A-cappella-Band "Viva Voce" verblüfft ihr Publikum in Haßfurt
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Montag, 16. März 2015
Sie sahen eigentlich nur fünf Sänger, dennoch hatten die Zuhörer der Gruppe "Viva Voce" in Haßfurt das Gefühl, einem Auftritt von Musikern zu lauschen.
Sie sind hervorragende Sänger und können gut und gerne eine ganze Band nur mit ihren Stimmen imitieren. So spendeten die Zuhörer in der ausverkauften Stadthalle in Haßfurt beim Konzert der A- Cappella-Band "Viva Voce", zu dem das Kulturamt Haßfurt geladen hatte, viel Beifall für ihr neues Programm "EGO".
Keine Frage: Heiko Benjes, Bastian Hupfer, David Lugert, Mateusz Phouthavong und Jörg Schwartzmanns können mit ihrem "Mund gemachten" Vox-Pop außerordentlich faszinieren. Ist doch jeder von ihnen ein einzigartiger Sänger, ein Spezialist für hohe, tiefe und mittlere Lagen sowie für eine rhythmische oder melodische Begleitung.
So könnte man manchmal denken, eine ganze Band mit Schlagzeug und Bass zu hören, obwohl sie alle nur "singen". So beeindruckt Jörg Schwartzmanns mit seinen erstaunlichen Fähigkeiten, einen kompletten Beat vom offenen und geschlossenen Hi-Hat über die kleine und große Trommel bis hin zum Ridebe cken nur mit dem Mund erklingen zu lassen. Heiko Benjes steuert einen gestrichenen, einen gezupften Kontrabass oder einen vollen E-Bass zum Sound bei und verfügt außerdem über eine extrem tiefe und sonore Stimme.
Publikum bekam Gänsehaut
Seine drei Kollegen beherrschen alle anderen Stimmlagen perfekt, wie sie eindrucksvoll unter Beweis stellten. Gerade beim "Intro", einem ironischen Mix von der Opernarie "La donna è mobile" über "Supergeil" bis zum Helene-Fischer-Hit "Atemlos" führten sich die fünf Sänger bestens ein. Zwar war es schön, jeweils einen der Künstler solistisch zu hören, während zwei der Sänger eine melodische Begleitung imitierten und zwei den Bass anstimmten und das Schlagzeug "spielten". Doch noch interessanter wäre es gewesen, die fünf Mitglieder von "Viva Voce" öfter als fünfstimmiges Ensemble zu hören. Wie beispielsweise bei dem gregorianischen Choral, einem Madrigal von Orlando di Lasso oder dem Lied "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani. Denn dabei konnte man als Zuhörer wirklich Gänsehaut bekommen!
Schade war auch, dass die Textverständlichkeit wie beispielsweise beim Titellied "Ego" nicht immer gegeben war und viele der teils kritischen Lieder ohne entsprechende Moderation aneinandergereiht wurden. Richtige Begeisterung wiederum kam auf, als "Viva Voce" ein Medley ihrer Hits aus den letzten 16 Jahren mit einer tollen Show präsentierte und das Publikum begeistert mitklatschte.
Charakter und Persönlichkeit
Die Botschaft des Programms kam eher dezent daher. So sagte Jörg Schwartzmanns: "In so einer Band aus fünf Individualisten und Spezialisten, wie wir es sind, trägt jeder mit seinem Charakter und seiner Persönlichkeit zum Erfolg bei", und David Lugert sang im Lied "Stein des Anstoßes": "Jeder hat seinen Platz gefunden, es gibt kein oben und kein unten. Gemeinsam sind wir verbunden und Grenzen werden überwunden." Dass sie auf Gemeinsamkeit setzen und auch ernste Töne anschlagen können und wollen, demonstrierte "Viva Voce" zum Schluss mit dem Lied "United States of Eurasia" der Rock-Band "Muse". Dazu David Lugert: "Muse plädiert damit für eine friedliche Weltengemeinschaft und wir sollten den Glauben daran und die Hoffnung darauf nicht verlieren!"
Nach dem Schlussapplaus ging es dann noch einmal rund, als die Sänger die schönsten Lieder aus ihrer Jugendzeit, den 1990er-Jahren, anstimmten und die Zuhörer stehend im Rhythmus klatschten, bis der Abend mit dem brillanten "Wettstreit" zwischen "O sole mio" (David Lugert) und "It's now or never" (Heiko Benjes) endete.