Zwei Porträts zeigen charakteristische Kleidungsstücke
Autor: red
Kronach, Montag, 19. Januar 2015
Kronach — Im Rathaussaal des Kronacher Historischen Rathauses findet man an der Stirnseite zwei Personenbildnisse, die die charakteristischen Halskrausen der damaligen Zeit tragen....
Kronach — Im Rathaussaal des Kronacher Historischen Rathauses findet man an der Stirnseite zwei Personenbildnisse, die die charakteristischen Halskrausen der damaligen Zeit tragen. Die Gemälde stammen aus dem 17. Jahrhundert und sollen "Bürgermeister" darstellen. Das ist zumindest die dürre Auskunft der erläuternden Messingschilder.
Zumindest das linke Gemälde zeigt eine Person mit dem Attribut eines Bürgermeisters, der goldenen Bürgermeisterkette. Eine solche fehlt der Person auf dem rechten Gemälde. Vielleicht zeigt dieses auch nur einen "einfachen" Ratsherrn, was aus der weniger aufwendigen Halskrause und dem augenscheinlich weniger kostbaren Gewand geschlossen werden könnte.
Nach Auskunft der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Stadt, Anja Weigelt, wird auch vermutet, dass die Bildnisse ein und dieselbe Person im unterschiedlichen Lebensalter (Aetatis suae 40 anno 1600 SL - VG Aetatis suae 73 ano 1633 SK) darstellen.
So interpretiert es zumindest Tilman Breuer. Fehn dagegen nimmt in seiner Chronik eine eindeutige namentliche Zuweisung vor: Hannß Niklaus Zitter und Johannes Mues. Weitere Erkenntnisse könnten den Restaurationsberichten von 2001 entnommen werden, die aber aktuell nicht eingesehen werden konnten. Die Bilder zeigen zumindest, dass das fürstbischöfliche Privileg vom Oberbürgermeister und den Ratsherren der damaligen Zeit mit entsprechendem Stolz befolgt wurde. Immerhin durften die Ratsherren einer zwar im Hochstift Bamberg bemerkenswerten Kleinstadt, jedoch reichsweit gesehen doch vollkommen unbedeutenden Stadt, hier in aller Öffentlichkeit ein Gewand tragen, das sonst nur der Obrigkeit in Reichsstädten vorbehalten war. Die Ratsherren des modernen Kronachs würden nach innen und nach außen ein stolzes Zeichen geben, wenn sie diese Tradition wieder aufnehmen würden. hg