Druckartikel: Afro-Locken locken für ein paar Tage

Afro-Locken locken für ein paar Tage


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 26. Oktober 2017

Das Bayerische Fernsehen dreht in einem Eberner Friseur-Salon für die zweite Staffel von "Mein Job - Dein Job".
Anne Schneider (Zweite von rechts) beim ersten Dreh am Donnerstag mit ihren Gast-Mitarbeiterinnen, Jane und Beatrice aus Tansania. Verständigt wird sich zumeist auf Englisch.     Foto: Ralf Kestel


Multi-kulti - mal ganz anders: Seit Donnerstag sorgen zwei Frauen aus Tansania, die von einem Filmteam begleitet werden, für Aufsehen und weitere Farbtupfer im Stadtbild. Und das hängt ausgerechnet mit dem Friseur-Salon "Varbenblind" zusammen.

Möglicherweise war der originelle Firmenname ausschlaggebend für die Anfrage der Produktionsfirma Constantin Entertainment bei Salon-Chefin Anne Schneider, ob sie bei der nächsten Sende-Staffel der Serie "Mein Job - Dein Job" im Bayerischen Fernsehen mitmachen wolle?

Das Format dieser Reihe sieht vor, dass zwei Mitarbeiter für drei Tage ihren Arbeitsplatz mit Kollegen/innen im Ausland tauschen. "Die erste Staffel dieser Serie lief bei uns sehr gut, deswegen drehen wir nun eine zweite", sagt Wibke Heise vom Bayerischen Fernsehen. "Alle Tausch-Kandidaten müssen im jeweiligen Gastland richtig ran und wir sind mit unseren Kameras dabei."

Das ist aber nicht der einzige Hasenfuß bei dem Unterfangen. Wohin die Reise geht, erfahren die Hauptdarsteller erst kurz vor dem Abflug. "Was sie wissen, ist, dass sie sich in einem fremden Land in ihrem Job bewähren müssen. Für beide Seiten bedeutet das, sich auf ganz neue Herausforderungen einzulassen. Der Beruf ist derselbe, die Bedingungen sind komplett verschieden. Ein interkultureller Austausch der besonderen Art", lautet der Tenor der Sendung, für die Sonja Kochendörfer als Redakteurin verantwortlich zeichnet.

Aus dem Varbenblind-Salon ereilte Judith Reubel aus Gleußen und Anne Sünkel aus Bad Staffelstein das Glück. Denn: Nach der Zusage von Chefin Anne Schneider, die darauf gebaut, dass " aus meinem Team schon irgendjemand mitmachen wird", meldeten sich gleich fünf Bewerberinnen, die sich auf die Reise ins Ungewisse und ins Fernsehen begeben wollten. "Das haben dann letztlich die Leute vom Bayerischen Fernsehen entschieden", so Anne Schneider, die seit Juni mit den Vorbereitungen beschäftigt ist und zur absoluten Geheimhaltung vergattert worden war.

Damit war es aber spätestens am Dienstag vorbei, denn so ein Friseur-Salon voller Scheinwerfer, unter denen Kameramann und andere Techniker hinwegtauchen, fällt nicht nur aus dem Rahmen, sondern auch auf. Dazu gab es am Dienstagabend einen großen Auflauf (mit dabei u.a. Bürgermeister Jürgen Hennemann), da das Reiseziel verkündet werden sollte.

Bis zu diesem Zeitpunkt wussten die beiden Delinquentinnen nur, dass ihre Abenteuerreise auf einen anderen Kontinent führen wird. Als sie dann das verschlossene Kuvert öffneten, stand darauf: Arusha/Tansania, südwestlich des Kilimandscharo gelegen. Rund 13 Flugstunden oder 11 000 Kilometer auf dem Landweg entfernt.

Von dort kommen auch Jane und Beatrice, deren schöne Frisuren schon beim ersten Hinsehen auffallen. Bis Sonntag sind die beiden jungen Damen noch in Ebern bzw. Gleusdorf. Einen großen Auftritt haben sie am Freitag um 18 Uhr beim Bockbier-Anstich in Mürsbach, wo sie zusammen mit dem Eberner Blasorchester einmarschieren werden, um dann so manchem die Frisur zu richten. "Im Drehplan ist der Besuch eines Volksfestes vorgesehen, weil es terminlich mit dem Oktoberfest in München nicht mehr geklappt hat, ist mir Mürsbach eingefallen und ich bin bei Ralf Schmitt auf offene Ohren gestoßen", erzählt Anne Schneider, die den Sonnenbräu-Wirt aber auch lange im Unklaren ließ, was da mit dem Fernsehteam auf die Wirtsleute zukommt.

Der Sendetermin der zweiten Staffel von "Mein Job - Dein Job", so die Auskunft aus dem Bayerischen Sender in München, liegt im Übrigen erst im Frühjahr 2018. Dann erfolgt die Auflösung der entscheidenden Fragen: Haben die Tauschkandidaten im Gastland richtig angepackt? Vor welche Herausforderungen sahen sie sich gestellt? Welche Erfahrungen bringen sie mit nach Hause?