70 Schüler schnuppern in 65 Betriebe hinein
Autor: Günther Geiling
Eltmann, Dienstag, 12. März 2013
Die Mittelschulen im Landkreis Haßberge haben seit diesem Schuljahr als einen Schwerpunkt ihrer schulischen Bildung die Berufsorientierung in den Mittelpunkt gestellt. Einen Tag pro Woche arbeiten die Schüler nun in einem Betrieb und lernen damit die Arbeitsabläufe kennen. Bei einem "Tag der offenen Tür" gaben sie Einblick in das erste Halbjahr dieser neuen Berufsorientierung.
Rektor Bruno Wittig stellte die Ziele dieses neuen Netzwerkes heraus: Präzisierung der Berufsfindung der Schüler durch konkrete Erfahrungen, Förderung der Berufswahlkompetenz und der Ausbildungsfähigkeit sowie Heranführung an die Berufsreife.
Basis seien die Ergebnisse der vorangegangenen Potenzialanalyse. Die Schüler würden nicht einfach zu Beginn der achten Jahrgangsstufe in den Praxistag geschickt, sondern das Netzwerk beginne in der siebten Jahrgangsstufe mit der Potenzanalyse und finde seine Erweiterung mit dem zwei Mal einwöchigen Praktikum in den Werkstätten in Ebern. Hier erhielten die Schüler spezifische Aufgabenstellungen aus den jeweiligen Berufsfeldern und eine realistische Einschätzung ihres Kompetenzprofils.
Über längere Zeit im Betrieb
Im Gegensatz zum klassischen Betriebspraktikum würden die Schüler nun über einen
Ausbildungsstellen könnten dadurch unbürokratischer besetzt werden und die heimischen Betriebe, besonders Klein- und Mittelbetriebe, hätten durch das Projekt die Chance, geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren, womit letztlich auch ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet werde. Nachhaltig soll dadurch aber auch die Zahl der Ausbildungsabbrüche gesenkt werden.
"Mindestens genauso wichtig für die Jugendlichen ist es aber auch, dass Disziplin, Fleiß und Umgangsformen und eine gewisse Zurückhaltung Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start in die Arbeitswelt sind. Sie sollen erkennen, dass man ohne solche Tugenden wenig Chancen auf eine Ausbildungsstelle hat." Im direkten Praxisbezug würden die Schüler überfachliche Kompetenzen wie Arbeiten im Team, Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Einstellung zur Arbeiten oder Einhalten von Gruppenregeln trainieren.
Eine gute Einrichtung
Bürgermeister Michael Ziegler richtete einen Dank an die Verantwortlichen der Mittelschule, dass sie den Schülern solche Möglichkeiten für den Einstieg in die Arbeitswelt anbiete und die Schüler testen könnten, für welchen Beruf sie am besten geeignet seien. Er wünschte den Jugendlichen viel Spaß bei dieser neuen Berufsorientierung, denn es gebe immer einen Weg und später auch neue Orientierungen.
Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner stellte heraus, dass es im Handwerk 156 Ausbildungsberufe in 1132 Betrieben gebe. In Deutschland kämen 33 Prozent aller Lehrlinge aus dem Handwerk, und davon stammten 70 Prozent aus den Mittelschulen. "Wir sind in der Lage, die jungen Menschen zu formen, und es gibt bei uns lange nicht so viele Abbrecher wie bei Studien wie dem Bachelor." Sein Dank galt der Schule, die immer wieder neue Initiativen ergreife, die schließlich auch zu einem guten Ergebnis führten.
Die Schüler gaben dann einen Einblick in die Berufe, in denen sie im letzten halben Jahr ihr Praktikum absolvierten. Dazu boten 65 Betriebe Praktikumsplätze an, in denen die 70 Schüler Einblick in die Berufswelt bekamen. Auch Berufsberater Peter Stretz und andere Netzwerke standen für persönliche Beratungen zur Verfügung. Im zweiten Schulhalbjahr können die Schüler nun auch auf Wunsch ihren Praktikumsplatz wechseln, um weitere Erfahrungen zu sammeln.
Elternbeirat und Schüler sorgten natürlich auch für das leibliche Wohl bei diesem Berufsorientierungstag. Die Schülerband übernahm schließlich für die musikalische Umrahmung.