt. Bei den Monaten liegen der Februar und der März mit jeweils 42 Geburten ganz vorn. Ein vergleichsweiser ruhiger Monat war dagegen der Dezember, als nur 25 Frauen zur Entbindung kamen.

Auch in der ersten sowie in der 32. Kalenderwoche des Jahres 2017 erblickten jeweils nur drei Babys das Tageslicht.

"In den letzten Wochen konnten wir schon einen Knick feststellen, da war relativ wenig los", spürte Alix Jahn sehr intensiv die "Nachwehen" des "Hick-Hack" um die Schließung oder Erhaltung der Geburtsstation. Die 46-Jährige, die zwar erst seit 16 Monaten aufgrund des damaligen Personalengpasses in Haßfurt beschäftigt ist, aber bereits seit 27 Jahren als Hebamme arbeitet, bekam die Verunsicherung vor allem der werdenden Mütter mit. Viele hatten Angst davor, möglicherweise vor verschlossenen Türen zu stehen." Fragen wie "seid ihr überhaupt noch da?" musste sie des Öfteren beantworten.

Doch seit der Aufhebung des Beschlusses in der Kreistagssitzung kurz vor Weihnachten sei wieder "richtig Schwung reingekommen." Und dies habe für die Hebamme aus Leidenschaft "definitiv nichts mit Mitleid" zu tun. "Ich glaube schon, dass die Leute nach Haßfurt kommen, weil sie von unseren Leistungen im kleineren und familiären Umfeld angetan sind", betont die Hebamme aus Leidenschaft und fügt hinzu: "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier gute Arbeit leisten."

Es ist zwar nicht die große Geburtshilfe wie in anderen Krankenhäusern. Trotzdem werde es "sehr gewertschätzt". So stand für Wiebke Kraus aus Königsberg von Anfang an fest: Mein Kind kommt in Haßfurt zur Welt. Am 30. Dezember war es soweit. Um exakt 5.34 Uhr wurde Töchterchen Annika geboren. Sie war somit nicht nur das 420. sondern zugleich das letzte Baby, welches dort das Licht der Welt erblickte.


Die richtige Entscheidung

"Das war definitiv die richtige Entscheidung", betonte die 30-Jährige, was Ehemann Roland (32) kopfnickend bekräftigt. "Die kurze Entfernung ist doch ideal. Ich möchte nicht erst weit durch die Gegend fahren." Falls sich in Zukunft weiterer Nachwuchs ankündigt, steht fest: Sie würden "jederzeit wieder" kommen. "So eine familiäre Betreuung ist doch nur hier möglich. Man fühlt sich geborgen, eben nicht wie in einem Krankenhaus. Alle sind immer ansprechbar, hilfsbereit und kompetent. Es war für uns die beste Entscheidung", gibt es von Wiebke Kraus am Ende ein Sonderlob.

Und dies tut dass Alix Jahn ebenso wie alle Beschäftigten in der Station Gynäkologie/Geburtshilfe, bestimmt sehr gut.

Am eiligsten hatte es in den vergangenen Jahren unterdessen der kleine Justin aus Kirchlauter, denn der heute sieben Jahre alte Bub kam am 1. Januar 2011 bereits um 2.47 Uhr auf die Welt. Dagegen ließ sich Amira zwei Jahre vorher richtig viel Zeit, nämlich bis zum 4. Januar um 16.40 Uhr.

Bleiben noch die beliebtesten Vornamen im Haßfurter Krankenhaus: Bei den Mädchen entschieden sich die meisten Eltern für Emma (9), Hanna(h, 7) sowie Sophia/Sofia, Greta, Lena, Leni und Mila (jeweils 4). Und bei den Buben? Ben (8) lag erneut ganz vorne vor Jonas und Leo (jeweils 7).