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Achtung vor Einbrechern! - Tipps wie Sie sich schützen können


Autor: Klaus Schmitt

Haßfurt, Mittwoch, 23. Oktober 2013

Mit den kürzer werdenden Tagen tauchen verstärkt die Dämmerungswohnungseinbrecher auf. Der Landkreis kam bisher glimpflich davon. Das kann sich aber schnell ändern. Die Polizei startete deshalb eine Aufklärungskampagne.
Ein Einbrecher hat sich Zugang verschafft: In der dunklen Jahreszeit versuchen Gauner verstärkt, in Wohnungen zu gelangen. Foto: Archiv


Es ist meistens nicht der Verlust von Bargeld oder von wertvollen Gegenständen, der den Opfern zu schaffen macht. Es ist vor allem die Angst, die Betroffene nach einer Tat erfasst. Unbekannte sind in ihre Wohnung, in ihre Intimsphäre eingebrochen - im wahrsten Sinne des Wortes. Das bedrängt die Menschen, deren Haus oder Wohnung zum Ziel von Kriminellen wurde. Das Sicherheitsgefühl wird empfindlich gestört. "Das ist das Schlimmste bei Wohnungseinbrüchen", weiß Liliane Matthes, Präsidentin des Polizeipräsidiums Unterfranken in Würzburg.

Sie hat deshalb mit allen Kollegen und Dienststellen der Polizei dieser Tage im Bezirk eine Aufklärungskampagne gestartet, um den sogenannten Dämmerungswohnungseinbrechern das Handwerk zu legen. Diese Gauner treten jetzt in der dunklen Jahreszeit verstärkt auf.

Sie nutzen die Dämmerung und die Dunkelheit für ihre kriminellen Machenschaften.

"Zu Beginn der Herbstzeit ist wie jedes Jahr Hochsaison für Einbrecher", beschreibt Kathrin Reinhardt vom Präsidium die Situation, die sich heuer bereits verschärft darstellt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist ihren Angaben zufolge in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Das trifft in Unterfranken vor allem auf die drei großen Städte Schweinfurt, Würzburg und Aschaffenburg zu. Der Kreis Haßberge ist davon weniger berührt und bisher einigermaßen glimpflich davongekommen. Das heißt aber nicht, dass es immer so bleibt.

"Wir sind froh", sagt Peter Firsching, der stellvertretende Leiter und Sprecher der Polizeiinspektion in Haßfurt, unserer Zeitung, dass der Landkreis Haßberge nicht im Zentrum der Aktivitäten dieser Kriminellen liege. Aber die Wellen, die in den vergangenen Jahren beispielsweise die Nachbarstädte Bamberg und Schweinfurt getroffen haben, sind auch in den Kreis herüber geschwappt. "Sie haben uns nicht mit voller Härte getroffen", skizziert Firsching die Lage, aber es gab Fälle dieser Art. Am meisten betroffen waren zuletzt die Städte und Gemeinden entlang der Mainlinie. In Gädheim, Theres, Haßfurt und Eltmann nahm die Polizei solche Delikte auf. Bis in den Steigerwald reichte der lange Arm der Gauner.

Dass vor allem Orte am Main betroffen waren, ist laut Firsching kein Zufall. Durch das Maintal führt die Maintalautobahn (A 70), die die Kriminellen nutzen. Sie kommt ihrer Vorgehensweise entgegen, die lautet: schnell auftauchen, schnell zuschlagen und schnell auch wieder verschwinden.

Diese Tatausführung macht es der Polizei schwer, die Gauner, die meist in Banden auftreten, zu erwischen. Wenn man sie nicht gleich auf frischer Tat zu fassen bekommt, wird es schwierig, weiß Peter Firsching. Schnell sind sie über alle Berge verduftet, und Grenzen sind mittlerweile keine Hindernisse mehr. "Grenzen sind auch für Straftäter offen", weiß Peter Firsching. Die Gauner haben daher große Bewegungsfreiheit.

Deshalb ist es nach Ansicht der Polizei unbedingt erforderlich, dass die Bevölkerung mithilft und ein Auge auf Verdächtiges hat. Wenn ein unbekanntes Auto mit unbekannten Personen in einer Siedlung steht, wo es nicht hingehört, sollte man stutzig werden, sagt die Polizei. Und lieber einmal zu oft die Polizei alarmiert als einmal zu wenig. Und zwar sofort, nicht erst am nächsten Tag, nachdem man sich dreimal überlegt hat, ob man die Polizei holen soll oder nicht.

Jeder Haus- und Wohnungsbesitzer kann mit teilweise einfachen Maßnahmen und Verhaltensregeln sein Hab und Gut sichern. "Durch einfache Maßnahmen kann man einiges erreichen", erklärt Peter Firsching. Niemand sollte sich darauf verlassen, dass die Gauner hauptsächlich die größeren Städte im Fokus haben und den ländlichen Raum wie den Landkreis Haßberge in Ruhe lassen. "Das kann sich schlagartig ändern", warnt der stellvertretende Haßfurter Inspektionsleiter.

Er schildert unserer Zeitung einen Fall aus dem vergangenen Jahr, als die Polizei die Festnahme von Wohnungseinbrechern nur knapp verpasste. Die Fahnder waren damals in Wülflingen auf eine solche Tat aufmerksam geworden. Schnell waren sie vor Ort und entdeckten die Täter. Die flüchteten, nachdem sie die Polizei entdeckt hatten, in so halsbrecherischer Weise, dass die Beamten die Verfolgung aufgeben mussten, um Unbeteiligte nicht zu gefährden.

Tipps zum Schutz vor Einbrechern

1. Lassen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus beim Verlassen nicht unbeleuchtet. Hierzu zählt auch die Außenbeleuchtung. Durch den Einsatz einer Zeitschaltuhr lässt sich zum Beispiel die Beleuchtung der Wohnräume gut regeln.

2. Schließen Sie beim Verlassen alle Fenster und Türen (vermeiden Sie Kippstellungen, ziehen Sie alle Außentüren nicht nur ins Schloss, sondern verriegeln Sie diese).

3. Sorgen Sie bei längerer Abwesenheit für die Leerung ihres Briefkastens. Für viele Einbrecher ist der überfüllte Briefkasten ein Indiz für eine "verlassene" Wohnung.

4. Vermeiden Sie es, auf Ihrem Anrufbeantworter Abwesenheitszeiten zu benennen. Die Ansagen auf dem AB sollten darauf hinweisen, dass Sie nur kurzzeitig nicht erreichbar sind. Hinweise auf eine urlaubsbedingte Abwesenheit könnten potenzielle Einbrecher als eine Einladung verstehen.

5. Vereinbaren Sie mit Ihren Nachbarn oder Ihrer Verwandtschaft, dass die Rollläden am Haus tagsüber hochgezogen werden und abends ein Licht eingeschaltet wird.

6. Beobachten Sie stets Ihr Umfeld. Die Täter suchen sich die Ziele in der Regel bereits tagsüber aus und planen ihren Zugangs- und Fluchtweg. Melden Sie daher verdächtige Personen oder Fahrzeuge in Ihrem Wohngebiet sofort der Polizei. Wenn Ihre Mitteilung von den Beamten mit negativem Ergebnis überprüft wurde, hat es für sie als Mitteiler keinerlei Folgen. Teilen Sie deshalb jede verdächtige Beobachtung der Polizei mit. Nutzen Sie hierzu den kostenlosen Notruf 110. Ganz nach dem Motto: Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig! Notieren Sie sich die Kennzeichen von verdächtigen Fahrzeugen.

7. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sind dennoch viele Fenster, Türen, Rollläden und insbesondere Balkontüren für die Täter leicht zu öffnen, da sie oft nicht über entsprechende Sicherheitsverriegelungen und stabile Materialien verfügen. Beim Einbau etwas mehr Geld zu investieren, zahlt sich aus. Wie Sie die Sicherheit Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung durch technische Hilfsmittel erhöhen können und vieles mehr erfahren Sie kompetent, neutral und kostenlos bei der Beratungsstelle der Polizei. Die nächste ist in Schweinfurt.