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Abbau in gewaltiger Dimension auf dem Zeilberg


Autor: Gerhard Schmidt

Maroldsweisach, Mittwoch, 24. Sept. 2014

Das Maroldsweisacher Gremium tagte. Im Mittelpunkt stand eine informative Exkursion zum Steinbruch auf dem Zeilberg
Der Gemeinderat von Maroldsweisach machte sih ein Bild davon, wie gewaltig der Tagebau auf dem Zeilberg voranschreitet (von links): Zweiter Bürgermeister Harald Deringer, Erhard Denninger, Bürgermeister Wolfram Thein, Michael Hinz, technischen Leiter der BAG, Nikolaus Schober, Christian Papelitzky und Dritter Bürgermeister Gunther Hartleb bei der Besichtigung des Tagebaus.  Foto: Gerhard Schmidt


von unserem Mitarbeiter  Gerhard Schmidt

Maroldsweisach — Zweiteilig gestaltete sich am Montag die Sitzung des Marktgemeinderats in Maroldsweisach. Erst wurde im Rathaus getagt und anschließend der Tagebau der Basalt-Actien-Gesellschaft (BAG) auf dem Zeilberg besichtigt.
Auf Einladung der Bayerischen-Actien-Gesellschaft (BAG) besuchte der Gemeinderat den Steinbruch auf dem Zeilberg und konnte sich Ort über den Tagebau informieren. Der Zeilberg hat eine reichhaltige Geschichte aufzuweisen. Das Basaltwerk wurde, wie der Räte bei der Informationsrunde erfuhren, 1894 gebaut und 1900 in Betrieb genommen.
Die Steine, vom Schotter bis Grus, grob gemahlenem Gestein, wurden hauptsächlich über die neu gebaute Bahnlinie zwischen Maroldsweisach und Bamberg transportiert. Es war weithin im nördlichen Haßgau zu hören, wenn auf dem Zeilberg Basalt gesprengt wurde.

Riesige Staubwolken zeugten von der Sprengung und waren besonders bei den Hausfrauen in dem umliegenden Dörfern gefürchtet. Die Wäsche, die zum Trockenen aufgehängt war, hatte rasch wieder einen Grauschleier weg.
Die gebrochenen Steine wurden per Hand auf sogenannte Loren geladen, die mittels zweier Seilbahnen hinab ins Tal zu den beiden Schotterwerken, Maroldsweisach und Voccawind gefahren wurden, wo sie zerkleinert wurden.
In beiden Steinbrüchen waren nach dem Krieg noch um die 250 Personen beschäftigt. Soweit die historische Entwicklung der Steinbrüche von Maroldsweisach und Voccawind, die heute eine Einheit bilden.
Betriebsleiter Sebastian Bär und Christian Papelitzky führte das Ratsgremium zu wichtigen Stationen im Steinbruch. Seinen Erklärungen vor Ort schloss sich eine Präsentation durch den technischen Leiter der BAG, Michael Hinz, in der Werkstatt an. Die BAG ist, wie die Gemeinderatsmitglieder erfuhren, heute deutschlandweit tätig und hat 3674 Beschäftigte. Die Produktion von 42 Millionen Tonnen Naturstein, 13 Millionen Tonnen Asphalt aus Steinen aus 100 Tagebaustellen wird in alle Welt geliefert oder in 269 Asphaltmischanlagen verwertet. Somit hat die Firma internationale Bedeutung erlangt.
Das Gesamtgelände des Maroldsweisacher Bruchs umfasst 160 Hektar, wovon auf 35 Hektar Steinmaterial gefördert wird. Jährlich werden 800 000 Tonnen Basalt aus der Erde geholt. Während früher hunderte von beschäftigten mit Muskelkraft anpacken mussten, kommt man heute, dank schwerer, moderner Maschinen mit rund 20 Mitarbeitern aus.
Gegenüber dem ursprünglichen Geländeniveau ging man bisher 80 Meter in die Tiefe und liegt zurzeit bei der vierten Sohle bei 371 Meter ü. NN. Die Steine werden heute auf dem Zeilberg selbst in verschiedene Produkte verarbeitet und - die Bahnlinie ist längst stillgelegt - mit Lkw ausgeliefert. Der Steinbruch liegt in der sogenannten Heldburger Gangschar.
Wer Einblick in den Bruch nehmen und die Geschichte der Steinverarbeitung gewinnen möchte, kann den 3,5 Kilometer langen Stein-Erlebnis-Weg besuchen. Der informative Rundgang lohnt auch wegen der eindrucksvollen Aussicht.

Asyl im alten Forsthaus

Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) informierte den Gemeinderat von Maroldsweisach bei dessen jüngster Sitzung, dass bereits seit 11. September eine Asylbewerberfamilie mit drei Kindern aus Bosnien-Herzegowina im ehemaligen Forsthaus wohnt.
Der frühere Bürgermeister Werner Thein tritt zurzeit als Verbindungsmann auf und kümmert sich um die neuen Bewohner. Am heutigen Mittwoch sollen sie offiziell von Gemeindevertretern besucht werden.

Platz für 124 Kinder

Die Kindertagesstätte in Maroldsweisach ist gut ausgelastet, wie die Kindergartenbedarfsplanung für 2014/15 zeigt. 24 Kinder unter drei Jahren, 75 Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie 25 Schulkinder besuchen die Einrichtung. Der Gemeinderat stimmte der neuen Planung zu.

Feuerwehr In der Sitzung des Gemeinderats wurden die neuen Feuerwehrkommandanten von Maroldsweisach, Ditterswind und Wasmuthhausen bestätigt. In Maroldsweisach sind es Florian Mildenberger als Erster und André Grüner als Zweiter Kommandant, in Ditterswind Thomas Brenner als Kommandant und Susanne Eckl als dessen Stellvertreterin sowie in Wasmuthhausen Christian Vogel als Erster und Florian Vogel als zweiter Kommandant.

Kritik Aus dem Gremium heraus wurde bemängelt, dass der Zweite Kommandant der Feuerwehr Maroldsweisach den erforderlichen Lehrgang für Führungskräfte bei der Feuerwehr schon besucht habe, obwohl seitens des Gemeinderates noch keine Bestätigung dafür vorlag. Zudem gebe es einen Feuerwehrbeauftragten des Gemeinderats. Bürgermeister Thein nahm die Kritik aus dem Gremium zur Kenntnis, versicherte aber, dass gewiss keine Bevorzugung der Maroldsweisacher Feuerwehr zu erwarten sei. Zweiter Bürgermeister Harald Deringer (CSU) meinte: "Sind wir doch froh, überhaupt Kommandanten zu bekommen".

Internet Im Zusammenhang mit den Bemühungen des Marktes Maroldsweisach um das schnelle Internet konnte Bürgermeister Thein mitteilen, dass bis jetzt zwei Bewerbungen zur Einrichtung vorliegen. Demnächst soll eine offizielle Ausschreibung der Arbeiten erfolgen.