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Zwischen "Lila Wolken" und "Astronaut"


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 29. Dezember 2015

"An Tagen wie diesen", "Lila Wolken" oder "Astronaut" - es waren ungewöhnliche Klänge und auch ungewöhnliche Video-Bilder, die beim Abendgottesdienst in der Kronacher Stadtpfarrkir...
Dem Gottesdienst schloss sich ein Empfang im Pfarrzentrum an. Mit dabei Regionaldekan Thomas Teuchgräber (Dritter von links), Gemeindereferent Martin Förtsch (Mitte), Anna Schreiber vom Sachausschuss Jugend (Zweite von rechts) Foto: Heike Schülein


"An Tagen wie diesen", "Lila Wolken" oder "Astronaut" - es waren ungewöhnliche Klänge und auch ungewöhnliche Video-Bilder, die beim Abendgottesdienst in der Kronacher Stadtpfarrkirche zu hören und zu sehen waren. Die Heilige Messe richtete sich vor allem an junge Erwachsene aus der Pfarrei St. Johannes und dem gesamten Landkreis, die in diesem Jahr ihren 18. Geburtstag feierten. Zelebriert wurde der Gottesdienst von Regionaldekan Thomas Teuchgräber sowie Gemeindereferent Martin Förtsch.
"Lila Wolken" - drückt das Lied wirklich das Lebensgefühl von euch 18-Jährigen aus?", fragte Förtsch in seiner Predigt. Ein Stück weit sicherlich. Wenn er Zehntklässler frage, worauf sie sich am meisten freuten beim Gedanken daran, 18 zu sein, werde das Weggehen ohne Zeitlimit und das Feiern mit Freunden am häufigsten genannt. "Wobei, wäre das so schlimm?", meinte er. Im Lied "Lila Wolken" würden ja Gründe genannt. Die Lust, zu feiern, habe ihren Grund in der Suche nach dem Zeitlupenknopf, dem Entfliehen vor dem immer schneller werdenden Leben, von Stress und Druck. Förtsch machte deutlich, dass sich dahinter auch Sehnsüchte aller Menschen verbergen, nicht zuletzt wohl auch die Sehnsucht nach Jesu.


Weniger Besucher als erhofft

"Eine Distanz zwischen Jugend und Kirche ist vorhanden", bedauerte Förtsch am Ende des Gottesdienstes, der von jungen Leuten - beispielsweise durch das Vortragen der Fürbitten - mit ausgestaltet worden war. Mit dem neuen Angebot habe man einen Andockungspunkt für junge Erwachsene schaffen wollen, von denen viele nicht mehr die Gottesdienste besuchten. Man habe hierzu alle jungen Leute der Pfarrei St. Johannes Kronach beziehungsweise auch aus Filialgemeinden eingeladen, die heuer 18 Jahre alt geworden seien beziehungsweise noch würden. Er dankte Anna Schreiber, die im Sachausschuss Jugend den Gottesdienst mit vorbereitet hatte, und Regionaldekan Thomas Teuchgräber, der sich auf dieses Experiment eingelassen habe. "Es ist ein steiniger Weg", bestätigte auch Teuchgräber. In der Pfarrei sei man für neue Wege und Ideen stets offen, um junge Leute in die Gottesdienste zu holen.
Abschließend waren alle Kirchenbesucher zu einem kleinen Stehempfang ins katholische Pfarrzentrum eingeladen. Dort fiel das Resümee von Förtsch und Schreiber gemischt aus. Einerseits habe man gemeinsam einen sehr schönen, stimmungsvollen Gottesdienst gefeiert. Die eigentliche Zielgruppe aber - nämlich die 18-Jährigen, hätten nicht so zahlreich wie erhofft das Angebot angenommen.
"Wir haben gedacht, dass kurz nach Weihnachten ein günstiger Termin sei, da dann sicherlich die meisten jungen Leute daheim bei ihren Familien sind. Wir dachten auch, dass sie sich über ein Treffen untereinander und mit uns freuen würden", erklärte Förtsch. Obwohl dieses Ansinnen nicht ganz aufgegangen sei, werde man in dieser Richtung weitermachen - vielleicht auch mit ganz neuen Konzepten und Angeboten. Man müsse und man werde "dranbleiben".