75 Millionen Euro fließen in Schulen in Haßfurt und Ebern
Autor: Christian Licha
Haßfurt, Freitag, 23. November 2018
Der Landkreis muss drei Großprojekte bewältigen: Berufsschule und Realschule in Haßfurt sowie das Gymnasium in Ebern.
"Wir stehen hinter unseren Schulen", bekannte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Insgesamt werden in den nächsten Jahren rund 75 Millionen Euro in die Schulstandorte Haßfurt und Ebern investiert.
In vier Bauabschnitten wird die Generalsanierung der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt durchgezogen. Zuerst werden der Umbau der Trafostation, die Erneuerung der Heizzentrale sowie der Ver- und Entsorgungsanlagen im großen Hauptgebäude vorgenommen. Der zweite Bauabschnitt betrifft die Bereiche ehemaliger Pausenverkauf, Hauswirtschaft und Aula. Schließlich werden noch das Hauptgebäude und danach die Werkstätten saniert.
Aufgrund der nochmaligen Abstimmung des Raumbedarfs und der Höhe der Förderquote konnte die Regierung von Unterfranken (Würzburg) keinen vorzeitigen Maßnahmebeginn erteilen. Stattdessen erhielt der Landkreis drei Unbedenklichkeitsbescheinigungen für den Bauabschnitt eins und die Demontagearbeiten für den Bauabschnitt zwei. Dies ermöglichte, dass die Generalsanierung auch ohne vorzeitigen Maßnahmebeginn entsprechend dem Bauzeitenplan im Mai 2018 beginnen konnte und die Maßnahmen zeitgerecht durchgeführt werden - ohne negative Auswirkungen auf die Förderung.
Das Raumprogramm von 2014 berücksichtigte mit einer anerkannten förderfähigen Fläche von 4268 Quadratmetern weder die vorhandene Gebäudestruktur, noch die tatsächlich erforderlichen Flächen der Berufsschule. Die Nachverhandlungen mit der Regierung führten zu einem komplett neuen Raumprogramm, in dem nun 5384 Quadratmeter als förderfähig anerkannt werden. Dies hat zur Folge, dass bei einer Gesamtsumme von rund 25 Millionen Euro nun 21 440 000 Euro als förderfähige Kosten seitens der Regierung berücksichtigt werden. Mit einem Fördersatz von 77 Prozent, der dem Bewilligungsschreiben der Regierung zugrunde liegt, verbleibt dem Landkreis ein Eigenanteil von knapp 8,5 Millionen Euro. Die Gesamtfertigstellung ist bis zum Jahr 2024 vorgesehen.
Der Zweckverband Schulzentrum, dem neben dem Landkreis auch die Stadt Haßfurt angehört, erweitert und saniert bereits seit 2010 das Hauptgebäude am Tricastiner Platz. Eigentlich sollte die Sanierung des letzten westlichen Gebäudeabschnitts, das die Räumlichkeiten für die Realschule beherbergt, zum Schuljahreswechsel 2017/2018 abgeschlossen sein. Bei Abbrucharbeiten an diesem Gebäudeteil traten jedoch unerwartete statische Probleme auf. Bei der Planung der Maßnahme wurde eine bestimmte statische Situation zugrunde gelegt, die sich jedoch im Zuge der Abbrucharbeiten anders darstellte. Diese Situation machte es unmöglich, die ursprüngliche Vorgehensweise zur Wiederherstellung des statischen Gefüges und damit des Gebäudes umzusetzen. Im März 2017 erfolgte ein Baustopp, da die jetzige Situation von Grund auf neu bewertet werden musste.
"Sicherheit geht immer vor", erklärte der Landrat, auch wenn die Bauunterbrechung von rund 17 Monaten recht lange war. Ein Leipziger Institut untersuchte in einem hydraulisch-pneumatischem Verfahren die tatsächliche Belastbarkeit. Dabei ging es insbesondere um die Qualität und Zusammensetzung der Betonteile. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden dann durch den Tragwerksplaner in ein Konzept zur Ertüchtigung der statisch relevanten Bauteile umgesetzt. Nach weiteren notwendigen Gesprächen mit allen Beteiligten konnte schließlich die Rohbaufirma Ende August 2018 mit ihren Arbeiten beginnen.
Aufgrund der Bauverzögerung wurde der Bauzeitenplan neu erstellt. Der Fertigstellungstermin für den vierten Bauabschnitt ist nun für das Frühjahr 2020 vorgesehen. Die geänderte statische Situation bedingt eine andere Version der Ertüchtigung der statisch relevanten Bauteile, die höhere Kosten mit sich bringt. Diese Kosten betragen circa 950 000 Euro. Dazu kommt, dass die Baufirmen, die seit 2016 unter Vertrag stehen, aufgrund der momentanen Marktsituation ihre Einheitspreise nicht mehr halten können. Dies führt unter Berücksichtigung der gestiegenen Lohn- und Materialkosten ebenfalls zu einer Kostensteigerung, die bei rund 500 000 Euro liegen dürfte. Die Höhe der Gesamtheit der Kostenentwicklung ist noch nicht sicher zu beurteilen, weil der Markt derzeit nur schwer eine Prognose zulässt.