Abriss des Hallenbades Ebern beginnt
Autor: Ralf Kestel, Eckehard Kiesewetter
Ebern, Donnerstag, 16. Mai 2013
Am Hallenbad neben der Realschule in Ebern rückten die Bagger an. Die Arbeiten zum Abbruch des maroden Bades werden sich über Wochen hinstrecken und sollen auf den Unterricht in der Schule Rücksicht nehmen. Am Verhandlungstisch wurden die Neubaupläne erläutert und konkretisiert.
Nach den langwierigen Vorbereitungen an den Bürotischen geht's nun vor Ort los: Jetzt tut sich sicht- und hörbar etwas. Jetzt Woche rückten die Bagger eines Coburger Bauunternehmens an, um während der Pfingstferien mit dem Abriss des Hallenbades zu beginnen.
Wichtige Vorarbeiten
Der Bautrupp des Abbruch- und Baggerunternehmens aus der Vestestadt hat das Areal weitläufig eingezäunt und damit den Schulhof der benachbarten Realschule für den Rest des Schuljahres weiter begrenzt. Seit Wochenbeginn wühlen sich die Baggerschaufeln im Umfeld des Bades ins Erdreich, um Leitungen freizulegen. "Das sind die Vorarbeiten", erklärt einer der Arbeiter, als er von einem Minibagger herunterspringt, um sich die Stränge im Untergrund aus der Nähe anzusehen. "Stilllegung", lautet das Zauberwort. Erst wenn alle Versorgungsleitungen gekappt sind, kann der eigentliche Abbruch beginnen.
Zudem wird der Parkplatz vor der Schwimmhalle mit Vlies und Schuttmaterial bedeckt, damit Pflaster und Asphalt keinen Schaden nehmen, wenn demnächst die bis zu 30 Tonnen schweren Fahrzeuge darüber rattern. "Acht bis zehn Wochen werden die Abrissarbeiten voraussichtlich dauern , schätzt der Vorarbeiter vorsichtig. Festlegen will er sich nicht. Dafür gäbe es zu viele Eventualitäten. "Beginnen können wir ja erst in den Ferien, der Abriss ist während des Schulbetriebs nicht möglich."
Pause für die Prüfungen
Und es komme darauf an, wie lange die Arbeiter zwischendrin pausieren müssen, wenn die Prüfungen in der benachbarten Realschule anstehen. Man müsse den Schülern die Gelegenheit geben, vernünftig zu arbeiten, findet der Mann vom Bau: "Bei Lärm lernt sich's nicht gut."
"Das rumpelt schon ganz schön", bestätigen zwei Schülerinnen im Pausenhof, "bloß gut, dass bald Ferien sind". An der Südseite der Realschule bleiben daher trotz sommerlicher Temperaturen die Fenster vorerst lieber geschlossen.
Und dann hängt der Fortschritt der Arbeiten auch davon ab, auf welche Überraschungen das Abbruchunternehmen stoßen wird. Schwimmbäder "und solche Sachen" reiße die Firma öfter mal ab, berichtet der Vorarbeiter. Entweder sei, wie hier in Ebern, die Sanierung zu teuer oder Kommunen könnten sich ihre einstigen Freizeiteinrichtungen nicht mehr leisten.
Asbest im Dach
Eine Menge Asbest wird man auf jeden Fall entsorgen müssen, sagt der Mann und deutet auf das marode Flachdach, und niemand könne sagen, was da noch so an Überraschungen wartet. "Man kann halt net reinschauen."
Klar ist jedenfalls, dass die Fachleute aus Coburg das Gebäude samt Bodenplatte und Heizungskeller komplett abtragen und entrümpeln werden. Nach den Sommerferien wird dann vom Hallenbad nichts mehr übrig sein - dann steht die Fläche für schulische Belange zur Verfügung. Aller Voraussicht nach soll dort ein Betreuungsgebäude für Schüler entstehen.
Der Neubau wird, wie inzwischen feststeht, etwa 100 Meter weiter nördlich, auf einer weitgehend brach liegenden Wiese an der Coburger Straße entstehen. Dort, nördlich der Realschule, muss das DFB-Kunstrasen-Minispielfeld um einige Meter weichen.
Vereinbarungen über Details
Auch am Verhandlungstisch gab's zwischenzeitlich Fortschritte: Bei einer Besprechung mit Vertretern von Stadt, Landkreis, Schulen und Vereinen und dem Architekten wurden die Grundlagen der Planung besprochen und die unterschiedlichen Wünsche und Anforderungsprofile am Donnerstag vor Pfingsten abgestimmt. Details sollen im Nachgang in einer Arbeitsgruppe abgestimmt werden, in der ebenfalls Stadt, Landkreis, Vereine und Schulen vertreten sind und die von Eva Mangold, der Leiterin des Hochbauamtes am Landratsamt geleitet wird.
Den Planungsauftrag für die neue Schwimmhalle hatte nach einer europaweiten Ausschreibung die Arge kplan/Baur Consult mit Sitz in Haßfurt erhalten.
2015 soll Bad fertig sein
"Beim Projekt Hallenbad Ebern liegen wir voll im Zeitplan", teilte die Sprecherin des Landratsamtes, Monika Göhr auf Anfrage mit. "Ziel ist nach wie vor, dass Anfang nächsten Jahres, bis spätestens Ende April, mit dem Bau begonnen werden kann. Der jetzige Zeitplan gibt das her. Vorgesehen ist, dass das Hallenbad dann 2015 in Betrieb genommen werden kann." Der Abriss des maroden Gebäudes ist dazu der erste Schritt.
Von seinem Wunschtraum als Landrat nochmals in die Fluten des Eberner Hallenbades eintauchen zu können, hat sich Rudolf Handwerker (CSU) längst verabschiedet. Statt verchlorten Wassers hat er bittere Pillen schlucken müssen. Zunächst die Nachricht, dass das Dach des Hallenbades einsturzgefährdet sei. Wochen später stellte sich heraus, dass eine Instandsetzung aus Kostengründen nicht in Frage kommt.
Wollte er ganz am Anfang der Planungen noch an seinem letzten Arbeitstag - dem 30. April 2014 - mit einem Kopfsprung ins Becken das neue Bad eröffnen, so hat er nun für diesen Tag ganz anderes im Sinn. Statt der Badesachen wird er Handwerkszeug mit nach Ebern nehmen: "Zumindest den ersten Spatenstich möchte ich zum Ende meiner Dienstzeit noch erledigen."