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17-Jährige Fränkin ist Weltmeisterin im Kegeln


Autor: Sabine Weinbeer

Eltmann, Freitag, 17. Mai 2013

Die Keglerin Christina Neundörfer aus Eltmann wurde Weltmeisterin bei den U18-Titelkämpfen in Ungarn. Das ist das erste Mal, dass ein Athlet aus der Wallburgstadt einen solchen Erfolg errungen hat. Bürgermeister Michael Ziegler empfing die 17-Jährige.
Christina Neundörfer errang Gold im Tandem-Mix und Silber in der Mannschaft.


"Auf eine solche Leistung ist die ganze Stadt stolz." Das versicherte Bürgermeister Michael Ziegler der 17-jährigen Christina Neundörfer. Ziegler hat schon viele Menschen im Rathaus empfangen, aber Christina Neundörfer ist die erste Weltmeisterin. Die junge Keglerin ist die erste Eltmannerin, die einen solchen sportlichen Erfolg errang.

In Ungarn, genauer in Zalaegerszeg, fanden ab dem 11. Mai die U18-Weltmeisterschaften der Sportkegler statt. Christina Neundörfer errang dort im Tandem-Mixed mit Florian Möhrlein aus Bamberg den Weltmeistertitel. In der Mannschaft wurde die Nachwuchssportlerin Vizeweltmeisterin. Bürgermeister Michael Ziegler zeigte sich von der Leistung der 17-Jährigen mehr als beeindruckt. "Ich werde ja nicht mal Eltmanner Meister", witzelte er im Hinblick auf die Eltmanner Stadtmeisterschaften im Kegeln.

Die Familie Neundörfer kennt das Stadtoberhaupt, denn sie alle sind sportlich sehr engagiert. Vater Robert war Mitglied der legendären Faustballmannschaft der SG Eltmann, heute kegelt er ebenso wie seine Frau Annette.
Auch Christinas Schwester Yvonne ist im Kegelsport keine Unbekannte. Die junge Frau mit Down-Syndrom bereitet sich gerade mit viel Ehrgeiz auf die Deutschen Meisterschaften der Behinderten vor.

Schon als Kleinkind war Christina Neundörfer auf der Kegelbahn dabei. Seit ihrem zehnten Lebensjahr kegelt sie aktiv.

Viel Ehrgeiz und Trainingsfleiß braucht ein junger Mensch, um so erfolgreich zu werden wie die Eltmannerin. Zwei bis dreimal pro Woche trainiert sie auf der Kegelbahn in Sand, vor allem aber beim ESV Schweinfurt, für den sie startet - aushilfsweise sogar in der Bundesliga. Das bedeutet, dass sie jedes zweite Wochenende kreuz und quer durch Deutschland unterwegs ist - chauffiert vom Papa. Inzwischen sitzt er manchmal auf dem Beifahrersitz, denn Christina Neundörfer hat den Führerschein zum begleiteten Fahren.

Neben der ESV-Mannschaft gehört die 17-Jährige zum Bayernkader und zur deutschen Nationalmannschaft U18, mit der sie jetzt in Ungarn war.

"Das war der Wahnsinn", erinnert sie sich an den Wettkampf, "vor allem weil wir jeden Satz 2:0 gewonnen haben". Bei der deutschen Hymne zur Siegerehrung seien dann ein paar Tränen geflossen, erzählt sie. Die Silbermedaille in der Mannschaft und Platz eins für Deutschland in der Nationenwertung machten den Erfolg für Christina Neundörfer und alle Mannschaftskolleginnen und Kollegen perfekt. Für ihren Titel schob sie in vier Durchgängen mit jeweils 30 Schub 559 Holz.

Als Keglerin bekommt man selbst als Weltmeisterin keine lukrativen Ausstatter- oder gar Werbe-Verträge, lediglich den Trainingsanzug zur WM durfte sie behalten. "Das Trikot mit dem Bundesadler mussten wir leider wieder abgeben", erklärt sie. Das wäre neben den Medaillen und Urkunden ein schönes Erinnerungsstück gewesen.

Für Christina Neundörfer geht das Training weiter. Neben der Kegelbahn geht sie zum Ausgleich Laufen, und auch ein bisschen Krafttraining steht auf dem Programm. Weiter kräftig zu trainieren ist wichtig, denn Kegel-WM ist erst wieder in zwei Jahren. Dann ist sie der U18 entwachsen und muss sich neu für die U23-Nationalmannschaft qualifizieren. Außerdem beginnt sie im Herbst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin.