An der Schließung des Zeiler Hallenbades führt kein Weg vorbei
Autor: Christian Licha
Zeil am Main, Freitag, 05. April 2019
Bürgermeister Thomas Stadelmann erklärte die Hintergründe und zeigte eine mögliche Lösung auf.
Das Hallenbad war wieder einmal ein Thema bei der Bürgerversammlung in Zeil. Mit rund 50 interessierten Bürgern war das Schützenzimmer in der Brauereigaststätte Göller am Donnerstagabend voll besetzt.
Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) erläuterte im Zeitraffer die bisherigen Ereignisse, die zur geplanten Schließung des Hallenbades zum Anfang der Sommerferien in diesem Jahr geführt haben. Um das in die Jahre gekommene Bad länger am Leben zu erhalten, hätte die Stadt Zeil rund eine Million Euro investieren müssen, die aber "in den Sand gesetzt" wären, da damit nur das Nötigste hätte repariert werden können. So stimmte im vergangenen Jahr der Stadtrat dafür, das Schwimmbad zu schließen.
Auch ein Fachmann, der sich damals das Gebäude und die Technik anschaute, war der Meinung, dass eine Sanierung keinen Sinn mache. "Es müsste alles entkernt werden und nur noch die Hülle könnte erhalten bleiben", zitierte Stadelmann den fachkundigen Berater. Das Stadtoberhaupt betonte aber auch, dass trotz Betonabplatzungen, Feuchtigkeitsschäden und alter Technik in den verbleibenden Monaten, in der das Hallenbad geöffnet habe, keine Gefahr für Leib und Leben bestehe. Ziel sei nun, ein neues Hallenbad im südlichen Landkreis zu errichten, am liebsten natürlich in Zeil. Dafür müsse aber eine Allianz aus Städten und Gemeinden im Umfeld dahinter stehen, denn alleine sei dies nicht zu finanzieren, so der Bürgermeister weiter.
Bei jüngsten Gesprächen zu diesem Thema wurden die Chancen für die staatliche Bezuschussung eines Allianz-Bades ausgelotet. Wichtig wäre es für Bürgermeister Stadelmann, auch die Stadt Haßfurt mit ins Boot zu holen, aus der in der Vergangenheit nach den Zeiler Einwohnern die zweitmeisten Besucher ins Zeiler Bad kamen. Außerdem hätten auch Schulen aus Haßfurt das Hallenbad regelmäßig genutzt, bekräftigt Stadelmann seine Forderung.
Mit der Sanierung der Sander Straße wird es wohl in diesem Jahr nichts mehr werden. Aufgrund der angespannten Situation im Baugewerbe nannte Stadelmann ein Beispiel einer anderen Gemeinde im Landkreis, bei der nur ein Bewerber ein Angebot für ein Bauvorhaben abgegeben hatte. Und dies lag mit mehr als 20 Prozent über der Kostenschätzung des Architekturbüros. Deshalb seien die Stadt Zeil und der Landkreis Haßberge überein gekommen, die Ausführung auf Anfang nächsten Jahres zu verschieben - mit der Hoffnung auf günstigere Angebote. Denn an eine öffentliche Ausschreibung sei man gebunden und könne diese nicht so ohne weiteres stornieren, wenn nur ein Angebot vorliegt. Vorgesehen ist, dass der Landkreis als Baulastträger die Arbeiten an der Kreisstraße ausführt und zeitgleich die Stadt Zeil den dortigen Kanal saniert.
Eine ähnliche Situation gibt es bei der Erschließung des neuen Baugebietes "Mittelsetzring II" an der ehemaligen Bundesstraße 26 im Westen der Stadt. Erst wenn hier Angebote vorliegen, könne man eine Aussage treffen, was ein Baugrundstück kosten werde. "Wir können den potenziellen Neubürgern aber keine überzogenen Preise aufzwingen", erklärte Stadelmann. Auf die Frage eines Bürgers, ob es stimme, dass alle Bauplätze schon reserviert seien, entgegnete der Bürgermeister, dass lediglich diejenigen, die ihr Land für das Baugebiet zur Verfügung gestellt hatten, entsprechend vorgemerkt seien. 20 Plätze seien noch im freien Verkauf verfügbar.
Zur Höhe des Walls, der an der Staatsstraße entstehen soll, erläuterte der Bürgermeister, dass dieser nicht der Straße geschuldet sei, sondern sich die Höhe nach der Immissionsschutzgrenze des benachbarten Gewerbegebietes berechne. Für die dortige Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes laufen zurzeit intensive Gespräche, die wahrscheinlich im Laufe der nächsten Wochen zu Ende gebracht werden können. Von der Firma, die sich ebenfalls in Zeil ansiedeln wolle und "Fleisch in Flaschen" produziere, gebe es keine Neuigkeiten, sagte er.