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Zur Trinkkur nach Bad Rodach


Autor: Rainer Lutz

Bad Rodach, Donnerstag, 01. März 2018

Neue Gutachten zeigen: Das Thermalwasser ist auch bei innerer Anwendung heilsam. Daraus soll nun nach den Vorstellungen der Geschäftsleitung ein zweites Standbein für die Therme und die Kurstadt werden.
Stine Michel zeigt, wie Krüglein aussehen könnten, aus denen künftig Kurgäste in Bad Rodach auch Heilwasser aus den Brunnen trinken können, statt nur darin zu baden. Foto: Rainer Lutz


Hübsche Trinkkrüglein wie in den Böhmischen Kurorten könnten bald auch in Bad Rodach für die Kurgäste bereit stehen. Neue Gutachten zeigen, dass das Wasser der Therme auch bei innerer Anwendung heilsam wirkt, wie Geschäftsführerin Stine Michel am Donnerstag informierte.
Jetzt wird an einem Konzept gearbeitet, wie das Wasser der Thermalbrunnen bald auch zur inneren Anwendung der Gäste zur Verfügung gestellt werden kann. "Wir wollen ein zweites Standbein und Alleinstellungsmerkmal schaffen", erklärt dazu Lutz Lange von der Geschäftsleitung der Therme.
Das Wasser eines der Thermalbrunnen ist stark mineralisiert. "Es kann zur Entschlackung im Magen-Darmbereich angewendet werden", erklärt Stine Michel. Man könnte sich also vorstellen, dass bald Kurgäste mit kleinen Krügen vor der Therme sitzen und nach dem Bad ein paar Schlucke Heilwasser zur inneren Anwendung zu sich nehmen. Es ist nur einer von vielen Schritten, die gedacht sind, um die Therme nach vorn zu bringen.


Umbau im laufenden Betrieb

Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) spricht vom "großen Wurf" für die Therme und Bad Rodach. Es wird Zeit brauchen, bis dieser Wurf abgeschlossen ist. Er beinhaltet eine umfangreiche Umgestaltung der gesamten Einrichtung. Im Foyer und Kassenbereich wurde schon damit begonnen. Die Duschen sollten noch warten, werden aber jetzt vorgezogen und saniert. "Wir werden das so organisieren, dass es im laufenden Betrieb geschehen kann", sagt Stine Michel. Denn eine Schließung des Bades, da sind sich alle Verantwortlichen einig, soll unbedingt vermieden werden.


Gesamtkonzept im Blick

Alle Schritte, die jetzt schon unternommen werden, seien schon auf das künftige Gesamtkonzept ausgerichtet, betont Tobias Ehrlicher.
Dazu gehört auch der Baumwipfelpfad, eine besondere Erholungslandschaft, die im vergangenen Jahr eingerichtet wurde. "Wenn wir jetzt für einen Abschnitt Fliesen aussuchen, dann denken wir schon daran, wie sie zu dem passen, was weiter geplant ist", sagt Ehrlicher.
Während in diesem Jahr für den "großen Wurf" vor allem die Planung vorangebracht werden soll, werden wie bereits im vergangenen Jahr kleine Schritte unternommen, um die Attraktivität der Therme und der Saunalandschaft zu steigern. Nancy Grau berichtet beispielsweise von der Partnerschaft beim Sambafestival.
Dort waren Mitarbeiter der Therme in Bademänteln mit Samba-Kopfschmuck unterwegs, um für die Therme zu werben. Eine Aktion, die auch Gäste zur Erholung nach dem anstrengenden Festival nach Bad Rodach gebracht haben, wie sie feststellt. Dort wartete dann ein eigens dafür kreierter Cocktail auf die Sambistas.


Kleine Aktionen zeigen Wirkung

Ostereiersuchen, Nordic-Walking-Tag, Tulpenpflanzaktion - es wurde einiges angeboten, um die Besucher stärker an das Bad zu binden. "Allein das Kerzenschein-Schwimmen am Freitagabend brachte uns an diesem Tag im Schnitt rund 100 Besucher mehr", berichtet Stine Michel.
Lutz Lange stellt fest, dass die Gäste insgesamt länger in der Therme bleiben und mehr konsumieren. Daher konnte der Umsatz gesteigert werden, obwohl die Besucherzahl geringfügig kleiner war als 2016. Nicht ganz 210 000 waren es 2017.


Immer mehr Wohnmobilisten

Sehr gut entwickelt sich das Angebot an Wohnmobilstellplätzen auf dem Parkplatz der Therme. "Wir sind nach zwei Jahren da, wo wir nach drei Jahren sein sollten", freut sich Lutz Lange. Die Zahl der Nutzer hat sich 2017 gegenüber dem Vorjahr auf über 1000 mehr als verdoppelt. Die meisten bleiben mehr als eine Nacht. Insgesamt wurden rund 11 000 Übernachtungen registriert.
Das bringt nicht nur Badegäste in die Therme. "Die Leute kaufen ja auch ein und sind in der Stadt unterwegs", sagt Lutz Lange. Damit das so ist, bietet die Therme Fahrräder, E-Bikes und sogar einen Smart als Leihfahrzeuge an, die gut nachgefragt werden, wie Lange feststellt.
Die Zusammenarbeit mit Busunternehmen wie Werra Bus aus Hildburghausen oder dem Agilis-Bahnbetrieb trägt zusätzlich dazu bei, dass Gäste ins Bad kommen aber auch in die Stadt Bad Rodach selbst.