450 Schüler in der Manege
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Mittwoch, 06. Juli 2016
An der Grundschule Haßfurt wird derzeit eifrig für den großen Auftritt geprobt.
So viel Leben ist sonst nur in der Pause auf dem Schulgelände: 450 Grundschüler üben und trainieren - nicht Einmaleins und Rechtschreibung, sondern Hula Hoop, Teller-Jonglage, Akrobatik und Clownerie. Die Kinder der Grundschule Haßfurt stecken mitten in ihrem Zirkus-Projekt, am morgigen Freitag und Samstag werden sie in der Manege des großen Zirkuszeltes stehen und ihren Familien präsentieren, was sie mit so viel Eifer einstudiert haben.
Die Zirkus-Familie Lauenburger ist routiniert mit solchen Schulprojekten, aber so viele Kinder gleichzeitig hatten sie noch nicht in den Workshops. "Wir haben alle Lehrer im Einsatz, die Fachlehrer und auch der Kaplan Schmitt sind dabei", erklärt Rektorin Gisela Schott.
Die Organisation ist ein riesiger Aufwand, aber "wir wollen immer wieder mit unseren Projekten zeigen, dass wir eine Schule sind, wenn wir auch drei Standorte haben". Und so fahren auch die Kinder, die sonst das Schulhaus in Sylbach oder am Dürerweg besuchen, in diesen Tagen ins Nassachtal.
Zirkus dient auch Integration
Beim gemeinsamen Rundgang über das Gelände ist eines auffällig: Alle Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache. Im Dezember waren die Lauenburgers schon mal einen Tag lang in der Schule und die Kinder konnten ausprobieren, welche Art Auftritt ihnen denn am ehesten liegt, denn nicht jeder ist ein Balancier-Künstler oder ein Showtalent.
Aber der Zirkus bietet für jede Begabung etwas, "auch für Begabungen, die im normalen Schulunterricht nicht so zur Geltung kommen". Und so ist für Gisela Schott das Zirkus-Projekt auch Integration: für die in den theoretischen Fächern etwas schwächeren Grundschüler, für die Schüler der Partnerklasse aus dem Förderzentrum und für die Flüchtlingskinder, die die Sprache noch nicht so gut beherrschen. Beim Gruppen-Seilspringen üben sie ganz nebenbei zählen. "Wenn man sieht, wie viel Freude alle haben, dann hat sich der Aufwand schon gelohnt", freut sich Schott. Um das Projekt finanzieren zu können und den Beitrag der Kinder beziehungsweise Eltern niedrig zu halten, hat sie sich Sponsoren gesucht, die das Vorhaben auch gerne unterstützten.