43 Feldgeschworene leisten in Zeil ihren Eid ab
Autor: Sabine Weinbeer
Zeil am Main, Sonntag, 01. Juli 2018
Die Feldgeschworenen-Vereinigung Haßberge ist die größte ihrer Art und das weltweit. Am Samstag kamen nun wieder neue Siebener hinzu.
Sabine WeinbeerMit knapp 1080 Siebenern ist die Feldgeschwornenen-Vereinigung Haßberge die größte in Bayern "und damit weltweit", stellte Vermessungsdirektor Gerhard Hartmann am Samstag in Zeil fest, wo der Kreissiebenertag 2018 stattfand. "Das ist unser Feiertag", erklärte Kreisobmann Adolf Müller und die Teilnahme von gut 600 Feldgeschworenen zeigte ihm, dass diese Zusammenkunft sehr geschätzt wird.
Mit einer Kirchenparade und einem ökumenischen Festgottesdienst, gestaltet von Pfarrer Michael Erhart und Pfarrer Hans-Christian Neiber, begann der Kreissiebenertag. In einem eindrucksvollen Festzug ging es mit der Blaskapelle Ziegelanger zur Tuchangerhalle, wo die Zeiler Feuerwehr der Zusammenkunft der Feldgeschworenen den Rahmen gab. Viele Bürgermeister und Kreisräte begleiteten die Siebener, wie auch Landrat Wilhelm Schneider, denn sie alle schätzen den ehrenamtlichen Dienst der Feldgeschworenen, wie sie betonten.
Fingerspitzengefühl und Geschick
Nicht umsonst werde das Feldgeschworenenwesen im Landkreis hoch gehalten, betonte der Landrat. Dieses Ehrenamt sei besonders verantwortungsvoll. Es brauche nicht nur hervorragende Ortskenntnisse, sondern auch "ein großes Maß an Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick". Im Zeitalter der genauen Maßnahmen und exakten Koordinaten habe sich zwar viel geändert, aber Grund und Boden, Eigentum und Abmarkungen seien so sensible Bereiche wie eh und je. Die Siebener trügen zum sozialen Frieden bei, denn "Sie helfen dabei, Nachbarschaftsstreit zu vermeiden oder zu schlichten". Die Wertschätzung dieser alten Tradition sei nicht zuletzt durch den Eintrag als bundesweites immaterielles Unesco-Kulturerbe vor zwei Jahren unterstrichen worden, so der Landrat.Auch Ministerialdirigent Reiner Bauer aus dem Finanzministerium kam nach Zeil. Er bezeichnete die Siebener als "Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne", die die Tradition kennen, aber auch die modernen Satelliten gestützten Methoden zur Grenzfindung beherrschen. Regelungen zu Grenzstreitigkeiten habe es schon in der Lex Baiuwariorum gegeben, die zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert geschaffen wurde. Heute gebe es den Bayern-Atlas für das Smartphone und die Feldgeschwornenen seien längst im digitalen Zeitalter angekommen. MdL Steffen Vogel bestätigte: "Keiner kennt die Heimat so gut wie die Siebener".
"Siebener" heißen die Feldgeschworenen, weil sie in der Regel pro Gemarkung sieben Aktive sind - mittlerweile nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Von Adolf Müller erfuhren die Anwesenden, dass bei Bedarf auch ein weiterer Feldgeschworener berufen werden kann, wenn in einer Gemarkung besonders viele Mitglieder aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht mehr so aktiv sein können, wie das wünschenswert wäre. Feldgeschworener wird man nämlich auf Lebenszeit.
Ehrungen für treue Dienste
Gemeinsam mit Landrat Wilhelm Schneider, Martin Schrauder und Sabine Bartsch vom Landratsamt wurden langjährige Feldgeschworene der Feldgeschworenen-Vereinigung Haßberge geehrt.25 Jahre: Berthold Binger aus Eckartshausen, Helmut Berwind Hafenpreppach, Nobert Wagner aus Hellingen, Rudolf Bähr aus Hohnhausen, Ferdinand Karbacher aus Karbach, Georg Laubender und Gerd Pfister aus Kirchlauter, Reinhard Krug aus Kleinmünster, Udo Hornung aus Köslau, Helmut Keßler aus Manau, Herbert Baum und Harald Deringer aus Maroldsweisach, Reinhold Giebfried aus Ostheim, Gerhard Endres, Wolfgang Heiles und Wolfgang Schneider aus Pettstadt, Otmar Strätz, Günter Will, Wilhelm Will und Günther Zieg aus Rudendorf, Heinz Moser aus Trossenfurt, Paul Ullrich aus Unterschleichach, Hermann Berger-Schmitt und Rupert Graser aus Weisbrunn und Gerald Karl aus Wüstenwelsberg.
40 Jahre: Hubert Angermüller aus Altenstein, Albert Zehe aus Augsfeld, Werner Binger aus Eckartshausen, Oswald Rützel aus Gemeinfeld, Wili Ebert aus Hohnhausen, Erich Büttner aus Holzhausen, Leo Thein aus Lembach, Friedrich Hoffmann und Oskar Lurz aus Lohr, Albert Feulner aus Pettstadt, Bruno Rüttinger aus Untersteinbach sowie Erhard Finster aus Wohnau.
50 Jahre: Rudolf Reinhart aus Bundorf, Fritz Zänglein aus Dankenfeld, Hugo Vetter aus Fitzendorf, Konrad Schobert aus Haßfurt, Helmut Schmitt aus Hohnhausen, Günter Mauer aus Schweinshaupten, Friedrich Viering aus Stettfeld und Erich Rügheimer aus Welkendorf.
Seit sogar 60 Jahren ist Rudolf Ort aus Theres-Buch im Amt