Ackern mit Köpfchen - Was wurde aus den Sonnenblumen bei Ebelsbach?
Autor: Friederike Stark
Ebelsbach, Mittwoch, 28. Sept. 2016
Im Juli ließen strahlten Sonnenblumen bei Ebelsbach mit der Sonne um die Wette. Jetzt im September stehen nur noch kopflose Stängel herum.
Was für ein Anblick war das im Sommer. Hunderte goldgelbe Sonnenblumenblüten strahlten zwischen Ebelsbach und Steinbach um die Wette und versüßten den Autofahrern die Aussicht. Dann konnte man die Pflanzen jeden Tag brauner und hässlicher werden sehen. Tagelang standen die braunen, scheinbar leblosen Pflanzen auf den Äckern - nichts mehr da von der einstige Schönheit des Sommers. "Das stimmt, schön sehen die Pflanzen kurz vor der Ernte nicht mehr aus", sagt Marina Eltschka lachend. Sie und ihr Mann Martin leben in Schönbach und bewirtschaften insgesamt 500 Hektar Land. 360 in Grettstadt bei Schweinfurt, 140 Hektar rund um Ebelsbach.
Nur getrocknet von Nutzen
Inzwischen hat sich auf den Feldern wieder etwas getan. Nun recken sich nur noch die Stängel der Sonnenblumen kopflos gen Himmel. "Vergangenes Wochenende haben wir die Sonnenblumen gedroschen", erklärt Eltschka. Von 17 Uhr bis abends um 21.30 Uhr war ihr Mann gemeinsam mit einem Kollegen auf dem Feld, um die trockenen Blütenköpfe zu ernten. "Denn erst wenn die Pflanze richtig trocken ist, können wir sie dreschen", erklärt die 34-jährige Schönbacherin. So sollte die Feuchtigkeit nur noch zwischen sieben und neun Prozent betragen. "Da war der Spätsommer jetzt natürlich genial", sagt Eltschka. Nun werde ein Teil der Kerne als Vogelfutter verwendet. "Der andere Teil geht an lokale Händler, die die Kerne weiterverarbeiten, beispielsweise zu Öl", erklärt die Mutter zweier Kinder das weitere Vorgehen.
Sonnenblumen als Lückenbüßer
Und dann? Werden im nächsten Jahr wieder die Sonnenblumen auf den Feldern erstrahlen? "Nein", erklärt Eltschka, "wir werden jetzt wieder Weizen aussäen." Denn die Sonnenblumen wurden vor allem gesät, um die Fruchtfolge aufzulockern. Die strahlenden Blumen helfen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten."Die Sonnenblume ist eine Blattfrucht", erklärt Joachim Dömling. Er ist Pflanzenbauberater am Landwirtschaftsamt in Schweinfurt (mit der Außenstelle in Hofheim). "Ein, vielleicht zweimal hintereinander kann ich Getreide aussäen. Doch dann brauche ich wieder eine Blattfrucht", erklärt der Experte aus Schweinfurt. Die Stängel der Pflanze bleiben auf den Feldern zurück und bilden so wieder neuen Humus.
"Oft sind Sonnenblumen Lückenbüßer", sagt Dömling. Denn da die Sonnenblume eine Sommerung ist, also im Frühjahr gepflanzt, im Herbst geerntet wird, kann man sie gut nutzen, wenn die Winterfruchtbestände durch Auswinterung beschädigt wurden. Außerdem sei die Sonnenblume, so erklärt der Experte weiter, recht pflegeleicht. "Die Sonnenblume hat einen extensiven Nutzen, das heißt, man muss nur wenig eingreifen", erklärt Dömling. Einmal aussäen, einmal düngen und vielleicht etwas gegen die Schnecken unternehmen. "Das war es dann schon", bestätigt auch Eltschka.
Trotzdem sieht man Sonnenblumenfelder nicht so viel wie Getreidefelder. "Der finanzielle Ertrag liegt bei Sonnenblumen im mittleren Bereich", sagt Dömling. Doch ein viel wichtiger als der finanzielle Aspekt sei, dass nicht überall optimale Bedingungen für die Sonnenblume herrschen. "Man sieht vor allem im Maintal die Sonnenblume", weiß Dömling. Und in Kitzingen, da es dort am wärmsten ist.