Zwei Millionen "hauen alle um"
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Dienstag, 03. Mai 2016
Im Zuge der Städtebausanierung soll in Ebermannstadt der Ortsteil Breitenbach aufgewertet werden. Die Kosten für die 14 Brücken teilen sich Stadt und Straßenbauamt.
Josef Hofbauer
Von wegen: "Über sieben Brücken musst du gehn". Im Ebermannstadter Ortsteil Breitenbach sind es 14 Brücken, über die dahinter liegende Grundstücke erschlossen werden. Allerdings sind diese Brücken marode. Eine Sanierung scheiterte bisher daran, weil nicht geklärt war, wem diese Bauwerke gehören und wer folglich die Instandsetzung bezahlen soll.
Nun hat Marianne Witton, bei der Regierung von Oberfranken zuständig für das Wegerecht, ein Machtwort gesprochen. Die Brücken seien für den Gemeingebrauch bestimmt. Also seien die Anlieger außen vor.
Werde eine Straße ausgebaut, habe der "Träger der Straßenbaulast" dafür zu sorgen, dass die Erschließung der Grundstücke wieder hergestellt werde.
Soll heißen: Nach dem Ausbau der Breitenbacher Straße in Richtung Eschlipp muss das Straßenbauamt Bamberg grundsätzlich für die Erneuerung der Brücken aufkommen.
Halbe -halbe
Da aber bereits vor dem Ausbau drei der 14 Brücken bestanden haben, für deren Unterhalt die Stadt Ebermannstadt zuständig war, regte die Rechtsexpertin der Regierung von Oberfranken an, Stadt und Straßenbauamt sollen sich die Kosten für die Sanierung bzw. Erneuerung der 14 Brücken teilen. "Die Beharrlichkeit unserer Verwaltung hat sich ausgezahlt", lobte BürgermeisterinChristiane Meyer (NLE) den Leiter des Bauamtes, Steffen Lipfert. Die Entscheidung der Regierung bringe Bewegung in die Sache. "Jetzt können wir uns mit den Planern an einen Tisch setzen und schauen, wie es mit der Städtebausanierung im Breitenbach weitergeht", erklärte Meyer.
Beispiele, wie man den Bachlauf des Breitenbaches gestalten kann, präsentierte Klaus Stiefler vom Ingenieurbüro RSP (Resch, Stiefler und Partner) den Mitgliedern des Bauausschusses. Dabei griff er auf die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen aus dem Jahr 2008 zurück. Sie sehen die Gestaltung einer Grünfläche am Einmündungsbereich der Breitenbacher Straße in die Bundesstraße und eine Versetzung des Säutreibers von der gegenüberliegenden Seite auf diese Grüninsel vor. Der Fußweg auf der Westseite des Breitenbaches soll zum Gerinne hin abgeböscht werden. Das würde den Bereich aufwerten, fand Stiefler.
Enorme Schäden
Olaf Meißner vom Büro Emch und Berger, Nürnberg, erinnerte an die massiven Schäden an den Bauwerken.
Teilweise seien die Abstützungen völlig ausgewaschen, die Armierungen lägen frei und drei Brücken hingen richtig durch. Niemand könne sagen, wie lange die noch halten. Eine Brücke habe so starke Schäden, dass sie bereits von unten gestützt werden musste. Eine Sanierung habe daher bei den meisten dieser Bauwerke keinen Sinn. "Das sind nur lebensverlängernde Maßnahmen", erklärte Meißner, der lieber gleich einen Neubau empfahl, denn eine Sanierung würde bis zu 40 Prozent der Kosten eines Neubaus verschlingen.
Drei Alternativen
Welche Möglichkeiten zur Wahl stehen, erläuterte Ralf Stadter. Als einfachste Variante nannte er Stahlbeton Bauteile mit einer Asphaltschicht. Das ist aber keine Schönheit, so Meißner, der statt der Asphaltschicht in der Mitte Betonbohlen empfahl, die beschichtet werden könnten, um der Rutschgefahr vorzubeugen.
Zudem brauche jede der Brücken ein geländer, schon aus Sicherheitsgründen. Als Kosten-Richtwert für eine Brücke nannte Meißner den Betrag von 45 000 Euro.Aber das ist nur eine Hausnummer, schränkte er ein. Insgesamt bezifferten die Architekten von RSP die Brückenbau-Kosten auf 678 000 Euro. Nicht eingerechnet die Kosten für das Geländer entlang der Breitenbacher Straße, für das die Stadt bereits eine Förderzusage der Regierung von Oberfranken vorliegt. Zusammen mit der Neugestaltung des Fußweges und dem Geländer entlang der Staatsstraße summierten sich die Kosten für die Sanierung des Breitenbaches auf zwei Millionen Euro.
"Die Kosten hauen alle um", konstatierte Bürgermeisterin Christiane Meyer. Da müsse man erst einmal sehen, welcher Anteil förderfähig sei und welchen Anteil das Straßenbauamt übernehmen werde. Ludwig Brütting (FW) mahnte, für die in Aussicht gestellten Städtebau-Förderungsmittel eine Verlängerung zu beantragen. "Nicht dass wir dieses Geld verlieren", mahnte er.
"Es wird konkreter", fasste Christiane Meyer zusammen. Nun müssten alle Energien frei- gesetzt werden, damit es hier zügig weiter geht. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.