Zwillinge feiern zwei Tage 90. Geburtstag
Autor: Günther Geiling
Kirchlauter, Montag, 11. Mai 2020
Resi Dürrbeck aus Neubrunn und Friederika Hofmann aus Kirchlauter sind an verschiedenen Tagen zur Welt gekommen: die eine kurz vor Mitternacht und die andere gleich danach. Statt mit Puppen zu spielen, teilten sie schon als Kinder die Leidenschaft des Vaters für Technik und Autos.
Ihren 90. Geburtstag feierten am Wochenende die Zwillinge Resi Dürrbeck aus Neubrunn und Friederika Hofmann aus Kirchlauter. Auch wenn die gemeinsame Geburtstagsparty wegen der Coronakrise ins Wasser fallen musste, stellten sich doch viele Gratulanten ein; darunter war Bürgermeister Karl-Heinz Kandler, der die Glückwünsche der Gemeinde Kirchlauter zu dem besonderen Tag überbrachte.
Was heißt "zu dem besonderen Tag"? Resi feierte nämlich schon am Sonntag ihren 90. Geburtstag und Rita erst am gestrigen Montag. Eine Jubilarin wurde kurz vor 24 Uhr am 10. Mai geboren und die andere kurz nach Mitternacht am 11. Mai. Mutter Maria versuchte damals noch die Hebamme zu "bestechen", das eine Geburtsdatum zurückzudatieren, damit die Zwillinge einen gemeinsamen Geburtstag hätten, aber die ließ sich nicht dazu überreden.
In ihrer Vita weisen Resi und Rita viele Gemeinsamkeiten auf. Sie stammen beide aus Breitbrunn und sind geborene Dürrbecks. Resi konnte ihren Mädchen Dürrbeck beibehalten, weil sie Wilhelm Dürrbeck aus Neubrunn heiratete. Schwester Friederika ist den meisten Kirchlautern unter diesem Vornamen kaum bekannt, weil sie von Anfang an Rita genannt wurde.
Wenn sie auf ihre Kindheit zu sprechen kommen, schwärmen beide heute noch von Autos. Fast scheint es so, dass ihnen der Umgang mit Technik in die Wiege gelegt worden wäre. Vom Spielen mit Puppen ist keine Rede.
Vielmehr zeigen die 90-Jährigen mit Stolz das Foto eines "luxuriösen Oldtimers", vor dem sie mit ihrem Vater Gustav Dürrbeck strahlen. "Papa Gustav" war nämlich der erste Einwohner von Breitbrunn, der solch ein Auto besaß und fuhr, und das erregte damals besondere Aufmerksamkeit.
Sie hielten sich als kleine Mädchen lieber in der Werkstatt oder Schmiede ihres Vaters auf, die er sich in einem Nebenraum des Hauses eingerichtet hatte, und drehten dort gerne an den Schrauben. Papa Gustav und sein Bruder Rudolf Dürrbeck waren richtige Tüftler, schmiedeten Pflugscharen und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs. Alte Militär-Jeeps und ausgediente Fahrzeuge mussten als Ersatzteile oder als Grundstock für Fahrzeuge herhalten. Daraus entstand zum Beispiel eine Art Bulldog oder es wurde an Autos gebastelt.
Gustav Dürrbeck war durch einen Zufall zu diesem "schwarzen Automobil" gekommen. Er setzte es für Fahrdienste, etwa nach Bamberg, ein, als Hochzeitsauto oder für traurige Anlässe. So wurde der Sitz ausgebaut und das Auto auch als Leichenwagen verwendet. Oder der Wagen wurde als Transporter genutzt, wenn die Familie in Dörflis bei Bauern Butter und Eier kaufte und die Lebensmittel mit eigenen Produkten auf dem Markt in Bamberg anbot.