Alle Ortsvereine unter einem Dach vereint
Autor: Simon Albrecht
Kraisdorf, Sonntag, 20. Sept. 2015
In Kraisdorf wurde die Fertigstellung des Bürgerzentrums gefeiert. Zuschussgeber und Architektin hatten damit im Verlauf der Arbeiten so ihre Probleme gehabt.
"Die Idee, alle Vereine unter einem Dach zu haben, ist nicht neu - aber hier in Kraisdorf wird sie seit über 40 Jahren praktiziert." Stellvertretender Landrat Michael Ziegler (Eltmann), der das sagte, war am Samstag voll des Lobes über den seiner Meinung nach gelungenen Umbau des Gemeindezentrums zu einem Bürgerzentrum.
Bei der Einweihungsfeier im Saal des Bürgerzentrums sprachen alle Redner den vielen Helfern und vor allem Gerhard Eller als "Motor" der Sanierung Respekt und Anerkennung aus.
8200 Stunden am Bau
Schließlich hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren über hundert Helfer insgesamt 8200 Stunden auf der Baustelle gearbeitet. Dadurch sind rund 80 000 Euro erwirtschaftet worden, die in die Finanzierung eingehen.
Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) als "Hausherr" stellte sogar fest: "Da kann mancher Bürger außerhalb von Kraisdorf schon Angst bekommen über soviel Energie".
Stellvertretender Landrat Ziegler (CSU) weiter: "Ich bin mir sicher, dass das Geld in diesem Bürgerzentrum gut angelegt ist und sich amortisieren wird" - und meinte damit nicht den finanziellen Aspekt, sondern "dass das jetzt bereits gut funktionierende Gemeinschaftsgefühl in dieser Gemeinde weiter gestärkt, und dass es als lohnend empfunden wird, hier zu leben".
Bürgermeister Nowak dankte allen Helfern und Firmen: "Ihr habt wahrlich Großartiges geleistet für Euch und die Gemeinde Pfarrweisach." Dabei dankte er auch dem Schwimmbadverein, der die Anlage in den beiden vergangenen Jahren neu angelegt und ein Planschbecken für Kinder gebaut hat. Das neue Bürgerzentrum solle für alle Bürger in der Gemeinde Pfarrweisach ein Treffpunkt sein, hob Nowak hervor.
Gerhard Eller gab vor rund 150 Gästen einen kurzen Rückblick, vom ersten Plan der Architektin Renate Schubart-Eisenhardt aus Setzelsdorf im Jahr 2007 bis zum 30. Juli 2012, als es zur Vereinbarung zwischen der Gemeinde und den Kraisdorfer Vereinen kam, das Gemeindezentrum umzubauen.
Im März 2013 begonnen
Der Startschuss erfolgte im März 2013 mit einer Eröffnungsfeier. Eller ging auf die vielen Änderungen während der Bauphase ein, die manchmal kurzfristig zwischen Architektin, dem VG-Bauamt Ebern und der Regierung von Unterfranken abgesprochen werden mussten. Er dankte im Nachhinein allen, die mitgezogen und Verständnis gezeigt haben.
"Es hat gut getan, wenn uns die Fachleute gelobt haben", sagte er abschließend.Wie es mit dem Bürgerzentrum weitergeht, darüber informierten in einer moderierten Redeshow die Vertreter der Vereine, Handwerker und Gruppen. Herbert Schönmann gab bekannt, die Vereine hätte sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen, um so nach außen hin mit einem Sprachrohr aufzutreten.
Für die Jugend sprach Tobias Schneidawind, den es vor zehn Jahren beeindruckt hatte, wie durch eine starke Gemeinschaft der Betrieb des Schwimmbads erhalten werden konnte.
Dann hatte der Kraisdorfer Nachwuchs seinen Auftritt. Verkleidet als Feuerwehrmänner, Musikanten, Schwimmer, Tischtennisspieler oder Gymnastikdamen stellten sie die Vereine vor und die Veranstaltungen übers Jahr, wie die Dorfweihnacht oder Hochzeiten in der Kirche. Musikalisch begleitete Matthias Martin begleitete den Auftritt, für den die Kinder viel Beifall erhielten.
Ebenfalls als moderierte Rede-Show durften die Ehrengäste ihren Teil zu der Feier beitragen. Neben Landrats-Stellvertreter und Bürgermeister ging Manfred Grüner von der Regierung von Unterfranken auf die finanzielle Seite ein.
Schwieriger Fördermodus
"Die Förderung für diese Maßnahme zu strukturieren war schwer", fasste es Grüner zusammen, weil noch Feuerwehrhaus und Schwimmbad zum Areal gehören. Das habe "rausgerechnet" werden müssen. Er habe viel Überzeugungsarbeit in seinem Haus leisten müssen, damit die vorgesehenen 8000 Stunden Eigenleistung akzeptiert wurden. "Ich habe daran nie gezweifelt", sagte Grüner, der in Kraisdorf schon einige Projekte betreut hatte. Sein Kompliment an die Bürger drückte er so aus: "Kraisdorf ist Unterfranken - wie es leibt und lebt".
Von den vielen Änderungen während der Bauphase sang Architektin Renate Schubart-Eisenhardt ein (Klage-) Lied. "Sagen wir es so: Es war eine äußerst interessante Zeit", fasste sie die manchmal turbulenten Tage zusammen.
Grüße und Glückwünsche kamen vom ehemaligen Bürgermeister Hermann Martin, unter dessen Amtszeit die Sanierung begann, von Jagdpächter Dr. Michael Groß, und vom Kreisvorsitzenden des Städte- und Gemeindetages, Bürgermeister Dieter Möhring (Aidhausen).
Zu Beginn hatten in einer eindrucksvollen religiösen Feier die Geistlichen Pater Alfons Blüml und Pfarrer Manfred Greinke dem Haus und den Menschen den kirchlichen Segen erteilt. Greinke sagte: Kirche und Bürgerzentrum seien dann gut, wenn sie die beiden Seiten der Medaille sind. "So pflegt ihr die Gemeinschaft als einen sehr, sehr hohen Stellenwert". Für die Räume hatten beide ein Gemälde mit Don Bosco und ein Kreuz aus Südamerika als Geschenk dabei.
Klemens Albert sprach das Schlusswort. Auch wenn er sich am Bau nicht beteiligt hatte, versprach er, sich in Zukunft am Betrieb des Hauses zu beteiligen. Die Feier wurde von der Blasmusik Kraisdorf musikalisch umrahmt.