Zuversicht als Geschenk
Autor: Richard Sänger
Weisendorf, Montag, 20. Mai 2019
Bischof James Thoppil dankte den Weisendorfer "Zubzas" für ihre Unterstützung.
James Thoppil, Bischof von Kohima aus dem indischen Nagaland, besuchte in den vergangenen Tagen die Marktgemeinde Weisendorf, um sich bei den "Zubzas" für großartige Hilfe zu bedanken. Höhepunkte des Besuches waren ein Vorabendgottesdienst und ein Gottesdienst in der Kirche St. Josef. Bei seinem Besuch in Weisendorf war der Bischof ständig unterwegs, wollte viele Menschen kennenlernen.
In den Gottesdiensten berichtete Bischof Thoppil von der Armut in seiner Diözese, "einer vergessenen Bergregion". Keine weitere Hilfsorganisation, nur das "Zubza"-Projekt sei dort zu finden, obwohl die Not sehr groß ist. Die meisten Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze, die Schule besuchen wenige, da den Familien - meist Tagelöhner - das Geld für den Schulbesuch fehlt und sie auf die Unterstützung aus Weisendorf und Umgebung angewiesen sind. Diese Unterstützung gibt ihnen Hoffnung auf ein besseres Leben. Immer wieder betonte der Bischof, wie glücklich und zuversichtlich die Einwohner angesichts der Freundschaft mit Weisendorf seien.
"Weisendorf ist für die Bewohner von Sechü-Zubza gleich Deutschland", erklärte der Bischof wiederholt. Das Hilfswerk "Hand in Hand fürs Nagaland" konnte schon viel für die Menschen in seiner Diözese unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" bewirken. Dafür bedankte er sich bei den zahlreichen Gottesdienstbesuchern und besonders bei den inzwischen 126 Pateneltern, die mit 90 Euro im Jahr den Schulbesuch der Kinder finanzieren.
Bischof Thoppil gab auch Einblicke in die Situation seiner Diözese, die den Bundesstaat Nagaland umfasst. Als Folge fehlender Schulpflicht, schwelender Konflikte zwischen den Ethnien und schlechter Infrastruktur leben große Teile der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. "Wir haben viele Herausforderungen zu meistern. So gut es geht, fördern wir die Bildung unserer Jugend, damit sie eine bessere Zukunft hat", erklärte Thoppil. Als Bildungsträger habe die katholische Kirche, der rund fünf Prozent der Bevölkerung angehören, in Nagaland wie in ganz Nordostindien einen hervorragenden Ruf.
Nach dem Gottesdienst waren die Besucher zu einem Stehempfang mit Kuchenverkauf - organisiert vom Sachausschuss der Pfarrgemeinde St. Josef - eingeladen. Der Erlös von 380 Euro kommt natürlich ebenfalls dem "Zubza"-Projekt zugute.
Am nächsten Tag folgten der herzliche Empfang in der Grundschule durch die Kinder und die Schulleiterin Petra Pausch, der Besuch des Zubza-Ausstellungsraumes und die Eintragung in das Goldene Buch der Marktgemeinde Weisendorf. Dazu wehte zum Empfang des hohen Gastes am Rathaus die indische Flagge.
Nachdem es im Nagaland - trotz Alkoholverbotes - Suchtprobleme gibt, informierte sich Thoppil bei Michael Thiem, dem Leiter der Laufer Mühle, über das Konzept der Einrichtung. In einem Rundgang erhielt der Gast aus Kohima zahlreiche Informationen über Therapie und psychosoziale Suchtberatung. Weitere Stationen für Thoppil waren ein Seniorenheim in Herzogenaurach sowie die Wallfahrtskirche Heilig Kreuz auf dem Kreuzberg bei Hallerndorf.