Druckartikel: 175 Lehrstellen im Kreis sind zum Start des Ausbildungsjahres unbesetzt

175 Lehrstellen im Kreis sind zum Start des Ausbildungsjahres unbesetzt


Autor: Lisa Kieslinger

Haßfurt, Donnerstag, 01. Sept. 2016

Am Donnerstag startete das neue Ausbildungsjahr. Wir haben uns mal umgehört: Gibt es noch offene Stellen? Wenn ja, welche?
Foto: Daniel Bockwoldt/dpa


Rein rechnerisch herrscht im Landkreis Haßberge zum Start in das neue Ausbilungsjahr Azubi-Mangel. Laut der Arbeitsagentur waren im Juli 2016 im Landkreis Haßberge für das Berichtsjahr 2015/2016 575 Bewerber für einen Ausbildungsplatz gemeldet. Demgegenüber standen 494 bei der Arbeitsagentur gemeldete Stellen. "Damit fehlen im Landkreis Haßberge für ein auswahlfähiges Angebot 153 Ausbildungsplätze", meint Claas Meyer, Jugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Laut Peter Schönfelder von der Agentur für Arbeit in Schweinfurt hat sich die Situation gedreht: Mitte Juli waren der Arbeitsagentur noch 175 unbesetzte Stellen im Landkreis gemeldet. Dem gegenüber standen 95 unversorgte Bewerber. "Die beliebtesten Stellen sind in der Großindustrie: 35-Stunden, Woche, guter Verdienst - das lockt die Jugendlichen", meint Schönfelder.



Problematisch wird es hier für die Jugendlichen, eine Stelle zu bekommen. "Die Firmen haben im kaufmännischen Bereich ein Überangebot an Bewerbern", erklärt Schönfelder. Wer schlechte Noten hat, habe dort keine Chance unterzukommen.

Schwierig bleibe die Ausbildungssituation im Handwerk. Besonders in der Bauwirtschaft finden die Firmen kaum mehr Auszubildende. "Jugendliche haben da oft falsche Vorstellungen. Sie denken, dass das dort alles dreckig ist. Aber jetzt ist schon viel technisiert", erklärt Schönfelder. Zudem gebe es in der Bauwirtschaft Karrierechancen.

Laut einer Pressemitteilung der Handwerkskammer für Unterfranken gibt es dieses Jahr jedoch gute Nachrichten: Zum Ausbildungsstart gab es in ganz Unterfranken 2328 neue Ausbildungsverträge. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Plus von 1,4 Prozent.

Die Industrie und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, kurz IHK, zog kurz vor Ausbildungsbeginn eine eher nüchterne Bilanz für Mainfranken. "Während immer mehr Schulabgänger ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule anfangen, bleiben in Mainfranken viele Ausbildungsstellen unbesetzt", heißt es darin.

Zum 1. September 2016 zählt die IHK 3407 abgeschlossene Ausbildungsverträge in Mainfranken. Das sind 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist eine große Herausforderung für die Betriebe. Aber für Bewerber, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, bietet sie weiterhin Chancen", kommentiert Max-Martin W. Deinhard, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, die aktuelle Lage.


Es gibt noch freie Lehrstellen

Auch nach dem 1. September sei es möglich, einen Ausbildungsvertrag für das Ausbildungsjahr 2016/2017 abzuschließen. Das bestätigt Rolf Lauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. "Wer noch auf der Suche ist, sollte sich in unserer Lehrstellenbörse oder über die kostenlose App ,Lehrstellenradar‘ informieren." Dort gebe es aktuell 1000 freie Ausbildungsstellen über alle Berufe hinweg.

Aber in welchen Berufen gibt es im Landkreis derzeit den größten Bedarf an Azubis? Peter Schönfelder von der Arbeitsagentur in Schweinfurt klärt auf:

1.
Fachverkäufer Bäckerei (hier sind noch 14 Stellen unbesetzt)

2.
Kaufmann/-frau im Einzelhandel (hier sind noch 13 Stellen unbesetzt)

3.
Fachverkäufer/-in in der Fleischerei (hier sind noch neun Stellen unbesetzt)

class="artFett">4.
Maler/Lackierer (hier sind noch acht Stellen unbesetzt)

5.
Bäcker/-in (hier sind noch sieben Stellen unbesetzt)



6.Metallbauer, Elektroniker, Maurer, Verkäufer, Kaufmann Büromanagement (hier gibt es jeweils pro Beruf noch sechs offene Stellen)