Druckartikel: 22 Spezialisten beim "Cool running"

22 Spezialisten beim "Cool running"


Autor: Gerold Snater

Königsberg in Bayern, Montag, 12. Sept. 2016

In Altershausen traten die Bastler mit ihren kreativ gestalteten Gefährten an der Haßberghalle an den Start. Die Teile werden immer besser.
Aus Langenaltheim waren Vinzenz und Julius Opitsch mit ihrer tollen "Metal Soapbox" angereist. Fotos: Gerold Snater


Das 17. "Cool Running" zog viele Hobbybastler am Sonntag in den Königsberger Stadtteil Altershausen. Das Seifenkistenrennen bekam durch das herrliche Wetter einen Extra-Schub, womit sich der positive Trend der letzten Jahre fortsetzte.

Heuer übernahm die Veranstalterrolle die Zweckgemeinschaft Altershausen. Zahlreiche Zuschauer feuerten die Piloten in den selbst gebastelten Gefährten vom Streckenrand aus an. 22 Fahrzeuge waren diesmal gemeldet - ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem vergangenen Jahr. Zudem gingen in diesem Jahr auch die Freunde aus Langenaltheim wieder an den Start.


Lichtschranke misst das Tempo ganz genau

Wie bei großen Rennveranstaltungen wurde die Rennzeit mit einer Lichtschranke gemessen. Streckenlautsprecher informierten über den Verlauf des Rennens.
Auch eine Boxengasse war eingerichtet, in der die Reparaturen ausgeführt werden konnten.

Für alle Teams galt es, vier Läufe über die etwa 650 Meter lange Strecke zu absolvieren. Die aus den drei Wertungsläufen aufsummierten Zeiten bestimmten schließlich die Endplatzierungen. In unterschiedlichsten Formen und Variationen sausten die sichtlich mit Leidenschaft konstruierten Eigenbauten über die Strecke. Die Dinger erreichten Geschwindigkeiten von fast 40 Stundenkilometern. Einige Fahrzeuge waren bereits nach zwei Drittel der Strecke in der Schlüsselstelle, der Kurve an der Haßberghalle, so schnell. Und da studierten die Zuschauer die unterschiedlichsten Kurventechniken bei den Fahrern. Schließlich galt es, keine Sekunde zu verschenken.


Das kann fahren

Die fantasievollen Seifenkisten trugen natürlich die passenden Namen: "Bratwurstflitzer", "Rennvieh" oder "Randsta Schrubber". Herrlich auch die Kreativität der Bastler. Sie bauten die unterschiedlichsten Fahrzeugteile in ganz neuer Verwendung ein. Ganz im Sinne klassischer Seifenkisten wurden Fahrrad- oder Mopedlenker, Pkw-Bremsen und Lenkräder, Autositze oder ganze Kinderfahrräder mit Hockern, Regalträgern oder anderen in der Regel kaum mehr identifizierbaren Gegenständen kombiniert und so in fahrbare Untersätze verwandelt.


Potenzial genutzt

39 Jahre ist Jürgen Wagner aus Eichelsdorf alt. 2014 besuchte er zum ersten Mal "Cool-Running" und war so davon begeistert, dass er sich damals spontan entschloss , in Zukunft mit seinem zum größten Teil aus Holz gebauten "Wirtsmobil" selbst mitzufahren. Rund zehn Wochenenden hat er, wie er am Rande erzählte, diesmal für den Bau gebraucht, viel Holz verwendet und viele Schrauben und Nägel. Die Räder wurden im Internet gefunden.

Dass seine "Kiste" 2015 erst am Tag vor dem Rennen fertig wurde, war wohl ein Grund, warum er damals noch keinen der vorderen Plätze belegen konnte. Damals kommentierte er das: "Da ist noch mehr Potenzial möglich. Im kommenden Jahr bin ich auf alle Fälle wieder dabei!" Dies verwirklichte er nun mit dem dritten Platz in der 150-Kilogramm-Klasse. Da stand er nun auf dem begehrten Treppchen.


"Papa, die Bremsen müssten gehen!"

Ein Neuling war Emil Hemetsberger aus Königsberg. In der Klasse bis 80 Kilogramm ging er mit seinem schmucken grünen Gecko an den Start. Zwei Wochen haben er und sein Vater gebraucht, um das tolle Gefährt zu bauen. "Papa, die Bremsen müssten gehen!" war sein Wahlspruch. Und das taten sie auch und beförderten ihn bei seinem ersten Start im Neunerfeld immerhin auf den sechsten Platz.

Der Sonderpreis für das kreativste Rennfahrzeug ging an den "Blitz" aus Haßfurt, gesteuert von Levin Braun, der eine große Anhängerschar mitgebracht hatte. Mitgeholfen beim Bau haben, wie er schon bei der Anmeldung schriftlich festhielt: "Papa, Onkel und Opa".

Sieger in der Leichtgewichtsklasse bis zu 80 Kilogramm wurde wiederum "Carlos" Robin Hehn aus Sechsthal. Mit 2:44,88 Minuten verwies er den "Randstaa Schrubber", gesteuert von Fabio Stretz aus Neubrunn (2:56,54 Min.) und den "Bratwurstflitzer" von Philipp und Elias Hetterich aus Zeil (2:59,25 Min.) deutlich auf die Plätze zwei und drei.

Überlegener Gewinner in der "Schwergewichtsklasse" bis 150 Kilogramm war der schon seit fünf Jahren in Altershausen - früher noch in der Leichtgewichtsklasse - startende Andreas Xourgias aus Wendelstein mit "Glubbschi Evolution". Er hängte mit 2:37,92 Min. aber diesmal seine Konkurrenten nicht mehr mit über zehn Sekunden ab, wie im vergangenen Jahr. Dahinter belegte der "Oldtimer" (2:39,81 Min.) aus Junkersdorf mit dem Piloten Robert Cipsy den zweiten Platz. Das "Wirtsmobil" (2:46,42 Min.) aus Eichelsdorf fuhr, nur knapp dahinter, auf den dritten Rang.


Oldies auch am Start

Zum ersten Mal gab es eine Oldie-Klasse, in der vier Vehikel starteten, die mehr oder weniger oft das Ziel erreichten. Bei der Wertung nur eines Durchgangs belegte der "Schwarze Silberpfeil" mit Erwin Pfeil und Renate Spath aus Altershausen/Königsberg vor dem "Glubbschi" aus Wendelstein mit Andreas Xourgias sen. den ersten Platz.
Am Ende versammelten sich alle Fahrer mit ihren Gefährten noch einmal vor der Haßberghalle. Mit der Siegerehrung und der obligatorischen Sektdusche endete das Spektakel. Im nächsten Jahr sieht man sich wieder.