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Abrissbirne macht Eberns Keimzelle zunichte


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Freitag, 26. Juni 2015

Die Tage von Lützelebern sind gezählt. Das Landesamt für Denkmalpflege befürwortet nun auch das Abtragen der einsturzgefährdeten Gebäude. Die Grundmauern einer Scheune bleiben als Symbol für Eberns Urzelle erhalten.
Diese Scheune steht noch unter Denkmalschutz. Die Außenmauer wird bis auf eine bestimmte Höhe abgetragen, um so den Standort zu beschreiben. Außerdem soll einer der Torbögen darin am Boden ausgelegt werden, um die Geschichte zu dokumentieren. Foto: Ralf Kestel


Die Stadt verliert ihre Urzelle. Die kümmerlichen Reste des Gutes Lützelebern, 1151 erstmals urkundlich erwähnt, werden abgerissen. Dem entsprechenden Vorstoß von Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) hat das Landesamt für Denkmalpflege nun entsprochen, wie Hennemann am Donnerstagabend im Bauausschuss vor der Stadtratssitzung mitteilte. Die Tage des einstigen Denkmals, das sich in einem erbärmlichen Zustand befindet, sind also gezählt.

Wann der Bagger mit der Abrissbirne aber anrückt, steht noch nicht fest. "Das kostet für die vier Gebäude 50 000 Euro, wir hatten im Haushalt aber nur 25 000 Euro vorgesehen." Deshalb werde innerhalb der Verwaltung geprüft, ob mit den Arbeiten heuer noch begonnen, oder die Maßnahme ins Jahr 2016 verschoben wird.

Eine Auflage der Denkmalpfleger muss dabei erfüllt werden.

Die Grundmauern der Scheune bleiben bis zu einer bestimmten Höhe erhalten und auch einer der Torbögen soll, am Boden liegend, Zeugnis über das dann verschwundene Denkmal ablegen.

Eventuell ein Grillplatz

Hinzu kommen eine Hinweistafel, eine Sitzgruppe für Wanderer und möglicherweise ein Grillplatz, schwebt dem Bürgermeister vor.

Manfred Fausten (CSU) fragte, ob mit dem Abriss das Baurecht an dieser Stelle verloren gehe, da die Idee eines Campingplatzes noch immer im Raum stehe?

In diesem Punkt widersprach Hennemann seinem Vorgänger Robert Herrmann, der sich vor Jahren für den Kauf des Gutes für rund 350 000 Mark stark gemacht hatte. "Es hat nie ein Baurecht gegeben. Das war ein Trugschluss, oder so gewünscht", verwies er auf entsprechende Auskünfte aus dem Landratsamt.

Von dort kam auch der erneute Hinweis auf die Verkehrssicherungspflicht der Stadt. "Deswegen ist ein Abriss die einzig sinnvolle Lösung, wir können doch keinen kompletten Bretterzaun herumziehen", gab der Bürgermeister zu bedenken, der damit auch den Namenspatron für sein oft zur Schau gestelltes Maskottchen, den Eber Lützel, verliert.

Zur Idee von Kreisheimatpfleger Günter Lipp, dort ein Freiluft-Theater vorzusehen, äußerte sich Hennemann ablehnend: "Das kann die Stadt nicht leisten, dazu müsste sich ein externer Betreiber finden."