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Am Friedhof in Ebern wird Hausmüll illegal entsorgt


Autor: Johanna Eckert

Ebern, Donnerstag, 14. August 2014

Der Friedhof in Ebern hat ein Müllproblem. Immer wieder werfen Unbekannte ihren häuslichen Abfall in die Container. Hört das nicht auf, muss die Stadt Konsequenzen ziehen.
Haushaltsmüll liegt immer wieder in den Containern des Eberner Friedhofs, obwohl dies laut Satzung untersagt ist. Fotos: Johanna Eckert


Der Friedhof ist ein stiller Ort. Die Toten sehen nichts, sie hören nichts, sie riechen nichts. Sie benutzen keine Klobürsten, kochen nicht mehr mit Pflanzenöl, sie trinken kein Dosenbier und stoßen kaum noch mit Sektflaschen aus Glas an. Rauchen tut es manchmal auf dem Friedhof. Aber sicherlich nur dann, wenn der Pfarrer mit dem Weihrauch kommt oder das Grablichtlein gerade am Erlöschen ist. Die Toten sind komisch. Sie machen nichts, aber produzieren so viel Müll, dass die Stadt Ebern damit jetzt an die Öffentlichkeit geht.

Rita Veen und Gudrun Fausten wissen, dass für die Müllablagerung in den Containern am Friedhof in Ebern nicht die Toten verantwortlich sind. Veen und Fausten - in der Stadt für das Friedhofswesen zuständig - und sind sich sicher, dass der Müll-Tourismus auf dem Friedhof "einfach so" von lebenden Menschen praktiziert wird. "Ich bin geschockt über die Dreistigkeit der Leute, die einfach kommen, und dort ihren Hausmüll abladen", sagt Veen.
Schon seit einiger Zeit besteht das Problem, dass Unbekannte sämtliche Arten von Müll - von Hausmüll bis zu Sperr- und Sondermüll - in die Container am Friedhof schmeißen. Das passiert, obwohl Schilder vorschreiben, was in den Containern abgelagert werden darf: "Nur für Friedhof-Abfälle".

Natürlich liegt vor allem der Müllcontainer, der am neueren Teil des Friedhofs zur Eiswiese gerichtet ist, für eine illegale Müllentsorgung sehr gut. "Da kann man mit dem Auto hinfahren und wird von niemandem beobachtet", sagt Veen. Die Mitarbeiter des Bauhofes müssen bei der jeder Abholung den Müll mit der Hand aussortieren. Die dadurch anfallenden Gebühren werden in die Friedhofsgebühren einkalkuliert. Die Schandtat Einzelner muss von allen bezahlt werden.

"Wenn wir das Problem nicht in den Griff bekommen, dann kommen die Container einfach weg", ist sich die Verwaltung mit Bürgermeister Jürgen Hennemann einig. Dies sei aber das letzte Mittel. "Würde es diese Möglichkeit zur Müllentsorgung nicht mehr geben, müssten die Friedhofsbesucher alles wieder mit nach Hause nehmen: Kränze, Schleifen, Blumen und Grablichter. Das wollen wir vor allem den älteren Menschen nicht zu muten."

Stadtoberhaupt Hennemann informiert, dass eine Video-Überwachung der Container bereits verwaltungsintern geprüft wird. Eine direkte Konfrontation der Personen, die bei der Ablagerung des Mülls beobachtet wurden, habe zu keinem Ergebnis geführt. "Da kamen nur dumme Ausreden", sagt Fausten. Die Stadt Ebern appelliert an die Vernunft der Bürger und hofft darauf, dass der Müll-Tourismus am Friedhof bald ohne dem Griff zu drastischen Maßnahmen eingestellt wird.