Zur Erinnerung an einen Standhaften
Autor: Gerold Snater
Königsberg in Bayern, Donnerstag, 23. Januar 2020
Königsberg begeht die Herzog-Wilhelm-Kettenfeier mit einem Gottesdienst am Montag in der Marienkirche.
Am 27. Januar jeden Jahres findet in Königsberg in der Marienkirche ein Gottesdienst statt, der als Herzog-Wilhelm-Kettenfeier zur Geschichte der Stadt gehört. Er wird am Montag um 19 Uhr in der Marienkirche begangen. In dem Gottesdienst wird das Friedensgebet gebetet und das Abendmahl gefeiert. Die Schlossberggemeinde Königsberg fühlt sich noch heute mit der Rückkehr Herzog Wilhelms am 27. Januar verbunden. So hält sie ihre Jahresversammlung immer am Sonntag vor oder nach dem 27. Januar ab; in diesem Jahr am Sonntag, 26. Januar, auf dem Schlossberg.
Seinen Ursprung hat der Gottesdienst im Jahr 1625 - vor nunmehr 395 Jahren. Zu dieser Zeit wurde fast ganz Europa vom 30-jährigen Religionskrieg erfasst.
Die Reformation hatte das deutsche Volk in dieser Zeit in ein protestantisches und ein katholisches Lager gespalten.Von 1618 bis 1648 wurden ganze Landstriche verwüstet, wurde geplündert und gemordet. Die Bevölkerung wurde stark dezimiert. Dazu kamen Krankheiten wie Pest und Cholera, die viele Menschen dahinrafften.
Die Herzog-Wilhelm-Kettenfeier erinnert an Herzog Wilhelm, der am 11. April 1598 in Altenburg geboren wurde und ein Spross des Herzogshauses Sachsen-Weimar war. Von ihm ist ein Fensterbild im Chorraum der Marienkirche in Königsberg zu sehen. Zum Besitz dieses Hauses gehörten zu dieser Zeit auch Königsberg und rund 32 Dörfer, die dem damaligen Herzog Johann Ernst IV. untertan waren. Während sich der mehr um die Verwaltung kümmerte, beschritt sein Bruder Wilhelm die militärische Laufbahn.
In den Gebieten Deutschlands galt nur der Glaube, für den sich der Landesherr entschieden hatte. Diesen Glauben mussten auch die Bewohner des jeweiligen Gebietes annehmen. Das Weimarer Haus schloss sich als eines der ersten der Reformation an, und deshalb wurde auch Königsberg evangelisch. Die evangelischen Fürsten fanden sich 1608 zur sogenannten Union zusammen, die katholischen Fürsten zur "Liga".
Damit war, wie ein Chronist schreibt, der "erste Zunder des nachfolgenden Dreißigjährigen Krieges und anderer, darinnen entstandenen Unheils gelegt". Königsberg, das sich der Union angeschlossen hatte, lag eingekeilt zwischen den zur katholischen Liga gehörenden Bistümern Bamberg und Würzburg.
Darunter hatte Königsberg zu leiden. Während in den ersten Kriegsjahren des Dreißigjährigen Krieges bischöfliche Soldaten in Königsberg manchen Frevel verübt hatten, waren um 1632 rund 8000 Mannen unter der Führung von Tilly, dem Feldherrn der katholischen "Liga", in der Stadt einquartiert. In diesem Jahr wurde fast ganz Königsberg durch einen Stadtbrand ein Raub der Flammen. Eine Tafel am Tilly-Haus am Salzmarkt in Königsberg erinnert noch heute an diese Katastrophe.