Druckartikel: Achte dein Gegenüber

Achte dein Gegenüber


Autor: Roland Mayer

Knetzgau, Mittwoch, 20. März 2013

"Ich würde so einen Tag gerne noch einmal mitmachen. Noch mal bitte, war voll cool!" - Den Satz hörten die Organisatoren nach "Drei Tage Respekt". Das Projekt an der Dreiberg-Schule Knetzgau richtete sich an die siebten bis neunten Klassen. Es gab Workshops und am dritten Tag eine übergreifende Aktion. Stellwände wurden künstlerisch zu Respekttafeln.
Wirkungsvolle Übungen zur Selbstverteidigung vermittelte Frank Bayer den Mädchen. Juliane Lenhard (links) weiß sich zu wehren.Fotos: p


Der evangelische Pfarrer Hans-Christian Neiber aus Zeil eröffnete die Projekttage und erklärte den Schülern, dass sie an den drei Tagen Stärken kennenlernen würden, die ihnen bisher nicht bekannt waren. Neiber gehört zur Arbeitsgemeinschaft evangelischer und katholischer Gruppen, die das Gemeinschaftsprojekt veranstaltet. Eingebunden in das Projekt war Jugendsozialarbeiterin Tanja Bühler.

In der Dreiberg-Schule verbringen jeden Tag 331 Schüler mehrere Stunden. Sie begegnen vielen Menschen: anderen Schülern, dem Hausmeister, der Sekretärin, den Lehrern, der Sozialarbeiterin und dem Reinigungspersonal. Jeder will respektvoll behandelt werden.

Begegnen sich alle mit Respekt? Wie kann man sich Respekt verschaffen? Wie kann man anderen Respekt beibringen? Solche Fragen griffen die Workshops zum Thema "Drei Tage Respekt" auf.

An drei Tagen wurde den Schülern die Möglichkeit gegeben, über Respekt nachzudenken. Respekt soll aber über die drei Tage hinausreichen und immer ein respektvoller Umgang herrschen.

Jugend raufen gern?

"Pädagogisches Raufen und Ringen" war ein Workshop, der nur für Jungen gedacht war. Die Schüler lebten unter gezielter Anleitung ihren Bewegungsdrang aus und lernten dabei, feste Regeln zu akzeptieren. Norbert Klement, unterstützt von Felix Hartmann und Olga Mensch, brachte den Schülern körperliche Nähe und Berührung näher, und die drei freuten sich über Aussagen wie diese: "Ich habe beim Ringen und Raufen gemerkt, wie wichtig es ist, sich an die Regeln zu halten und fair miteinander umzugehen."

Die Schüler erfuhren ihre, aber auch die Kräfte ihrer Mitschüler. Wichtig war, dass sie die ausgegebenen Regeln anerkannten und einhielten. Ziel war, dass die Schüler ihre Emotionen beim Kämpfen um den Ball spürten und beherrschten. Im Mittelpunkt stand der gegenseitige Respekt und ein fairer Umgang miteinander.

"Respekt erleben!" hieß der Kung-Fu-Workshop, den Frank Bayer leitete. Der Schwerpunkt lag auf Übungen zur Nähe und Distanz. Dadurch sollten die Schüler Respekt vor den Grenzen anderer zeigen. Im Weiteren lernten sie mit einfachen, aber wirkungsvollen Übungen zur Selbstverteidigung, ihren eigenen Respekt einzufordern. Respekt zeigt sich, erkannten die Jugendlichen, in einem selbstbewussten Auftreten und einem fairen Umgang mit anderen.

Wer respektiert werden will, muss lernen, sich und seine Gefühle auszudrücken und aufeinander zu hören. Mittels Trommeln ließ Jürgen Rübig gemeinsames Erleben spielerisch erfahren und respektvollen Umgang erlernen. Wenn man sich für etwas begeistert, wird das Selbstbewusstsein gesteigert, die Begeisterung für eine Sache löst Energie aus und sorgt für Antrieb, vermittelte Jürgen Rübig.

Seelenbild von der Fantasiereise

Andrea Depner und Luisa Martins de Almeida nahmen beim Workshop "Respekt und Vertrauen" die Teilnehmerinnen mit auf eine Fantasiereise, bei der diese sich einließen (Vertrauen) auf eine Reise zum persönlichen Wohlfühlort. Anschließend malte jeder in Stille (Respekt) sein persönliches Seelenbild dieses Ortes als Erinnerung an das Projekt.

Am letzten Tag hielten die Schüler Rückschau auf das Gesamtprojekt und stellten ihre Sicht von Respekt auf großen Stelltafeln dar. Hier ließen sie ihre Erfahrungen aus den verschiedenen Workshops einfließen. Unter der künstlerischen Leitung von Lehrer Michael Dörner gestalteten die Buben und Mädchen jeder Klasse Respekttafeln.