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30 Kilo Haschisch: Polizei hebt Drogen-Versteck im Steigerwald aus


Autor: Klaus Schmitt

Rauhenebrach, Montag, 13. April 2015

Rauschgift-Fahnder haben im Steigerwald 30 Kilogramm Haschisch entdeckt und sichergestellt. Zwei Frauen sitzen in Untersuchungshaft, nach dem 53-jährigen Hauptverdächtigen aus Rauhenebrach suchen die Sicherheitsbehörden.
Das sichergestellte Rauschgift mit "Drogengeld", Macheten und Drogen-Utensilien.  Foto: Klaus Schmitt


Auf einem Tisch liegen auf einer Fläche von zwei Quadratmetern Haschisch-Platten, zwei Macheten, Geldscheine sowie Rauschgift-Utensilien. Das alles hat die Polizei bei einer Durchsuchungsaktion an zwei Orten im Landkreis Haßberge sichergestellt. Rund 30 Kilogramm Haschisch haben die Fahnder gefunden. "Das ist eine Menge, die wir nicht jeden Tag in Händen halten", erklärte Peter Heusinger, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken in Würzburg. Er sowie der Leiter der Kriminalpolizei Schweinfurt, Armin Kühnert, und Staatsanwalt Christopher Rosenbusch von der Staatsanwaltschaft Bamberg stellten gestern im Gebäude der Kripo in Schweinfurt den Fund vor, einen der größten Drogenaufgriffe in Unterfranken. Die Spur führt in den Steigerwald in die Gemeinde Rauhenebrach.

Unter Federführung der Kriminalpolizei in Schweinfurt und der Staatsanwaltschaft Bamberg ist bereits am Mittwoch das Haschisch sichergestellt worden. Neben rund 30 Kilogramm des Betäubungsmittels fielen den Fahndern mehrere zehntausend Euro mutmaßliches Drogengeld in die Hände sowie Waffen und weitere Drogen-Utensilien.

Den Kriminalbeamten lagen, wie die Polizei mitteilte, Hinweise vor, dass in Rauhenebrach ein 53-Jähriger schwunghaften Handel mit Betäubungsmitteln betreibt. Die Hinweise resultierten laut Kühnert "aus anderen Ermittlungen". Ähnliche belastende Erkenntnisse lagen gegen zwei Frauen im Alter von 40 Jahren aus einer weiteren Gemeinde im Kreis Haßberge vor.

Mit den Hinweisen beantragten die Fahnder bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Bamberg Durchsuchungsbeschlüsse für die jeweiligen Wohnungen. Die Polizeibeamten tauchten am Mittwoch mit Unterstützung des Rauschgifteinsatzkommandos des Landeskriminalamtes und Diensthundeführern der operativen Ergänzungsdienste Schweinfurt an den Wohnungen der Verdächtigen auf.

Am Haus des 53-Jährigen war niemand anzutreffen. Fündig wurden die Beamten dennoch, denn in den Räumlichkeiten lagerten insgesamt etwa sieben Kilogramm Haschisch und ein fünfstelliger Bargeldbetrag, der nach ersten Erkenntnissen mit dem Handel von Betäubungsmitteln erwirtschaftet wurde. In welchem Ort die Aktion in der Gemeinde Rauhenebrach stattfand, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht mitteilen.

Zeitgleich klopften die Beamten an der Wohnungstür der beiden Frauen. Nach dem Öffnen einer Beschuldigten versuchte die andere Verdächtige laut Polizeiangaben einen Karton mit Haschisch beiseite zu schaffen, was die Fahnder allerdings bemerkten. Der Rauschgiftsuchhund "Barni" roch einen weiteren Karton mit Haschisch-Platten in einem Versteck im Dachboden. Den Polizeibeamten fielen insgesamt über 104 Haschisch-Platten mit einem Gesamtgewicht von etwa 23 Kilogramm in die Hände.

Der Haftrichter des Amtsgerichts in Bamberg ordnete Untersuchungshaft gegen beide Beschuldigte an. Von dem 53-Jährigen fehlt bislang jede Spur. Mittlerweile ist aber auch gegen ihn Haftbefehl erlassen worden. Der Verdächtige ist in der Vergangenheit bereits im Zusammenhang mit Drogendelikten aufgefallen, bestätigte die Polizei, die beiden Frauen dagegen noch nicht.

Es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet in Rauhenebrach, einem ausgesprochen ländlichen Raum, eine solch große Menge an Rauschgift angehäuft wurde. Über die Verkaufswege hat die Polizei bisher noch keine Erkenntnisse, und Rauhenebrach ist ein Markt wie andere Städte und Gemeinden auch. Eine besondere Häufung von Drogenvergehen liegt dort nach ersten Erkenntnissen nicht vor. Der Tatort Rauhenebrach hat wohl in erster Linie mit dem Wohnort des Hauptverdächtigen zu tun.

Das Rauschgift hat auf dem Schwarzmarkt einen Wert von rund 300 000 Euro. Polizei und Staatsanwaltschaft werten den Fund als einen "großen Ermittlungserfolg", wie Staatsanwalt Christopher Rosenbusch sagte. Und er zeige, so Kripo-Chef Armin Kühnert, dass die Polizei in ihren Bemühungen nicht nachlassen dürfe, um die Drogenkriminalität zu bekämpfen.

Der Handel mit Rauschgift gilt als ein Verbrechen und wird mit Freiheitsstrafen zwischen einem und 15 Jahren geahndet. Wenn Waffen im Spiel sind, mit Freiheitsstrafen zwischen fünf und 15 Jahren. Inwieweit vor Gericht die zwei Macheten und die ebenso sichergestellten asiatische Würgehölzer als Waffen eingestuft werden, bliebt vorerst offen. Gewaltdelikte im Zusammenhang mit dem Rauschgiftvergehen sind nicht bekannt.