36 Euro unter dem Durchschnitt: Maroldsweisach macht weniger Schulden
Autor: Helmut Will
Oberaurach, Dienstag, 29. Sept. 2020
In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Marktgemeinderat Maroldsweisach unter anderem mit dem Haushalt und dem Schuldenstand, der unter dem Landesdurchschnitt liegt.
Gleich vier Bauleitplanverfahren zur Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen im Gemeindegebiet, standen bei der Sitzung des Marktgemeinderates am Montagabend auf der Tagesordnung. Erlassen wurde auch die Haushaltssatzung für das Jahr 2020 und ein Blick auf das Jahr 2019 geworfen.
Erstmals, nach dem Ruhestand von Arno Welz, erläuterte die neue Kämmerin Doreen Pfadenhauer den Haushaltsplan für das Jahr 2020. "Corona ging und geht an unserem Haushalt auch nicht spurlos vorüber, was sich bei der Gewerbesteuer bemerkbar macht", hatte Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) eingangs gesagt. Trotzdem könne man auf einen ausgeglichenen Haushalt blicken.
Dieser beträgt für die Gemeinde im Verwaltungshaushalt 6 297 952 Euro und im Vermögenshaushalt 3 108 459 Euro, was einen Gesamthaushalt von 9 406 411 Euro ergibt. Im Einzelnen ging die Kämmerin auf verschiedene Haushaltsposten ein, nannte das Ergebnis des Haushaltes 2019 und gab die Ansätze für das Jahr 2020 bekannt. So betrugen die Ausgaben für das neue Gewerbegebiet in Maroldsweisach im Jahr 2019 466 000 Euro, dem stehen Einnahmen an Erschließungskosten von 510 000 Euro gegenüber.
Personalausgaben
Die Breitbandversorgung schlug 2019 mit 531 000 Euro zu Buche, wobei 476 500 Euro an Zuschuss erstattet wurden. 39 319 Euro waren für Zinsen und Tilgung zu erbringen. 238 Hektar Gemeindewald sollen für das Jahr 2020 Einnahmen von 66 000 Euro erbringen, dem stehen Ausgaben von 78 150 Euro gegenüber. "Eine Gewinnerzielung ist hier aufgrund der desolaten Holzverkaufspreise nicht zu erwarten", sagte Doreen Pfadenhauer.
Die Personalausgaben für den Markt Maroldsweisach belaufen sich insgesamt auf 1 528 255 Euro und die Schulverbandsumlage wurde mit 288 000 Euro in Ansatz gebracht. "Anteilige Personalkosten für den Kindergarten Maroldsweisach betragen 1 073 000 Euro, wobei ein staatlicher Zuschuss von 646 000 Euro zu erwarten ist", sagte Doreen Pfadenhauer. Im Sozialbereich für Kindergarten und Schülern gibt die Gemeinde nach ihren Worten 758 000 Euro aus.
Die Gewerbesteuer wurde 2020 mit 450 000 Euro in Ansatz gebracht, 2019 betrug das Ergebnis 637 766 Euro, was 30 Prozent weniger für den Gemeindesäckel bedeutet. Wie jedes Jahr ist die Kreisumlage, die 2020 1 523 478 Euro beträgt, ein gewaltiger Batzen. Sie liegt im Vergleich zum Vorjahr um 58 870 Euro höher. An Tilgung sind für das Jahr 2020 120 000 Euro vorgesehen.
"Der Schuldenstand des Marktes Maroldsweisach betrug zum 31.12.19 die Summe von 1 752 625 Euro, was einer Prokopfverschuldung von 537 Euro gleich kommt", sagte die Kämmerin, was 36 Euro unter dem Landesdurchschnitt liegt.
Für die energetische Sanierung des Mehrzweckgebäudes, was im zurückliegenden Jahr mehrfach Thema in Sitzungen des Gemeinderates war und in diesem Jahr "angepackt" wird, ist die Summe von 310 000 Euro eingeplant. "Wir haben einen Festzuschuss von 229 000 Euro zugesagt", so Doreen Pfadenhauer. Die Gemeinde erhält von der Regierung von Unterfranken eine Fördersumme von 1 800 000 Euro für die Neuorganisation der Außenanlagen mit Umkleiden am Freibad Altenstein, sowie für den Umbau der dortigen Gaststätte zum Bürgersaal.
Kein Kredit vorgesehen
Das Resümee von Pfadenhauer: "Die Kassenlage war während des Haushaltes 2019 stets geordnet. Einige Maßnahmen, die im Haushaltsplan vorgesehen waren, konnten nicht realisiert werden. Das Rechnungsjahr 2020 ist unter Berücksichtigung des Gewerbesteuereinbruchs zu sehen, weshalb sämtliche Ausgaben sorgfältig zu prüfen sind. Eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen."
Anträge auf Durchführung für die Bauleitplanung zur Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen wurden für den Bereich Marbach, Saarhof, Hafenpreppach und Wasmuthhausen behandelt. Insgesamt seien alle Flächen geeignet, sagte Bürgermeister Thein und verwies auf Bürgerversammlungen die in diesem Zusammenhang durchgeführt wurden. Allerdings müssen teilweise Abstriche hinsichtlich der Größe der beantragten Flächen gemacht werden, da ein Grundsatzbeschluss der Gemeinde aussagt, dass auf maximal 15 Prozent der Gemarkungsflächen solche Anlagen zulässig sind. Der Gemeinderat stimmte allen Anträgen zu.
Beschlossen wurde auch eine Zweckvereinbarung mit dem Landkreis Haßberge zur Bereitstellung und zum technischen Betrieb einer e-Vergabe-Plattform. Nach den Worten von Bürgermeister Wolfram Thein können hier Leistungsverzeichnisse eingestellt und von Firmen für eine Vergabe abgerufen werden. "Das wird Standard werden, weshalb wir uns anschließen sollten", sagte Thein. Die Kosten für die Gemeinde, einschließlich Schulverband, den Zweckverbänden der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Gemeinfelder Gruppe, sowie dem Zweckverband Burgenwinkel, belaufen sich auf 659 Euro.
Der Leiter des Bauamtes, Andrè Grüner, erläuterte einen Bauantrag für einen Neubau in Altenstein und gab einige Bauvorhaben bekannt, die von der Verwaltung abgewickelt wurden. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang vom Landratsamt Haßberge, dass ein Unternehmer in Voccawind manches nicht so ausführte, wie es vor Jahren im Bauplan genehmigt wurde.
Im Gewerbegebiet Allertshausen seien zwei Interessenten vorhanden, die sich dort niederlassen möchten. Dazu sei, wie mit dem staatlichen Bauamt Schweinfurt besprochen wurde, eine entsprechende Erschließungsstraße nötig. Eine Kostenschätzung hierüber liegt bei 860 000 Euro. "Das muss nicht sofort gemacht werden, vielleicht innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahre, aber im nächsten Haushalt müssen wir das mit einplanen", sagte das Gemeindeoberhaupt. Für das Freibad Altenstein könne nach Zusage einer Förderung nun ausgeschrieben werden, so Bürgermeister Thein.
Sperrung der B 279
Er wies noch darauf hin, dass am 26. Oktober 2020 die Staatsstraße 2284 von der B 279 in Maroldsweisach bis zur Landesgrenze Thüringen in zwei Abschnitten erneuert wird, was eine Vollsperrung bedeute.