Amüsante Lesenacht im Königsberger Burghof
Autor: Gerold Snater
Königsberg in Bayern, Mittwoch, 31. August 2016
In Königsberg kamen Literaturfreunde im Burghof auf ihre Kosten.
Das Ambiente für die dritte Künsberger Lesenacht passte, nur das Wetter nicht. Denn einigen im Vorfeld an dieser besonderen Veranstaltung Interessierten war es wohl zu heiß, um am Freitag den Schloßberg in Königsberg zu erklimmen. So blieben dort im Burghof an diesem Spätnachmittag leider Plätze leer.
Denen, die gekommen waren, wurde nicht nur eine sehr amüsante Lesung verschiedener Königsberger Sagen und beliebter Märchen geboten, sondern zudem auch als Abschluss das Theaterstück "Rotkäppchen-mal anders".
Die größtenteils selbstgeschriebenen Werke wurden von Mitgliedern des "Künsberger Pflasterspiels" im Kostüm vorgetragen. Ergänzt wurde das durch ein inszeniertes Streitgespräch über den lange eingestürzten Heidenturm zwischen Nachtwächter Ewald Fischer und dem vermeintlich berühmtesten Sohn der Stadt, Regiomontanus, gespielt von Oswald Tränkenschuh.
Die Besucher lauschten den Geschichten über die Entstehung des Katzenkopffests, einer modernen Version von Hänsel und Gretel - die in Reimform vorgetragen wurde - und einigen Märchen wie Dornröschen in schönstem Fränkisch. Sie freuten sich auch über das schöne Rapunzel, das im "Ronge-Turm" wohnte, und dem Ruf des Publikums folgend seinen fast 20 Ellen langen Zopf aus dem Turmfenster entrollte.
Während dieser kurzweiligen Lesungen erfuhren die Gäste auch, was aus dem mittlerweile pensionierten Schneewittchen wurde und welche Mühen der fränkische Froschkönig mit "dem Büchsle und ihrer trümmer goldnen Kuchel" (Zitat aus dem eigens geschriebenen Froschkönig in Mundart) gehabt hat.
Den krönenden Abschluss aber bildete "Rotkäppchen - mal anders". Angelehnt ans Original ließ sich auch hier das Rotkäppchen (gespielt von Oswald Tränkenschuh) auf die Schmeicheleien von Tiberius Wolf (Kerstin Göpfert) ein, der erst die Großmutter (Heidi Burkard) und dann auch das Rotkäppchen verschlang. Ihr Leben verdankten die beiden dem Jäger (Ewald Fischer), der sie zusammen mit seinem kleinen Bluthund Brutus aus dem Bauch des Wolfs befreite, der wegen der Steine im Bauch ein jämmerliches Ende im Brunnen der früheren Reichsburg fand.
Vor allem die jüngsten Besucher wurden von diesem Abend, der nicht die letzte Lesung bleiben wird, in den Bann gezogen. Alle Akteure, ob auf der Bühne oder als Helfer, waren mit viel Eifer und Herzblut bei der Sache. Denen, die nicht gekommen waren, entging ein erfrischender, kurzweiliger Abend.