100 Jahre Waldorfschule: Wie die Waldorfschule in Haßfurt ankommt
Autor: Christoph Wiedemann
Haßfurt, Montag, 25. März 2019
Die Waldorfschule in Haßfurt feiert in diesem Jahr nicht nur den 100. Geburtstag der Gründung einer Waldorfschule. Seit 2000 gibt es die Waldorfschule in Haßfurt. Seit diesem Zeitpunkt steigen die Schülerzahlen.
Kein Sitzenbleiben, keine Noten, keine staatliche Schule: Die Waldorfschule in Haßfurt unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Schulen - nicht nur inhaltlich, sondern auch mit ihrer exponierten Lage. Dazu ist diese Bildungsform relativ neu: In diesem Jahr feiert die Waldorfschule per se ihren 100. Geburtstag.
In Haßfurt gibt es die Bildungseinrichtung seit 2000. Mit den ersten vier Jahrgangsklassen ist sie einst gestartet - mittlerweile sind es 13 Klassen.
"Normalerweise gibt es keine Waldorfschule in solchen Gebieten", erklärt der Lehrer Joachim Brohm. Er unterrichtet in Haßfurt und weiß, was für eine Ausnahmeerscheinung so eine Einrichtung in einem Mittelzentrum ist. "Die meisten Waldorfschulen gibt es in der Stadt. Im ländlichen Gebiet ist das einzigartig", bekräftigt die Geschäftsführerin der Waldorfschule Haßfurt Annette Achilles.
Wie kommt die Schule an?
"Anfangs war man sich nicht sicher, ob das funktioniert", sagt Brohm. Die Einwohnerzahlen des Kreises seien doch geringer als in anderen Gegenden.
Die Bildungsmethode scheint hier aber begehrt zu sein und wird durch die ehrenamtlich tätigen Eltern unterstützt: 313 Schüler werden in Haßfurt unterrichtet. Mit dieser Schülerzahl kann Haßfurt im Vergleich mit Waldorfschulen in größeren Städten mithalten: "Diese Anzahl haben die meisten Waldorfschulen", erklärt Brohm. Nürnberg freilich ist eine Ausnahme, hier gehen über 900 Kinder und Jugendliche zum Unterricht. Achilles kennt sogar Eltern, die extra wegen der Waldorfschule in den Kreis gezogen sind.
"Für das kommende Schuljahr haben wir schon jetzt 45 Anmeldungen", sagt Anette Achilles. Maximal 28 Kinder bilden eine Schulklasse.
Der Unterricht in der Waldorfschule Haßfurt
"Es gibt kein Sitzenbleiben und keine Noten. Es wird die Entwicklung des Schülers beschrieben", erläutert Lehrer Brohm. Und um diese Entwicklung beurteilen zu können, "haben die Schüler von der ersten bis zur achten Klasse einen Klassenlehrer, der die meisten Fächer unterrichtet". Um acht Uhr beginnt der "Epochenunterricht": Ein Fach wird täglich über drei bis vier Wochen 100 Minuten lang gelehrt. "Die Inhalte können so mehr verinnerlicht werden", erklärt Brohm.