Zuschauer lachten Tränen
Autor: Heike Schülein
Steinberg, Sonntag, 17. März 2019
Ein "Mordsspaß" war die Premiere der Theatergruppe Steinberg. Am Samstag zeigten die Darsteller die fränkische Kriminalkomödie "A Leich im Gattn" von Hans Schrepfer.
Steinberg — "Donn hou ich na ougstochn. Fünf Mol is er mich nein Messer gsprunga" - haben Andrejs (Dietmar Schneider) und Michl (Marcus Reißig) tatsächlich einen Giftinger Landstreicher auf dem Gewissen, als sie diesen auf ihrem nächtlichen Heimweg vom "Frack" als Hasendieb ausmachten? In dem lustigen Mundart-Dreiakter "A Leich im Gattn" tischen die beiden Staaberche genau diese Story ihren Ehefrauen auf, die ihnen daraufhin hoch und heilig versprechen, darüber ka Sterbens-Wödla zu verlieren. Da die beiden Waschweiber jedoch mal wieder ihr elendicha Säugoschn nicht halten können, macht schon bald im Schrubberdorf die Geschichte vom angeblichen Mord die Runde - und das mit ungeahnten Ausmaßen...
Hauptprotagonisten im Lustspiel um den vermeintlichen Mord und eine angebliche Leiche sind der Bäckermeister Andreas Schneider, genannt Andrejs, und Metzgermeister Michael Müller, genannt Michl. Die Geschäfte der beiden Sangesbrüder laufen sehr gut, ihre beiden Frauen Agnes (Gertrud Schubert) und Maich (Simone Porzig) sind auf Draht. Zu beider großen Freude spinnen sich zarte Bande zwischen dem "Stummela" Fritz - Michls etwas maulfaulen und "bröcklaweis" plaudernden Sohn (Rüdiger Baierlipp) - und der, trotz Beamtenstatus, temperamentvollen Marie, Andrejs große Tochter (Barbara Lang). Auch dessen mittlere Tochter, die nicht minder energische Anni (Sabine Kuhnlein), scheint mit dem hochgebildeten Dr. Hilmar Prätorius (Michael Hammer) - einem in Liebesdingen etwas unbedarften Heuschrecken-Experten - ihre große Liebe gefunden zu haben.
Es könnte also alles so schön sein, wäre da nicht die verdammte "Waschsucht" ihrer beider Ehefrauen, weswegen ihre Läden als Staaberchs größte "Lääwaafnzentralen" gelten. Obendrein werden die "Giftspritzn" bei der Verteilung von Nachrichten, Gerüchten und Boshaftigkeiten kräftig von den spitzzüngigen Basen der Agnes, den "altn Schabraken" Rosa (Lotte Weber) und Zensi (Ingrid Przibylla), unterstützt. Schon lange wollen die beiden Freunde diesem "geschäftsschädigenden" Treiben ein Ende bereiten und den Weibern mit der Fünf-Hampels-Goschn einen gehörigen Denkzettel verpassen ...
Dass ein Kommen lohnt, werden alle Premierenbesucher bestätigen, die einen höchst vergnüglichen Abend verbrachten. Dargeboten in der "Staaberche Sprouch" und mit viel Lokalkolorit kam die temporeiche Inszenierung glänzend an.
Viel Spielwitz
Unter der Regie von Michael Hammer, Gertrud Schubert und Norbert Schülein wurde der Dreiakter mit örtlichen Begebenheiten in Wortwitz und Kuriositäten zusätzlich "aufgepeppt", wobei natürlich auch die Nachbarorte mit einigen Neckereien bedacht wurden. Die durch die Bank tollen Akteure agierten bei alledem mit so viel Spielwitz und Leidenschaft, dass die Zuschauer aus dem Lachen gar nicht mehr herauskamen. Lang anhaltender Beifall war einmal mehr der schönste Lohn für die rund sechsmonatige Vorbereitungs- und Probenarbeit. Viel Applaus gab es insbesondere für Alina Ebert, mit 13 Jahren bislang jüngste Akteurin mit einer Sprechrolle der Theatergruppe überhaupt. Sie machte ihre Sache als "Goldvögela" Kathi - Andrejs' freches Nesthäkchen - ganz wunderbar.