Druckartikel: Zum Üben von Purzelbäumen gibt es bald eine neue Turnhalle

Zum Üben von Purzelbäumen gibt es bald eine neue Turnhalle


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Coburg, Dienstag, 13. Dezember 2016

Ach Leute! Darf das wahr sein oder ist das Coburg? - Wenn diese Diskussion vor sieben, acht, meinetwegen auch erst vor fünf Jahren stattgefunden hätte, wäre...


Ach Leute! Darf das wahr sein oder ist das Coburg? - Wenn diese Diskussion vor sieben, acht, meinetwegen auch erst vor fünf Jahren stattgefunden hätte, wäre alles gut im Sinne einer verantwortlichen Suche nach den besten Möglichkeiten für die Stadt Coburg.
Doch jetzt, jetzt allein unter Kostengesichtspunkten nochmal alles infrage zu stellen zur Interimslösung während der Generalsanierung des Landestheaters! (Pressekonferenz von acht Stadträten am Montag.) Da trauen sich eine Reihe von Stadträten wirklich 'was. Ohne Rücksicht auf alles, was bereits diskutiert, hervorgeholt und abgelegt wurde. Rechnet mal einer nach, was da bereits an Planungskosten und sonstigem Geld verpulvert wurde?
Um auf der Suche nach irgendwelchen Ideen wüst in die Landschaft zu galoppieren, dafür war es bereits letztes Jahr zu spät, als Intendant Bodo Busse aufschrie. Bereits da hätte das Landestheater endlich wissen müssen, wo und wie es ab 1. Januar 2019 spielen soll, wenn die Betriebsgenehmigung für das an vielen Stellen mittlerweile tatsächlich als marode zu bezeichnende Haus endgültig weg ist. Und tatsächlich haben Verwaltung, externe Fachleute, Arbeitsgruppen, Reisegruppen doch auch geprüft und untersucht und wieder geprüft.
Jahrelang galt das Kultusministerium als Verhinderer und Verzögerer der Generalsanierung. Selbst mit dem war eine - für Coburg finanziell großzügige - Interimslösung, die "Ertüchtigung" der Angersporthalle, abgesprochen. Jetzt will man nochmal nach einer "neuen Lösung" suchen, worauf der Eilantrag von Jürgen Heeb (Pro Coburg) für die Stadtratssitzung am Donnerstag abzielt. Jaja, dass es a bissla eilt, des wissen sie schon. Aber so ein "einfacher Holzbau" sei doch recht schnell irgendwo hinzubauen. Spricht man von einem Bretterhüttla? Als ob es nur um die bauliche Machbarkeit ginge. Mit keinem anderen, 250 Arbeitsplätze umfassenden Unternehmen Coburgs würde man sonst so umgehen.
Und wie stellen sich hier manche die Programmgestaltung für ein durchaus bundesweit respektiertes Dreispartenhaus vor, das jährlich etwa 110 000 Besucher anzieht und Coburg Renommee, Attraktivität, Geist, Leben bringt, wie sonst nichts hier? Dass sich da zwei von den Kunsthupfern am 20. Dezember mal in der Küch' zusammensetzen und überlegen, was man im nächsten Jahr so machen könnt'? Dass man dann so nebenbei mal noch ein paar gute Künstler, Gestalter herpfeifen könnte?
Bodo Busse verlässt nächsten Sommer Coburg, ihm könnte es jetzt einigermaßen wurscht sein, geärgert über diese unkontrollierten kommunalpolitischen Überschläge hat er sich genug. Dass er sich auch jetzt noch exponiert, ehrt ihn. Und dass wir im Moment noch keinen Nachfolger haben, macht die Sache keineswegs einfacher.
Ja, das mit dem Glöbchen war nochmal ein schöner Gedankenblitz, aber halt eben ein schlicht zu teurer Traum, den man aufgeben muss. Aber alles andere war lange durchdiskutiert.
Übrigens weigerte sich die Fraktionsvorsitzende der SPD, Petra Schneider, gestern, hörbar erbost, zu dem Vorstoß noch einen Kommentar abzugeben. Sie finde es unmöglich, was am Montag abgelaufen sei. Sie werde am Donnerstag ihre Arbeit im Stadtrat tun.