Altstadtfest Ebern: Wer hat hier wen verprügelt?
Autor: Manfred Wagner
Haßfurt, Dienstag, 03. Dezember 2013
Weil er einen Security-Mitarbeiter beim Eberner Altstadtfest geschlagen haben soll, stand ein 28-Jähriger vor dem Amtsgericht in Haßfurt. Die Vorwürfe erwiesen sich als haltlos, dennoch musste der Mann eine Geldauflage zahlen.
Nicht zum ersten Mal: Das Altstadtfest in Ebern ist ein heißes Pflaster. Ende Juli dieses Jahres gab es dort angeblich eine üble Rauferei. Dabei, so die Anklage, habe ein 28-Jähriger den Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes mit der Hand gegen den Hinterkopf geschlagen. Dieser Vorwurf erwies sich als nicht haltbar, das Verfahren beim Haßfurter Amtsgericht wurde jetzt gegen eine geringe Geldauflage eingestellt.
Aufmerksam blickte der unbescholtene Angeklagte zu den Juristen und erzählte in ruhigen und gewählten Worten, was sich in jener Samstagnacht um kurz nach eins bei der Party abgespielt hatte. Zu diesem Zeitpunkt, schilderte der momentan arbeitslose Studienabbrecher, habe er schon ziemlich viel getrunken gehabt und musste dringend aufs Klo.
Als er dann wieder an seinem Platz zurückwollte, wurde ihm der Einlass verwehrt. Ob sein "Wild-Pinkeln" dafür der Grund war, konnte er nicht sagen. Jedenfalls, berichtete der Arbeitslose detailliert weiter, wurde er von einem kräftigen Security-Mann als Hartz-IV-Empfänger verspottet und dann sogar angegriffen, gepackt und geschlagen. Da habe er sich natürlich gewehrt und losgerissen. Dass er dabei den anderen versehentlich getroffen hat, konnte der Beschuldigte nicht ausschließen.
Etliche Schrammen, blutiges Knie
Bei der tätlichen Auseinandersetzung ging der Angeklagte zu Boden und trug etliche Schrammen davon. Sein Knie war blutig aufgeschlagen und er hatte blaue Flecken am ganzen Körper. Anschließend ging er zu der Ebener Polizeidienststelle und wollte eigentlich Anzeige erstatten, sagte er weiter aus. "Da kommt nichts dabei raus, weil Aussage gegen Aussage steht", soll der in dieser Nacht eingesetzte Beamte geäußert haben. Deshalb ließ der Verletzte die Finger von einer Anzeige. Einige Wochen später traute er seinen Augen nicht, als ein Schreiben des Staatsanwalts kam. Wegen Körperverletzung, hieß es da, sollte er 20 Tagessätze á 30 Euro, also insgesamt 600 Euro zahlen. "Das darf doch nicht wahr sein", habe sich der Ex-Student gedacht und wandte sich an den Rechtsanwalt Horst Soutschek, der form- und fristgerecht Einspruch einlegte. Der Betroffene sieht sich selber als Mensch, der Konflikte grundsätzlich verbal und gewaltfrei löst. "Hier sitzt der Falsche auf der Anklagebank", postulierte sein Rechtsbeistand.
Ohne Einwände durch Staatsanwalt Bernd Lieb wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 150 Euro, die bis 20. Januar 2014 an die Kreisverkehrswacht Haßberge zu zahlen sind, eingestellt. Die auf der Zuhörerbank sitzende Mutter des Beschuldigten empfand auch das als nicht richtig. Der eigentliche Täter, also der eingesetzte Ordner der Sicherheitsfirma, käme ungeschoren davon, meinte sie verbittert. Eine Anzeige gegen den Security-Mitarbeiter wäre immer noch möglich, antworte